Der Altbürgermeister Günther Knoblauch steht vor dem Bürgerbüro mit einer gläsernen Figur in den Händen, an der Fassade wird die Biennale Bavaria beworben
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Der Mühldorfer Altbürgermeister Günther Knoblauch, Vorsitzender des organisierenden Vereins, trägt den Jurypreis, die "Saphira".

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Film-Festival in Oberbayern: Neue Heimat auf der Leinwand

In Oberbayern beginnt die "Biennale Bavaria International": Eine Woche lang werden in Altötting, Mühldorf, Burghausen und Wasserburg über 40 Filme gezeigt. Auch prominente Schauspielerinnen und Schauspieler engagieren sich beim Heimatfilm-Festival.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Eine "Biennale", das ist eine alle zwei Jahre stattfindende Ausstellung. Doch viele denken bei diesem Begriff unweigerlich an die berühmte Biennale von Venedig und ihre ebenso berühmten, sogar jährlich stattfindenden Filmfestspiele. Insofern ist die "Biennale Bavaria International", die am heutigen Montag beginnt, nicht nur eine alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung, sondern mehr: ein Festival – für den Heimatfilm.

Zum zweiten Mal - nach 2021 - zeigt das Festival Filme direkt in der Region: In den vier Städten Altötting, Mühldorf, Burghausen und Wasserburg können Film- und Kulturbegeisterte mehr als vierzig Festivalfilme sehen und darüber hinaus vielleicht eine Antwort finden auf die Frage, was Heimat eigentlich bedeuten kann.

Filme sollen neugierig machen auf den Begriff "Heimat"

Der organisierende Verein "Internationales Festival des Neuen Heimatfilms" will die Neugierde für andere Heimatbegriffe wecken und einen Dialog anstoßen. Besondere Filme sollen es sein – solche, die überraschen, fesseln und neu auf den Begriff "Heimat" schauen lassen.

"Wir wollen die Leute wieder mehr animieren, sich einzubringen – nicht nur mit Worten, sondern mit Bewegtbild", sagt der Mühldorfer Altbürgermeister Günther Knoblauch. Er ist Vorsitzender des organisierenden Vereins und hat große Namen in die Jurys gebracht.

Große Namen in der Region

Neben vielen namhaften Film- und Kulturschaffenden gehören die Schauspielerin Johanna Bittenbinder, die Schauspieler Axel Milberg und Christian Lerch sowie die gebürtige Altöttingerin Marisa Burger zur Jury. Burger ist vor allem durch ihre Rolle als Miriam Stockl in den "Rosenheim Cops" bekannt.

Besonders für die kleineren Regionen sei das Festival wichtig, so Burger: "Vielleicht sind die Leute neugierig und werden wieder auf Kino und auf Filme aufmerksam."

Regisseur zieht den Münchner Speckgürtel bis nach Altötting

In einem Film, der im Festivalprogramm der Biennale Bavaria als Highlight gezeigt wird, entsteht in Marisa Burgers Heimatort Altötting aber eine ganz verkehrte Welt. Von der Münchner Messestadt Ost geht es darin mit der U-Bahn Linie U2 direkt an den Altöttinger Kapellplatz, in nur einer Stunde. Der Künstler Toninho Dingl hat mit einer Kunstinstallation den Grundstoff der fiktiven Situation gefertigt: ein nahezu echtes U-Bahnschild aus Stahl, das am Kapellplatz aufgestellt wurde. Wer den wenig genutzten Treppenabgang neben dem Schild nach unten geht, kommt in eine Tiefgarage. Ein sogenannter Nicht-Ort, der in der Kombination aus Installation und Film zur Realität wird, erzählt Toninho Dingl.

Der Hauptcharakter des Films ist die fiktive Person Andreas Reuters, der in die Provinz nach Altötting zieht, um Miete zu sparen. So wird Altötting kurzfristig zum Münchner Speckgürtel. Dem Protagonisten Reuters fällt das Pendeln in die Metropolregion München zwar nun leicht – allerdings wirkt er immer gestresster und sein Blutdruck steigt. Der Film "U2 Kapellplatz" von Regisseur Marcel Seehuber läuft außerhalb des Wettbewerbs.

Prominent besetzte Jury vergibt die gläserne "Saphira"

Für die Filmemacherinnen und Filmemacher der Festivalfilme wird es am 29. April spannend: Aus fünf Kategorien sollen die Jurys jeweils die besten Filme wählen. Am 29. April wird den Gewinnerinnen und Gewinnern schließlich die gläserne Saphira überreicht.

Für die Kategorie "Spielfilm" sitzt unter anderem der Schauspieler und Drehbuchautor Christian Lerch in der Jury. Er ist positiv überrascht von der Auswahl der Filme: "Meiner Meinung nach wird das Publikum sehr oft unterschätzt und man denkt, man muss das immer massenkompatibel aufarbeiten - und das war erfreulich anders".

Schauspielerin und Jurymitglied Johanna Bittenbinder war besonders von der Umsetzung des Themas Krieg beeindruckt. Sie selbst spielt im Film "Bis es mich gibt" von Johanna Koder mit, der das Festival im Mühldorfer Kino Hollywood am Inn eröffnet.

Ermäßigungen gibt es für Ehrenamtliche und Vereinsmitglieder

Neben den über vierzig Festivalfilmen gibt es ein großes Rahmenprogramm mit Musikveranstaltungen und Diskussionsrunden sowie Schulvorstellungen. Das ganze Programm findet man auf biennale-bavaria.de und den Social Media-Auftritten des Neuen Heimatfilm-Festivals. Und: Wer sich in einem Verein oder im Ehrenamt engagiert, darf sich als Dankeschön über eine Ermäßigung freuen und zahlt nur vier Euro je Film.

Das Festival des Neuen Heimatfilms zeigt über 40 internationale Wettbewerbs-Filme in vier oberbayerischen Orten.
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Das Festival des Neuen Heimatfilms zeigt über 40 internationale Wettbewerbs-Filme in vier oberbayerischen Orten.

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