Das Justizgebäude in Landshut
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Femizid in Gangkofen - Lebenslange Haftstrafe wegen Mordes

Mit mehreren Hammerschlägen hatte ein Mann in Gangkofen seine frühere Freundin getötet - nur wenige Wochen, nachdem sie sich von ihm getrennt hatte. Der Mann lebte noch in ihrem Haus. Jetzt ist er vom Landgericht Landshut verurteilt worden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Wegen der Tötung seiner Ex-Freundin mit einem Hammer ist ein 50 Jahre alter Mann am Mittwoch zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Das Landgericht Landshut verurteilte den Angeklagten wegen Mordes. Der 50-Jährige hatte die Tat grundsätzlich eingeräumt. Mit dem Urteil folgte die Strafkammer dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die das Mordmerkmal der Heimtücke sah. Der Verteidiger hatte sich für eine maximal elf Jahre lange Gefängnisstrafe wegen Totschlags ausgesprochen.

Zu Prozessbeginn hatte der Mann über seinen Anwalt die Tat eingeräumt und angegeben, die Verantwortung übernehmen zu wollen. Seiner Erinnerung nach habe er die Frau mit drei Hammerschlägen attackiert. Vor der Tat soll es einen Streit gegeben haben.

Opfer hatte geschlafen

Nach den Ermittlungen hatte der 50-Jährige vergangenen Sommer seine bereits schlafende Ex-Freundin in deren Haus in Gangkofen im Landkreis Rottal-Inn umgebracht. Die 46 Jahre alte Frau hatte sich den Erkenntnissen nach wenige Wochen zuvor von ihrem Partner getrennt, dieser hatte jedoch zunächst noch bei ihr gewohnt.

Dreimal zugeschlagen

Der Angeklagte hatte zu Beginn des Verfahrens gesagt, die Frau habe ihn zum Auszug aus der Wohnung gedrängt - sie habe ihm "Feuer gemacht". Genau könne er sich an das Geschehen an dem Abend nicht mehr erinnern, jedoch habe er den Hammer aus der Garage geholt und frühmorgens im Schlafzimmer dreimal auf die Frau eingeschlagen. "Erst als ich zugeschlagen habe, habe ich bemerkt, was ich tue," sagte er.

Dann sei ihm der Hammer aus der Hand gefallen und er sei zitternd weggegangen. Danach habe er Tee getrunken, geduscht, die Katze gefüttert und sei noch einmal in das Schlafzimmer hinauf gegangen, um zu überprüfen, ob die Frau wirklich tot sei. Vor der Tat hatte der Angeklagte nach eigener Aussage auch Alkohol getrunken. Er hatte sich schließlich der Polizei gestellt.

Femizid: Mord an Frauen

Als Femizid bezeichnet man die "vorsätzliche Tötung einer Frau, weil sie eine Frau ist", wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einer international gängigen Definition festhält. Statistiken zufolge wird in Deutschland jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner umgebracht. Laut dem Bayerischen Landeskriminalamt hat es 2021 im Freistaat 19 erfasste Femizide gegeben, davon zwei in Niederbayern und der Oberpfalz.

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