Ab 11. Oktober sind Corona-Tests nicht mehr kostenlos.
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Ab 11. Oktober sind Corona-Tests nicht mehr kostenlos.

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Ende der kostenlosen Corona-Tests – und dann?

Ab Montag, den 11. Oktober, können sich nur noch bestimmte Gruppen unentgeltlich auf das Corona-Virus testen lassen. Wie teuer Schnelltests dann sein werden, ist unklar. Auch, welche Bescheinigungen für kostenlose Tests gebraucht werden.

Für die Regierung ist der Schritt eine logische Konsequenz: Da inzwischen kostenlose Impfungen für alle möglich sind und es genug Vakzin-Nachschub gibt, sei die Übernahme der Testkosten durch den Steuerzahler nicht mehr nötig, heißt es in der Begründung der Bundesregierung. Was die Tests dann kosten werden, ist unklar.

  • Zum Artikel: Corona-Tests, Tank-Preise, Inkasso - Das ändert sich im Oktober

Künftig 35 Euro für den Test?

Der Bayerische Hausärzteverband geht von bis zu 35 Euro pro Schnelltest aus. Auch bei Apotheken, die Schnelltests oder PCR-Tests anbieten, bleibt die Preisgestaltung den Anbietern überlassen. Angaben über zukünftige Preise schwanken zwischen 12 und 20 Euro.

Für diese Gruppen gibt es Ausnahmen:

  • Personen, die nicht geimpft werden können und für die keine allgemeine Impfempfehlung vorliegt.
  • Schwangere
  • Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren, bei den 13- bis 17-Jährigen jedoch nur noch bis 31.12.2021
  • Menschen, die zum Beenden einer Quarantäne wegen einer Corona-Infektion einen Test brauchen
  • Besucher bzw. Beschäftigte von Pflege- und Behinderteneinrichtungen
  • Studierende bis 30.11.2021

Und weiter heißt es vom bayerischen Gesundheitsministerium: "Auch Personen, die an klinischen Studien zur Wirksamkeit von Impfstoffen gegen das Corona-Virus teilnehmen oder in den letzten drei Monaten teilgenommen haben sowie Personen, die aufgrund einer medizinischen Kontraindikation nicht gegen das Corona-Virus geimpft werden können oder in den letzten drei Monaten aufgrund einer medizinischen Kontraindikation nicht gegen das Corona-Virus geimpft werden konnten, erhalten weiterhin Testungen kostenlos".

Nachweis für kostenlosen Test

Besuchern von kommunalen Pflege- oder Senioreneinrichtungen steht in vielen Häusern noch eine interne Teststelle für Besucher zur Verfügung, so zum Beispiel in allen Einrichtungen, die von der Stadt Nürnberg betrieben werden. Hier können sich beispielsweise Verwandte direkt vor einem Besuch in Altenheim weiterhin kostenlos testen lassen. Auch in den privaten Pflege- und Seniorenheimen werde überwiegend nach wie vor eine Testung für Besucher angeboten, so der Landesverband privater Anbieter sozialer Dienste gegenüber BR24.

Besuchern von Alten- und Pflegeheimen sowie Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, für die es keine Testmöglichkeit vor Ort gibt, können sich in den lokalen Testzentren weiterhin kostenlos testen lassen. Ein Nachweis der Einrichtung ist dafür nötig.

Wie das bayerische Innenministerium mitteilt, werden die 96 kommunalen Testzentren im Freistaat ab dem 11. Oktober nur noch Corona-Tests für Berechtigte durchführen. Kostenpflichtige Schnelltests sollen nicht angeboten werden. Wer dann einen Corona-Test bei sich durchführen lassen will, aber nicht zu einer der Ausnahmegruppen zählt, muss sich künftig an private Testzentren, Apotheken oder Hausärzte wenden.

Kosten für Schnelltests entscheidet der Markt

Das Bundesgesundheitsministerium nennt keine genauen Kosten für die zukünftigen Schnell- oder PCR-Tests. "Das werde sich auf dem Markt entscheiden", heißt es. Zu kalkulieren seien dabei Kosten für Material, Räume und Personal. Testanbieter bekommen bis 11. Oktober 11,50 Euro als Vergütung pro Schnelltest durch den Bund und für einen genaueren PCR-Test rund 43 Euro von der gesetzlichen Krankenkasse erstattet. Auch von den privaten Testzentren wird dieser Preis angestrebt. Wie viele Testzentren dann jedoch auch weiterhin das Angebot aufrechterhalten, ist unklar. Viele wollen die ersten Tage abwarten, um dann zu entscheiden, ob sich das Betreiben der privaten Testzentren noch lohnt.

Die sogenannten Bürgertests haben den Steuerzahler in diesem Jahr laut Bundesamt für Soziale Sicherung bereits mehr als 3,7 Milliarden Euro gekostet. Bundesweit haben bislang 15.000 Teststellen, bayernweit rund 3.000 Testzentren, kostenlose Bürgertests angeboten. Deutschland ist auch eines der letzten Länder, die diese Testungen kostenlos angeboten haben.

Kritik am Ende der Bürgertests

Der VdK fordert, die sogenannten Bürgertests mindestens für alle Menschen ohne Impfmöglichkeit weiterhin kostenlos anzubieten. Bei einer Unterscheidung dürfen die Anforderungen an Menschen mit medizinischer Kontraindikation nicht zu streng sein. "Oft steht ja auch eine individuelle Abwägung zum Nutzen und möglichen Schaden einer Impfung dahinter", so der VdK. Unklar in vielen Stationen ist nun auch, wie es weitergehen wird mit dem Personal. Generell laufen die Verträge in den kommunalen Testzentren noch bis Ende des Jahres. Viele kommerziellen Angebote werden vorher schließen, wenn zu wenige Menschen sich testen lassen. Ungelöst sind auch Sonderregelungen für Drogenkonsumenten, Obdachlose oder andere sogenannte sozial-schwache Gruppen.

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