Ski-Alpin-Fahrerin Franca Salhi
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Franca Salhi, aktuell eines der größten Talente im alpinen Ski im Bayerischen Wald

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Der schwere Weg zum Ski-Star - die Nachwuchselite fährt am Arber

Wer folgt Thomas Dreßen, Sepp Ferstl oder Maria Höfl-Riesch nach? Wer tritt in die Fußstapfen von Felix Neureuther und Linus Straßer? Beim Deutschen Schülercup haben sich die besten Skitalente zum Wettkampf am Großen Arber getroffen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Die Bergstation am Großen Arber. Es ist neblig, es regnet in Strömen und die Piste ist aufgeweicht. Kein Wetter, bei dem Skifahren besonders viel Spaß macht. Aber dem Skinachwuchs bleibt keine Wahl. "Es ist ja nicht so lang, das geht schon", macht Franca Salhi sich selbst und auch den anderen Mut. Die 15-jährige Passauerin ist derzeit eines der größten Talente im alpinen Skisport im Bayerischen Wald. Beim Deutschlandcup muss sie unter anderem ihre technischen Fähigkeiten vor den kritischen Augen verschiedener Stützpunkttrainer zeigen. Allerdings würde sie lieber auf einer harten vereisten Piste fahren.

Deutschland bleibt Skination

Der Große Arber war bereits mehrfach Gastgeber alpiner Weltcuprennen. Zuletzt im Jahr 2011. Damals jubelte Viktoria Rebensburg über ihren Riesenslalomsieg. Zwei Jahre später fuhren die Herren am Arber Europacuprennen – mit dabei waren viele heute bekannte Stars. Unter anderem Linus Straßer oder Cyprien Sarrazin. Seitdem haben auf dem höchsten Bayerwaldberg mit seiner fordernden Wettkampfpiste keine internationalen Toprennen mehr stattgefunden. Und seit Monika Bergmann und Alois Vogl vor etlichen Jahren ihre Rennskier in die Ecke gestellt haben, fehlen auch Siegfahrer aus der Region. Dennoch ist Patrick Weghofer optimistisch. Der Frauenauer ist Trainer beim Skiverband Bayerwald: "Wir brauchen uns nicht zu verstecken. Unsere Jugendlichen sind im internationalen Vergleich momentan ganz vorn dabei." Dennoch gibt Weghofer zu, dass inzwischen weniger Kinder zum Renntraining kommen.

Riesiger Aufwand für Nachwuchsrennfahrer

Der Weg in den Weltcup ist für Skirennläuferinnen und -läufer aus dem Bayerischen Wald aufwendig. Im Mittelgebirge fällt aufgrund des Klimawandels immer weniger Schnee, viele Pisten sind auch jetzt nicht befahrbar. Außerdem sind die Hänge im Vergleich zu jenen im Alpenraum oft weniger fordernd. Deswegen müssen Nachwuchsathleten allein schon wegen der notwendigen Fahrten in alpine Skigebiete hohe Kosten in Kauf nehmen. Dazu kommt der Aufwand für die Ausrüstung. Pro Saison kommen so im Jugendbereich rasch zwischen zehn- und dreißigtausend Euro zusammen. Ohne Sponsorenhilfe ist das für die Eltern kaum finanzierbar. Dazu kommt, dass die Jugendlichen Sport und Schule unter einen Hut bekommen müssen.

Schulen müssen Leistungssport mittragen

Franca Salhi geht in eine Realschule. In der Wintersaison ist sie die meiste Zeit vom Präsenzunterricht befreit. "Ich bekomme die Unterlagen nachgeschickt und muss halt dann die Aufgaben erledigen, wenn wir vom Skifahren heimkommen," erklärt die 15-Jährige. Unterrichtsbefreiungen bekommt sie nur dann, wenn die Noten passen. Neben Schule und Training kommt dann auch noch die Zeit im Skikeller.

Nachwuchsathleten präparieren selbst

Mindestens sechs Paar Rennski hat Franca Salhi zur Auswahl. Sie ist selbst dafür verantwortlich, dass die Kanten geschliffen sind und der Belag gewachst ist. "Ich brauche pro Paar Ski etwa 40 Minuten", weiß sie. Viel Zeit für Freunde und die Dinge, die 15-Jährige sonst beschäftigen, bleibt ihr nicht: "Klar, manchmal denkt man sich schon, dass man lieber mit Freunden was gemacht hätte. Aber es ist ja nicht so, dass ich jeden Tag nicht da bin, ich hab' schon auch mal Zeit. Ich finde das grade nicht so schlimm."

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Franca Salhi schleift die Kanten ihres Ski.

Deutschlandcup im Regen

Im strömenden Regen auf dem Arber muss Franca zunächst technisch saubere Schwünge beim freien Fahren zeigen. Danach haben die Trainer einen Slalom ausgeflaggt, bei dem Normalskifahrer wohl spätestens am dritten Tor scheitern würden. Franca meistert die Aufgaben souverän, sie ist zufrieden: "Ein paar kleine Fehler waren drin", sagt die Perfektionistin, "aber das hat schon gepasst." Auch ihr Trainer Patrick Weghofer nickt anerkennend. Und trotz Mistwetter, in dem nach einigen Stunden alles nass ist und die Bewertungsbögen durchweicht sind, sagt er lakonisch: "Skifahren ist halt eine Freiluftsportart. Die Mädls und Jungs, die sich bei dem Wetter runterhaun, da gibt's niemanden, der gegen eine andere Sportart tauschen würde."

Bei den beiden Deutschlandcuprennen landet Franca Salhi im Slalom auf dem 3. Rang, im Riesenslalom wird sie Achte.

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