Landrat Leo Schrell bei einem Besuch in Berlin.
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Der 64-jährige Dillinger Landrat will nicht mehr kandidieren, um wieder mehr Freizeit zu haben.

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Dillinger Landrat Schrell kandidiert nicht mehr

Leo Schrell hört auf, er tritt bei der nächsten Landratswahl nicht mehr an. Der Dillinger Landrat empfindet sein Amt als bereichernd, es lasse ihm aber zu wenig persönliche Freiheiten. Parteikollege Mehring nannte Schrell eine "kommunale Legende".

Der Landkreis Dillingen bekommt im Mai einen neuen Landrat. Der bisherige Amtsinhaber Leo Schrell (Freie Wähler) hat erklärt, dass er nicht für eine vierte Amtszeit kandidieren wird. Die Regierung von Schwaben hat den Termin für die turnusmäßige Wahl laut Dillinger Landratsamt auf den 15. Mai festgelegt.

Landrat Schrell möchte wieder mehr Freizeit

Leo Schrell hört damit nach 18 Jahren als Landrat von Dillingen auf. Davor war er 14 Jahre lang Bürgermeister von Buttenwiesen (Landkreis Dillingen). Er könne mit einem guten Gefühl gesund und fit seinen Abschied selbst bestimmen, wird der 64-jährige Schrell in der Mitteilung des Landratsamtes zitiert. Als Landrat seien die persönlichen Freiheiten auf ein Minimum beschränkt, einen klassischen Feierabend gebe es selten und das sieben Tage die Woche. Trotzdem empfinde er sein Amt ganz überwiegend als bereichernd. Nach Ablauf seiner Amtszeit wolle er weniger Akten und mehr Bücher lesen sowie weniger Dienst- und mehr Städtereisen machen.

Schrell hat sich für kommunale Krankenhäuser stark gemacht

Als Landrat hat sich Leo Schrell unter anderem für den Erhalt der Krankenhäuser in kommunaler Hand eingesetzt und so zum Beispiel auch die Geburtshilfe in Dillingen vor der Schließung bewahrt.

Fabian Mehring nennt Schrell "kommunalpolitische Legende"

Auf die Ankündigung Schrells, nicht mehr zu kandidieren, hat der parlamentarische Geschäftsführer der Freien Wähler, Fabian Mehring, mit viel Lob reagiert. In einer Mitteilung formulierte Mehring: "Leo Schrell ist eine kommunalpolitische Legende und gehört zu den profiliertesten, erfolgreichsten und beliebtesten Politikern, die wir Freie Wähler in Bayern haben."

In den 38 Jahren seines kommunalpolitischen Wirkens habe Schrell die Erfolgsgeschichte "unserer gemeinsamen Heimat" federführend geprägt, so Mehring: "Wir Freien Wähler verneigen uns vor seiner beispiellosen politischen Lebensleistung."

Mehring und Schrell sind ein "eingeschworenes Team"

Mehring betonte in seiner Mitteilung, Schrell habe ihn persönlich begleitet seit seinen ersten politischen Gehversuchen im Jahr 2008. Damals sei Schrell Schirmherr der ersten politischen Veranstaltung Mehrings gewesen. "Seit ich die Region im Bayerischen Landtag vertreten darf, sind wir ein eingeschworenes Team bei der Vertretung der Interessen unserer gemeinsamen Heimat und pflegen einen ultrakurzen, fast täglichen Draht. Leo Schrell gehört daher zweifellos zu meinen engsten politischen Freunden, Förderern und Ratgebern. Ohne ihn und seine Arbeit wäre auch meine eigene Karriere anders verlaufen, sodass ich ihm persönlich viel verdanke", so Mehring.

Der "Gentleman unter Bayerns Spitzenpolitikern"

Mehring bezeichnet Schrell als den Gentleman unter Bayerns Spitzenpolitikern, "von dessen Herzlichkeit und Charakterstärke sich mancher eine Scheibe abschneiden könnte". Mehring zufolge ist Leo Schrell bei den Menschen sehr beliebt: "dass selbst die CSU in Bayern ihm bei Wahlen nicht mal einen Mitbewerber stellte, spricht Bände über die besondere Qualität eines absoluten Ausnahmepolitikers, auf dessen unermüdlichen Einsatz wir Freien Wähler zu Recht sehr stolz sind.“

Ab dem 15. Februar können Wahlvorschläge für die Nachfolge Schrells eingereicht werden. Die Frist endet am 24. März um 18 Uhr.

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