Die Spieler des FC Germania Amberg haben es nicht einfach: Lange Zeit konnte der Fußballverein gar nicht trainieren. Alleine fehlte es vielen oft an Ideen und Motivation, um sich fit zu halten. Da hatte ihr Trainer Ilker Caliskan eine zündende Idee - er stellte seine Fitnessgeräte in der Scheune seiner Familie auf.
Alle machen mit
Dass die Sache einmal so viel Zulauf bekommen würde, damit hätte Ilker Caliskan nie gerechnet. Seit fast zwei Jahren hält der Krankenhaus-Angestellte jeden Abend in der Scheune nicht nur sich selbst, sondern ganze Fußballmannschaften fit. Auch Freunde, Arbeitskollegen, Menschen mit Behinderung und die eigene Familie sind mit Begeisterung dabei. "Sogar die Omi trainiert mit", erzählt Caliskan. "Für mich ist das ein Geschenk. Ich sehe, wie die Leute dafür brennen, dass sie Erfolge feiern und was man in kürzester Zeit alles erreichen kann. Deswegen will ich das auch weitermachen."
Anderen etwas geben
Das Training in der Scheune ist für alle kostenlos. "Als junger Kerl habe ich mir mehr Förderung, mehr Anleitung zum fit werden gewünscht. Das versuche ich jetzt anderen Menschen zu geben", so Caliskan. In seinem Leben habe der ehemalige Profifußballer unter anderem für die U19 Bundesliga Greuter Fürth und einen türkischen Fußballverein gespielt. "Ich bin ein Mensch, der sich immer bewegen muss. Viele Sportarten habe ich mir selbst beigebracht", erzählt Caliskan mit einem Lächeln. Fußball, Fitness, Boxen, Leichtathletik, Geräteturnen, Handball, Volleyball, Basketball, Crossfit und Freeletics seien längst nicht alle Sportarten, die der 41-Jährige mal gemacht hat.
Eine Mischung aus verschiedenen Sportarten
Das Training in der Scheune, so Caliskan, ist eine Mischung aus allem. Zuerst beginnen die Teilnehmer mit einer Aufwärmrunde. Im Kreis, jeweils auf einer Gymnastikmatte, machen sie Körpergewichtsübungen wie Liegestütze, Kniebeugen und Rumpfbeugen. Caliskan macht die Übungen vor, die Musik legt die Dauer der Übung fest, währenddessen kontrolliert er die Ausführung. Nach dem gleichen Prinzip folgt dann das Zirkeltraining an den Geräten. Zwei Runden später, wenn die ganze Mannschaft außer Atem ist, wird dann nochmal locker Fußball gespielt, oder der letzte Rest an Energie an den Boxsack verteilt. "Im Sommer trainieren wir auch draußen", so Caliskan. Jetzt, im Winter, trainieren sie alle mit dicken Pullovern in der Scheune.
Unendlich viele Möglichkeiten
In Zukunft soll auf dem Fußballfeld ein Rollrasen verlegt werden, damit der Boden nicht mehr so staubt. "Zurzeit muss ich noch mit der Gießkanne herumrennen und laufend den Boden nass machen", erzählt Caliskan. Das Projekt sei von Anfang an stetig gewachsen. Nach und nach haben viele Teilnehmer auch eigene Trainingsgeräte beigesteuert. Langfristig könne er sich auch vorstellen, das Hobby zum Beruf zu machen. "Sport und anderen Menschen zu helfen, das ist einfach meine Leidenschaft. Und die Möglichkeiten hier in der Scheune sind unendlich." Sein Telefon im Amberger Stadtteil Alt-Eglsee klingele immer öfter.
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