Seit Beginn des Krieges durch Russland setzt sich Natalia Klitschko für die Ukraine ein. Am Mittwochabend hat sie dafür in Passau den "Menschen in Europa"-Charity Award der Mediengruppe Bayern verliehen bekommen.
- Zum Hintergrund: Krieg in der Ukraine
Unermüdlicher Einsatz
In den ersten Kriegsmonaten hat Natalia Klitschko bis zu 16 Ukrainerinnen und Ukrainer bei sich in Hamburg aufgenommen. Mittlerweile vermittelt sie, tritt in Talkshows auf, appelliert an Gesellschaft und Politik. Sie begreift es als ihre Aufgabe, den Menschen aus der Ukraine ihre Stimme zu geben. "Das Thema darf im Alltag nicht untergehen – auch nicht acht Monate nach Kriegsbeginn", sagt sie. Natalia Klitschko fordert zum Beispiel psychologische Hilfe für geflüchtete Kinder, um die Traumata des Kriegs spielerisch zu verarbeiten. Sie appelliert außerdem an die Politik, pragmatische und flexible Lösungen zu schaffen, zum Beispiel ukrainische Lehrerinnen in Deutschland ukrainische Kinder unterrichten zu lassen.
"Vorbild and Solidarität und menschlichem Miteinander"
Moderator Johannes B. Kerner würdigte ihr Engagement per Videobotschaft aus der Quarantäne mit den Worten: "Natalia gibt keine Ruhe, baut Kontakte, fühlt mit den Menschen, die in der Schlange vor dem Ausländeramt in Hamburg stehen, weil sie da einst selbst gestanden hatte. Sie ist ein Vorbild an Solidarität und menschlichem Miteinander." Klitschko wird damit auch Botschafterin der gemeinsamen Weihnachtsaktion von Care und der "Passauer Neuen Presse". Mit Spendengeldern sollen ukrainische Familien unterstützt werden, die ihr Zuhause verloren haben. Sie bekommen Lebensmittel, Medikamente und Baumaterial. Auch zerstörte Kindergärten und Schulen sollen mit dem Geld aufgebaut werden.
Wie kann der Krieg enden?
Zur Preisverleihung waren auch geflüchtete Frauen aus der Ukraine gekommen, die sich in der Region Passau in Helferkreisen engagieren. Klitschko dankte ihnen auf Ukrainisch – obwohl ihr die Sprache hörbar nicht leicht über die Lippen geht, ist sie doch selbst mit Russisch aufgewachsen. Die Frauen standen gerührt auf und winkten ihr zu. Wie soll dieser Krieg enden? Klitschko schloss sich den Worten des ehemaligen ARD-Moskau-Korrespondenten Udo Lielischkies, der mit ihr auf dem Podium saß, an. Er findet: Der Krieg kann nur enden, wenn die Ukraine militärisch gewinnt. Es sei die Verantwortung der Deutschen, sie darin mit Waffenlieferungen zu unterstützen.
Natalia Klitschko ist auch als Ex-Frau von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko bekannt. Mitte Oktober gab sie bekannt, ihren früheren Nachnamen Yegorova annehmen zu wollen.
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