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Die wegen Mordes angeklagte Renate W. unterhält sich mit ihren Rechtsanwälten

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Getötete Millionärin: Angeklagte schweigt zu Vorwürfen

Die 53-jährige Angeklagte soll eine 95 Jahre alte Frau aus Kreuth am Tegernsee mit einem Kissen erstickt haben, um Diebstähle in Millionenhöhe zu vertuschen. Zum Auftakt des Mordprozesses heute wollte sie sich nicht zu den Vorwürfen äußern.

Die 53-jährige Deutsche soll zusammen mit drei mitangeklagten deutschen Männern die Villa der ehemaligen Antiquitätenhändlerin am Tegernsee ausgeräumt haben, während diese in einem betreuten Wohnen lebte. Bei den Männern handelt es sich um den Ehemann der Angeklagten (57), einen Hausmeister (58) und einen Antiquitätenhändler (68).

Gesellschafterin und Vorleserin

Zu ihrem Leben hat die die gelernte Bürokauffrau aber Aussagen gemacht. Sie war in den letzten Jahren als "Gesellschafterin und Vorleserin" für alte Menschen tätig und habe "auch administrative Aufgaben" wahrgenommen. Im März 2015 habe sie begonnen, auch für die später getötete Millionärin zu arbeiten, die seit 2013 in einem betreuten Wohnen in Rottach-Egern lebte.

Gestohlene Antiquitäten

Laut Anklage hat sich die 53-Jährige den Schlüssel zur Villa der 95-Jährigen in Kreuth besorgt und Anfang des Jahres 2016 Gegenstände im Wert von rund 1,1 Millionen Euro gestohlen. Die Anklage listete zu Prozessbeginn detailliert Hunderte von Antiquitäten auf, die abhanden gekommen sind. Darunter befinden sich wertvolle Gemälde, Heiligenfiguren und Schmuckstücke.

Mit Kissen erstickt

Laut Staatsanwältin fürchtete die Angeklagte, dass die demenzkranke 95-Jährige vor ihrem Tod noch einmal in ihre Villa hätte zurückkehren können. Dabei hätte sie dann den Diebstahl bemerkt. Deshalb habe die Gesellschafterin sie am Morgen des 22. März 2016 im Krankenhaus Agatharied mit einem Kissen erstickt.

Leiche exhumiert

Zuerst schöpfte niemand Verdacht. Doch als das große Räumen in der Villa weiterging, riefen die Nachbarn die Polizei. Die Leiche wurde exhumiert und obduziert. Die Rechtsmediziner entdeckten Zerreißungen der Lungenfasern, was auf einen gewaltsamen Erstickungstod hindeute.

Antiquitätenhändler bestreitet die Vorwürfe

Zur Tat hat sich bisher nur der mitangeklagte Antiquitätenhändler geäußert. Sein Verteidiger sagte, dass er die Vorwürfe des schweren Bandendiebstahls und der gemeinschaftlichen Unterschlagung entschieden bestreite. Er habe sich nie mit den anderen Angeklagten getroffen und vereinbart, das Haus auszuräumen und die Sachen zu verkaufen.

Das Landgericht München II hat 16 Prozesstage angesetzt.