Mountainbiker mit Rad in der Luft.
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Miltenberg unterstützt Mountainbiker beim Trailbau

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Geplantes Gesetz: Miltenberger Biker befürchten Einschränkungen

Miltenberg ist ein richtiges Mountainbike-Eldorado geworden, mit vielen gut ausgebauten Strecken. Das erkennt auch die Stadt an und finanziert seit kurzem einen Trailwart. Sorge bereitet den Radlern allerdings eine mögliche Änderung im Waldgesetz.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Wird Mountainbiken im Wald bald eingeschränkt? Noch in diesem April soll der Entwurf des neuen Bundeswaldgesetzes veröffentlicht werden. Ein im Dezember geleakter Referentenentwurf des Gesetzes legt das nahe. Demnach soll das Fahren mit Fahrrädern nur noch auf Straßen und geeigneten Wegen zulässig sein. Das wird in der Mountainbiker Szene heftig diskutiert. Auch in der Mountainbike-Sektion des Miltenberger Turnvereins, der vor zehn Jahren die ersten offiziellen Trails dort im Wald angelegt hat. "Wir befürchten einfach, dass uns die kompletten nicht befestigten Wege gesperrt werden", sagt Stefan Rupprecht vom TV Miltenberg.

Viele neue Wege nötig wegen geplantem Waldgesetz?

Dann seien die rund vier Millionen aktiven Mountainbiker in Deutschland auf die genehmigten und gebauten Trails angewiesen. Und davon gebe es aktuell gar nicht genug. Mountainbiker seien ohnehin eher auf Trampelpfaden unterwegs, die es bereits gebe. "Wenn das neue so Waldgesetz kommt, müssten wir ganz massiv genehmigte Trails bauen, was gar nicht so schnell möglich ist", so Rupprecht auf BR24-Anfrage. Er befürchtet, dass dadurch Konflikte entstehen und es zu massenweiser illegaler Befahrung kommen würde.

Von Stadt finanzierter Trailwart

Dass Miltenberg mittlerweile in einschlägigen Foren bundesweit bekannt für seinen schönen Trails ist, hat die Stadt der Mountainbike-Sektion des Turnvereins zu verdanken. Der hat vor über zehn Jahren begonnen, die Trails zu bauen – hat sie seitdem erweitert und pflegt sie auch - bisher kostenlos als bloßes Ehrenamt. Weil mittlerweile aber der Tourismus in der Stadt von den Mountainbikern von nah und fern profitiert, dankt es die Stadt den Trailbauern. Seit diesem Jahr wird ein Trailwart finanziert mit 6.400 Euro im Jahr.

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Mountainbiker in Miltenberg am bayerischen Untermain

Der Tobi-Trail im Miltenberger Wald ist der bekannteste und beliebteste Mountainbike-Trail auf der 30 Kilometer langen Rundstrecke - mit Downhill-Sprungschanze, und kurvigen Holzbrücken über einen kleinen Bach. Gebaut vom Turnverein Miltenberg. Trailwart Tobias Bertelwieser und seine Helfer machen sich im Frühjahr an die Arbeit, kehren Äste weg, machen die Wege frei und bessern die Holzbrücken aus. Denn der dort montierte Hasendraht auf den Brettern darf sich nicht lockern. "Ohne Draht ist das wie Glatteis wenn es nass wird. Deswegen müssen wir schauen, dass das alles sicher ist. Die Leute verlassen sich darauf, wenn sie zu uns kommen, dass das geprüft und in Stand gehalten wird", sagt Bertelwieser.

Unterstützung durch Ehrenamtliche Helfer

Unterstützung bekommt der Trailwart von den anderen Mitgliedern des Vereins: Jung und Alt helfen mit, ohne Bezahlung. Auch Max Rupprecht baut an den Trails mit und hilft jetzt bei der Pflege zum Saisonstart. Dass Tobias Bertelwieser als Trailwart und Hauptverantwortlicher die 6.400 Euro von der Stadt bekommt, findet er auch gut – zumal die Trails mit 6.000 Abfahrten pro Jahr mittlerweile intensiv genutzt werden und ein touristischer Magnet geworden sind. Die Zahl der Nutzer hat sich in den vergangenen Jahren etwa verdoppelt.

Mountainbiker als Tourismusfaktor

"Miltenberg ist Mountainbike-Region geworden. Und insofern ist das ein wichtiger touristischer Faktor für das Maintal, die Stadt Miltenberg", freut sich Georg Kümmel, der Vorsitzende des Vereins. Die Stadt hat das Potenzial erkannt. Bürgermeister Bernd Kahlert berichtet, dass Mountainbiker aus nah und fern kommen und nicht nur die Trails befahren, sondern auch die Gastronomie, die Hotellerie und auch den Einzelhandel ankurbeln. 6.400 Euro pro Jahr decken die komplette Arbeitszeit von Trailwart Tobias Bertelwieser zwar nicht – er aber sagt, es gehe ihm vor allem um die Anerkennung seiner Arbeit.

Miltenberg ist ein richtiges Mountainbike-Eldorado geworden, mit vielen gut ausgebauten Strecken. Das erkennt auch die Stadt an und finanziert seit kurzem einen Trailwart. Sorge bereitet den Radlern allerdings eine mögliche Änderung im Waldgesetz.
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Trailwart in Miltenberg

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