Klamotten hängen an Kleiderbügeln. Im Hintergrund ist ein Mann von hinten zu sehen.
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In der Textilbranche wird das Thema Nachhaltigkeit wichtiger. Die Hochschule Hof kooperiert daher nun mit einer Universität in Bangladesch.

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Experte: Nachhaltigkeit in der Modebranche immer wichtiger

Große Modemarken legen zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit. Das sagt Michael Rauch, Professor des Studiengangs "Nachhaltige Textilien" der Hochschule Hof. In Deutschland bestehe bei dem Thema allerdings Handlungsbedarf.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Das Interesse an Nachhaltigkeit in der Textilbranche nimmt zu. Michael Rauch, Professor für den Masterstudiengang "Nachhaltige Textilien" der Hochschule Hof spricht im Gespräch mit BR24 von einem "intensiven Anstieg".

In einem internationalen Projekt kooperiert die Hochschule Hof mit der University of Textiles (BUTEX) in Bangladesch. Während der zweijährigen Laufzeit des Projektes soll unter anderem die akademische Ausbildung in Bangladesch auf Bachelorniveau angehoben und in Richtung einer nachhaltigen Textilproduktion hin entwickelt werden.

"Große Modemarken legen mehr Wert auf Nachhaltigkeit"

Insbesondere Lehrende und Studierende der Studiengänge Innovative Textilien und Nachhaltige Textilien in Münchberg sind immer wieder gefragte Gesprächspartner in Bangladesch, wenn es darum geht, die klassische Textilherstellung hin zu einer nachhaltigen und ökologischen Produktion zu entwickeln, teilt die Hochschule auf ihrer Internetseite mit. Erst in der vergangenen Woche hatte eine Delegation aus Bangladesch die Hochschule besucht.

In Ländern wie Bangladesch aber auch in Indien, Pakistan und China werden viele Textilien für den europäischen Markt produziert. Große Modemarken würden zunehmend mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen, so Rauch. Es geht etwa bei der nachhaltigen Textilproduktion um die Vermeidung von sogenannten "forever chemicals" – also Chemikalien, die nicht biologisch abbaubar sind und sich in der Umwelt anreichern.

"Green Deal" bei Textilien: Experte sieht Handlungsbedarf

Nachhaltigkeit bedeute aber auch Abwasserreinigung bei der Textilproduktion, Energieeinsparungen durch Sonnenenergie, Frischwassereinsparung durch das Auffangen von Regenwasser. Weitere Themen sind die Recyclingfähigkeit von Textilien, die mit dem "Green Deal" ab 2025 in Europa Pflicht wird.

Schon jetzt müssten daher die Entwickler von Kleidungsstücken drauf achten, etwa Fasermischungen zu vermeiden. In der Oberpfalz gibt es ein Unternehmen, das zum Beispiel Jeans aus Brennnesseln und Hanf herstellt.

In Deutschland sieht Michael Rauch in diesen Punkten dringenden Handlungsbedarf. Denn bis spätestens Ende 2024 müsse ein Sammelsystem für Textilabfälle aufgebaut sein. Rauch hat Sorge, dass das Sammel- und Recyclingsystem nicht rechtzeitig fertig wird.

Video: Wie nachhaltig sind nachhaltige Textilien?

Faire Stoffe aus nachhaltiger Produktion
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Faire Stoffe

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