Eine der Szene im Bergwerk des Deutschen Museums
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Eine der Szene im Bergwerk des Deutschen Museums

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Deutsches Museum: Ausgeblitzt und "Schicht im Schacht"

Bis aus den USA kamen sie, um noch einmal die Blitzeshow und das Bergwerk im Deutschen Museum zu sehen. Der Andrang am letzten Tag war riesig. Denn der Museumsteil, in dem auch diese beiden Attraktionen untergebracht sind, wird nun jahrelang saniert.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Gefühlt ist fast jeder schon mal dort gewesen – im Deutschen Museum in München. Und wenn man sich mit anderen darüber unterhält, dann kommt das Gespräch meistens ganz schnell auf zwei besondere Attraktionen: das Bergwerk und die Blitzeshow in der Hochspannungsanlage. Genau diese beiden Highlights waren aber an diesem Dienstag zum vorerst letzten Mal zu sehen. Denn sie befinden sich in dem Teil des Museums, der als Nächstes saniert wird und ab 29. Juni geschlossen ist.

Mit den Söhnen aus Kalifornien angereist

Holger Ippach und seine Söhne hatten wohl die längste Anreise. Sie sind aus Kalifornien eingeflogen, weil die Buben einmal sehen sollten, was den aus Augsburg stammenden Vater früher so fasziniert hat. "Ich war als Kind oft da mit meinen Eltern – mehrmals im Jahr. Ich habe gerade meinen Buben erzählt, dass ich als Kleinkind immer Angst hatte vor der Vorführung in der Starkstromanlage", verriet er lachend. "Also ich fand's schön", sagte einer seiner Söhne danach unerschrocken.

Jetzt haben endlich auch Erik und Lars gesehen, wie die künstlichen Blitze kleine Modellgebäude in Brand setzen und der Faradaysche Käfig unter Strom gesetzt wird – ohne dass dem Mann, der drinsaß, etwas passiert wäre.

Seit 60 Jahren immer wieder im Bergwerk

Auch im Bergwerk war der Andrang groß. Viele wollten noch einmal die Bergbauszenen im Maßstab 1:1 bewundern, zumal die Zukunft dieser Attraktion ungewiss ist. "Ich habe zu Hause alles liegen und stehen lassen und bin hergerannt, damit ich es noch schaffe", sagte eine Mutter. "Ich fände es wahnsinnig schade, wenn das Museum das Bergwerk nicht mehr installieren würde", meinte ein 66-jähriger Besucher, der vor 60 Jahren das erste Mal im Bergwerk stand. "Mir fehlt was, wenn's weg ist."

Erinnerung an den ersten Kuss im Bergwerk

In irgendeiner Form werde es das Bergwerk aber auch künftig geben, versicherte Museumsdirektor Wolfgang Heckl. Das "Wie" hänge aber noch vom Geld ab. Auf zehn Millionen Euro werden die Kosten geschätzt, im Budget klafft noch eine große Lücke, man hofft auch auf Spenden. Erst am Morgen des letzten Tages hat jemand 10.000 Euro in Aussicht gestellt. Auf die Nachfrage, warum er das mache, habe er geantwortet, dass sein erster Kuss im Bergwerk "geschehen" sei, erzählte Heckl – sichtlich gerührt von dieser "emotionalen Verbindung" zum Bergwerk. Heckl hofft nun auf "ein paar reichere Herrschaften", die sagen: "Das ist es uns wert, dass wir so eine Ikone im Deutschen Museum wiederherstellen."

"Museum muss sich immer neu erfinden"

Am Nachmittag ist Heckl nochmal durch den Museumsteil geschlendert, der künftig geschlossen ist. Jetzt blickt er nach vorn: "Ein Museum muss sich immer neu erfinden, insbesondere ein Museum der Naturwissenschaft, der Technik. Weil die Technik ist Zukunft, nicht nur Vergangenheit. Wer die Vergangenheit allerdings nicht versteht, wird auch die Zukunft nicht meistern können. Insofern sind wir eingebunden, glaube ich, im Fluss der Zeit."

2028 sollen die Sanierungen abgeschlossen sein. Schon am 8. Juli wird der bereits sanierte Museumsteil wiedereröffnet. 19 neue Dauerausstellungen wurden dort konzipiert – von Atomphysik und Gesundheit über Foto und Film bis zu Elektronik und Musikinstrumenten. Dazu gibt es noch die Ausstellung "Deutscher Zukunftspreis". Insgesamt 8.000 Exponate sind zu sehen. Und vielleicht gibt es in den neuen Ausstellungen ja dann auch wieder erste Küsse ...

Besucher bestaunen die für lange Zeit letzte Blitzeshow im Deutschen Museum.
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Besucher bestaunen die für lange Zeit letzte Blitzeshow im Deutschen Museum.

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