Ein Hundewelpe aus Waldkirchen.
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Vier Deutsche wurden angeklagt, weil sie illegal mit Welpen gehandelt haben sollen.

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Das illegale Geschäft mit Welpen: Anklage gegen vier Deutsche

Der illegale Handel mit Welpen floriert auch in Bayern. Immer wieder greifen Beamte Transporte mit Hunden aus dem Ausland auf. Jetzt konnten die Behörden gegen einen Hundehändlerring vorgehen: Gegen vier Deutsche wurde Anklage erhoben.

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Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat am Landgericht Regensburg im Zusammenhang mit illegalem Welpenhandel in 158 Fällen Anklage gegen vier Deutsche wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs erhoben. Laut Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher, Sprecher der Staatsanwaltschaft Regensburg, sollen eine 54-jährige Frau und ein 61-jähriger Mann den Welpenhandel organisiert haben.

  • Zum Artikel: "Wenig Geld, viele Tiere: Bayerische Tierheime in Not"

Welpen aus Tschechien auf Online-Portal verkauft

Die beiden sollen die Welpen in einer Anlage in Tschechien, nur wenige Kilometer hinter der bayerisch-tschechischen Grenze, gezüchtet und teilweise aus anderen osteuropäischen Züchtungen zugekauft haben. Die Welpen wurden dann laut Anklage wiederum an Weiterverkäufer in Deutschland gegeben, die die Tiere auf eBay-Kleinanzeigen oder dem Online-Portal "Deine Tierwelt" als reinrassige und in Deutschland gezüchtete Hunde weiterverkauften. Wie 57 DNA-Proben ergaben, handelt es sich bei den Hunden aber nicht um reinrassige Züchtungen.

Hundewelpen viel zu früh von Müttern getrennt

Als Weiterverkäufer werden ein 52-Jähriger und eine 46-Jährige beschuldigt. Am Betrug beteiligt waren laut Staatsanwaltschaft zudem drei deutsche Tierärzte, die für die meisten der Welpen blanko EU-Heimtierausweise und Impfpässe ausgestellt haben sollen, ohne die Hunde tatsächlich untersucht oder geimpft zu haben. Vielmehr sollen die Welpen viel zu früh von ihren Müttern getrennt und teilweise über weite Strecken transportiert worden sein, weshalb viele der jungen Hunde krank wurden oder starben.

Behörden ermitteln schon jahrelang gegen Welpenhändler

Durch den Verkauf der Welpen sollen die Beschuldigten laut Staatsanwaltschaft insgesamt rund 200.000 Euro eingenommen haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit 2019 zusammen mit der Grenzpolizei der Polizeiinspektion Furth im Wald im Zusammenhang mit dem illegalen Welpenhandel. Zwischenzeitlich wurde gegen die beiden Hauptverdächtigen Haftbefehl wegen Fluchtgefahr erlassen. Dieser wurde aber vom Landgericht kassiert, weshalb die Beschuldigten weiter auf freiem Fuß sind.

Welpenhandel: Eine Belastung für bayerische Tierheime

Immer wieder greift die Polizei an den Grenzen illegale Welpentransporte auf. Meistens sind die Tiere viel zu jung, krank und völlig unzureichend untergebracht. Die Welpen müssen dann in Tierheimen wieder mühsam aufgepäppelt und vermittelt werden. Die Corona-Pandemie hat den illegalen Handel mit Welpen noch einmal befeuert, da sich viele während des Lockdowns ein Haustier zugelegt haben.

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