„Horst, es ist Zeit.“ So beendete Peter Gauweiler in Anspielung auf ein Rilke-Gedicht sein Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Gauweiler hält den "hochbegabten" Markus Söder für den besseren Mann an der CSU-Spitze.
Auf BR-Anfrage kontert CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer. Er wirft Gauweiler eine "vorsätzliche Schwächung der Partei" vor. Denn Gauweiler sieht im Treffen der Unions-Spitzen am kommenden Sonntag nur ein „Schattenboxen für Leichtgläubige“. Wenn die Beteiligten, also Horst Seehofer und Angela Merkel, an die Bedeutung von Wahlen glaubten, hätten sie nach den beispiellosen Verlusten Konsequenzen ziehen müssen. Und zu Seehofers Obergrenze-Versprechen meint Gauweiler: Wer ein solches Schlagwort in die Welt setze, müsse auch sagen, was er damit erreichen wolle.
Scheuer kritisiert Gauweiler heftig
Die Reaktion des Generalsekretärs fällt harsch aus.
„Peter Gauweiler enttäuscht auf ganzer Linie, denn vor der Wahl war kein Mucks von ihm zu hören und jetzt aus der Versenkung weiß er alles besser. Die CSU braucht keine disziplinlosen Besserwisser, die vor Jahren plötzlich alles hingeschmissen haben." CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer
Gauweiler kritisiert die Flüchtlingspolitik der CSU
Auch inhaltlich überraschte der als konservativ bekannte Gauweiler mit einer Forderung zur Flüchtlingspolitik: Eine Million Menschen sei gekommen - die vieles dürfe, nur nicht arbeiten. Das sei grotesk, so Gauweiler. Er plädiert für schnellere Arbeitserlaubnisse oder - wo Arbeit fehlt - für einen zivilen Ersatzdienst. Zu Horst Seehofers Obergrenze-Versprechen meint Gauweiler im SZ-Interview:
"Wer ein solches Schlagwort in die Welt setzt, muss auch sagen, was er damit erreichen will." Peter Gauweiler