Napoleon besucht 1806 Würzburg.
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Napoleon besucht 1806 Würzburg.

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Das Jahr 1806 – Napoleon und Würzburg

In einem Fernseh-Dreiteiler blickt der BR auf das Jahr 1806. Dieses Jahr war auch für Würzburg prägend. Napoleon besuchte am 2. Oktober 1806 die Stadt zum ersten Mal. Sie lag strategisch günstig und war ein zentraler Waffenplatz für Napoleons Pläne.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Europa um 1800 – die Welt scheint aus den Fugen zu geraten. Der französische Kaiser Napoleon Bonaparte erschüttert den Kontinent. Halb Europa war in Machtkämpfen zutiefst verstrickt. Jahrhunderte alte Herrschaften stürzen. Der Bayerische Herzog Max IV. entscheidet sich für den starken Napoleon. Der Preis für den Schutz waren Verpflichtungen.

Die Bayern – und somit auch die Würzburger – mussten nun also auf Seiten Frankreichs kämpfen. All das weiß der Stadtrat und Hobbyhistoriker Willi Dürrnagel: "Also es war schon eine verrückte Zeit. Napoleon war ja dreimal hier in der Residenz in Würzburg, hat sich hier dreimal aufgehalten und mehrere Tausend mussten für Napoleon in den Krieg nach Russland ziehen. Das war schon auch ein Blutzoll der Franken für Napoleon."

Würzburger kämpften für Napoleon

Jeder männliche Würzburger zwischen 18 und 40 Jahren war wehrpflichtig, ausgenommen waren meist Reiche und Söhne aus besserem Hause. Das Militär stand in keinem Ansehen und die Wehrpflicht war verhasst. Würzburg musste für Napoleon ein 2.000 Mann starkes Kontingent zusammenstellen. Viele Soldaten verloren ihr Leben. "Es gab verheerende Verluste", so Dürrnagel.

Würzburg unter toskanischer Herrschaft

Im Jahr 1806 wurde in Würzburg aber auch groß gefeiert. Im Mai zog Erzherzog Ferdinand von Toskana in die Würzburger Residenz. "Er wurde begeistert empfangen", erzählt Dürrnagel. Napoleon hatte Italien erobert. Also musste Ferdinand von Toskana "herrschaftlich versorgt" werden. Großherzog Ferdinand feierte rauschende Feste in der Würzburger Residenz. Gemälde erinnern an diese Zeit. Insgesamt 26 Räume in der Residenz hatte Großherzog Ferdinand mit kostbaren Stoffen und edlen Möbeln einrichten lassen.

Würzburg wird endgültig bayerisch

Lange blieb Großherzog Ferdinand aber nicht in Würzburg. 1814 wurde Italien von einer Koalition gegen Napoleon befreit und Ferdinand zog es zurück in die Toskana. Das französische Militär zog von der Festung ab. Und die Stadt bereitete sich auf den erneuten Machtwechsel vor: Am 17. August 1814 überreichen die Würzburger feierlich die Stadtschlüssel dem neuen Landesherren Maximilian I. Joseph. Würzburg ist nun endgültig bayerisch.

Parkplatz Talavera erinnert an Schlacht

Doch noch heute erinnert etwas an Napoleon und seine Verbindung zu Würzburg: Der Großparkplatz Talavera, mitten in der Stadt. Etwa 1.000 Autos haben hier Platz. Die Würzburger feiern auf der Talavera auch ihre Volksfeste. Doch nur wenige wissen aber, warum der Platz so heißt: Der Name geht auf die spanische Stadt Talavera de la Reina zurück. Dort kämpften 1809 Würzburger Soldaten für Napoleon. Zur Erinnerung an die Niederlage Napoleons wurde ein auf dem Platz befindliches Ausflugslokal Talavera genannt. In der Folgezeit wurde der ganze Platz so genannt.

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Schlacht von Talavera

"1806 – Die Nürnberg Saga" im BR Fernsehen

Nürnberg wurde bereits vor Würzburg bayerisch. In drei Folgen wird im BR Fernsehen am 29. Dezember diese Geschichte erzählt. "1806 – Die Nürnberg Saga" berichtet vom Niedergang und Ende der Freien Reichsstadt bis zum atemberaubenden Wiederaufstieg Nürnbergs zum industriellen Zentrum Bayerns.

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