Impfung
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Gut ein Jahr lang hat die Staatsanwaltschaft gegen eine Ärztin aus dem Kreis Passau wegen des Verdachts von Corona-Schein-Impfungen ermittelt.

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Corona-Impfung: Ermittlungen gegen Ruhstorfer Ärztin eingestellt

Einer Ärztin aus dem Kreis Passau wurde vorgeworfen, ihre Patienten während Corona mit Placebos geimpft zu haben. Nach monatelangen Ermittlungen und Hunderten Bluttests steht fest: Die Vorwürfe waren haltlos. Der Schaden für die Ärztin ist riesig.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Gut ein Jahr lang hat die Staatsanwaltschaft gegen eine Ärztin aus Ruhstorf im Kreis Passau wegen des Verdachts von Corona-Schein-Impfungen ermittelt. Mittlerweile wurde das Verfahren eingestellt, bestätigt die bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Korruption im Gesundheitsweisen (ZKG). Die Vorwürfe der vorsätzlichen Körperverletzung und des Abrechnungsbetrugs sind vom Tisch. Die Ärztin wird nun entschädigt. Zuerst hatte die "Passauer Neue Presse" darüber berichtet.

Wie sehr hat Ruf der Ärztin gelitten?

"Es gab damals viele Betrüger. Und man muss den Fall vor dem Hintergrund der angespannten Corona-Situation sehen. Aber nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass die Staatsanwaltschaft deutlich überreagiert hat“, sagt Reinhold Altendorfer, Anwalt für Medizinrecht aus München. Er vertritt Ärztin Marina Kadri und will, dass ihr Name genannt wird, um ihren Ruf wiederherzustellen. Altendorfer hofft, dass die Entschädigung bis zum Jahreswechsel ausgezahlt wird. Allerdings sei nur mit ein paar Tausend Euro zu rechen. "Kein Vergleich zu dem, was die Rufschädigung gekostet hat, nämlich ein paar 100.000 Euro."

Blut von fast 700 Patienten untersucht

Der Fall sorgte im Winter 2021 für großes Aufsehen, denn das Landratsamt Passau hatte rund 1.000 Patientinnen und Patienten der beschuldigten Medizinerin gebeten, sich freiwillig Blut abnehmen zu lassen. 685 Männer und Frauen ließen laut Staatsanwaltschaft ihr Blut untersuchen, um herauszufinden, ob sie von ihrer Hausärztin Placebo-Impfungen gegen das Corona-Virus bekommen hatten. Das Ergebnis: Bei sechs Personen war der Antikörper-Spiegel niedrig, bei sieben Personen waren gar keine Antikörper gegen das Corona-Virus im Blut. "Wissenschaftlich ist belegt, dass nicht jeder Mensch Antikörper bildet. Wir konnten also nicht beweisen, dass es Schein-Impfungen gab", sagt Matthias Held, Oberstaatsanwalt und ZKG-Pressesprecher.

Ärztin wurde von Einheimischem angezeigt

Laut Anwalt Altendorfer hatte ein Mann aus der Region die Ruhstorfer Ärztin angezeigt und so die Ermittlungen ins Rollen gebracht. Er habe über eine Dating-Plattform Kontakt zu einer Bekannten der Ärztin aufgenommen und offenbar etwas missverstanden. Die Staatsanwaltschaft geht nicht auf den Informanten ein, Sprecher Matthias Held sagt dazu nur, dass es im Umkehrschluss auch keine Anhaltspunkte dafür gebe, wegen falscher Verdächtigung zu ermitteln.

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