Rebstock Grabung Würzburg

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Funde werfen neues Licht auf Würzburgs Stadtgeschichte

Auf dem Gelände des ehemaligen Franziskanerklosters in Würzburg fand im vergangenen Jahr eine der spannendsten archäologischen Ausgrabungen der Stadtgeschichte statt. Die Funde wurden nun vorgestellt.

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit am .

Im Jahr 1249 ließen sich die Franziskaner in Würzburg nieder. Am östlichen Stadtrand errichteten sie ein Klostergebäude samt Garten. Knapp 800 Jahre später trennt der Orden sich schweren Herzens von Teilen der Anlage. An ihre Stelle wird der Erweiterungsbau des benachbarten Hotels Rebstock treten. Wie in solchen Fällen üblich wurde die Fläche zuvor archäologisch untersucht. Auftakt einer der spannendsten Ausgrabungen der Stadtgeschichte.

Ein neuer Blick auf die Geschichte Würzburgs

Hinter den Mauern des Franziskanerklosters, geschützt vor neugierigen Blicken, legte das Grabungsbüro Dieter Heyse im vergangenen Jahr 950 Quadratmeter Fläche frei. Bis zu vier Meter tief drangen die Archäologen in das Erdreich vor. Ihre Funde werfen ein neues Licht auf die Historie Würzburgs.

Schon vor der Bebauung durch die Franziskaner standen an Ort und Stelle steinerne Bürgerhäuser. Sie stammen aus dem 12. Jahrhundert und weisen darauf hin, dass Würzburg zu diesem Zeitpunkt bereits sehr weit entwickelt war.

Wallanlage gegen Wikinger

Besonders spannend: Die Entdeckung eines Wallgrabens aus dem 900 Jahrhundert. Über die mächtige Befestigungsanlage, die parallel zum Main verläuft, war zuvor nichts bekannt.

"Zu der Zeit sind wir tatsächlich bedroht von Reitervölkern aus dem ungarischen Raum, aber auch– man glaubt es kaum – von den Wikingern" Dieter Heyse, Archäologe

Zum Schutz vor den Feinden wurde die Wallanlage in kurzer Zeit aufgeschüttet, vermuten die Forscher.

Freude über gut erhaltene Funde ist groß

Nun, nach Abschluss der Grabung, werden die Bodenfunde überbaut. Viele andere Objekte konnten geborgen werden. Sie sind in erstaunlich gutem Zustand und das freut die Archäologen besonders.

"Endlich haben wir das gefunden, was Sie im Museum immer sehen, nämlich tatsächlich vollständig oder nahezu vollständig erhaltenen Töpfe, Kannen, Leuchter und so weiter." Dieter Heyse, Archäologe

Die Funde werden jetzt zwischen Kloster und Hotel aufgeteilt. Schließlich haben sie sich auch die Kosten von einer Millionen Euro geteilt. In dunklen Archiven werden die Funde zum Glück nicht verstauben. Der Hotelier Christoph Unckell möchte nach Abschluss des Neubaus einige Funde öffentlich ausstellen.