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Erfolgsprojekt "Kitzrettung Oberfranken"

Die Kitzrettung in Oberfranken hat sich zu einem Erfolgsprojekt entwickelt. In diesem Jahr haben die Tierschützer bislang bereits mehr als 40 Rehkitze in oberfränkischen Wiesen gefunden und so vor dem Mäher gerettet.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Leider kommt es immer wieder vor, dass Bauern ihre Wiesen vor dem Mähen nicht absuchen. So würden Rehkitze, Hasen oder Wiesenbrüter vom Mähwerk verstümmelt oder getötet, erklärt Jäger Herbert Dippold. Er müsse die verletzten Tiere dann erlösen oder die Kadaver entsorgen. Die "Kitzrettung Oberfranken" will genau das verhindern.

Schon 40 Rehkitze gerettet

Im vergangenen Jahr hatten die Tierschützer in den oberfränkischen Wiesen schon mehr als 20 Rehkitze vor dem Mäher gerettet. Dieses Jahr seien es bislang bereits 40 kleine Rehe, sagte die zweite Vorsitzende des Vereins "Kitzrettung Oberfranken" Britta Engelhardt dem Bayerischen Rundfunk. Die Rettungsaktionen haben sich zu einem Erfolgsprojekt entwickelt.

Kein Fluchtinstinkt

Das Problem der Rehkitze: "In den ersten Tagen haben die Kitze noch keinen Fluchtinstinkt und ducken sich ins Gras. Der Mähdrescherfahrer hat da keine Chance. Wenn sie älter sind, laufen sie vor dem Mäher weg", so Jäger Dippold.

Ablaufen der Wiesen vor dem Mähen

Deshalb treffen sich die Kitzretter im Frühsommer immer kurzfristig, um die Wiesen vor dem Mähen zu kontrollieren. In Gummistiefeln laufen sie das hohe Gras ab, den Blick immer auf den Boden gerichtet.

Wenn sie ein Kitz zusammengerollt im Gras finden, tragen sie es mit Handschuhen aus der Reichweite des Mähers. Durch die Handschuhe nimmt das Kitz keinen menschlichen Geruch an und wird von der Mutter danach wieder angenommen.

Immer mehr Bauern melden sich

Die Arbeit der Kitzretter trägt Früchte: Inzwischen hat die Gruppe etwa 50 Mitglieder. Und: Immer mehr oberfränkische Bauern melden sich bei der Kitzrettung. "In meinem Revier läuft das schon sehr gut. Die Bauern melden sich alle einen Tag vor dem Mähen. Dann können wir die Wiesen absuchen", so Dippold.

Ausweitung auf ganz Oberfranken

Die Kitzretter sehen sich als Schnittstelle zwischen Landwirten, Jägern und freiwilligen Helfern. Sie sind immer auf der Suche nach weiteren ehrenamtlichen Helfern oder Unterstützern. "Bis jetzt waren wir vor allem im Raum Rehau, Schwarzenbach (beide Lkr. Hof), Pegnitz und Bindlach (beide Lkr. Bayreuth) aktiv. Wir wollen unser Netzwerk aber oberfrankenweit ausbauen", so Engelhardt.

Anschaffung einer Drohne geplant

Im Mai haben die Kitzretter deshalb einen eingetragenen Verein gegründet und sich von "Kitzrettung Fichtelgebirge" in "Kitzrettung Oberfranken" umbenannt. Um die riesigen Flächen noch besser absuchen zu können, planen sie eine Drohne mit Wärmebildkamera zu kaufen.

Unterstützer für Kitzrettung gesucht

Die ehrenamtlichen Helfer sind über WhatsApp und Facebook vernetzt und informieren dort über bevorstehende Rettungsaktionen. Wer sich den Kitzrettern anschließen oder eine eigene Aktion in einer anderen Region starten will, kann sich auf der Homepage informieren. Kontaktperson Britta Engelhardt ist unter der Telefonnummer 0163/211 67 04 oder per Mail unter info@kitzrettung-oberfranken.de erreichbar.

Absuchen für Landwirte kostenlos

Unter den ehrenamtlichen Kitzrettern sind junge Menschen, Berufstätige und Rentner. Die kurzfristigen Rettungsaktionen finden zum Teil unter der Woche tagsüber statt, aber auch in den frühen Morgenstunden oder am Wochenende. Auch interessierte Landwirte können sich dort melden. Das Absuchen der Wiesen ist für die Bauern kostenlos.