Ausflügler wandern am Grünten hinter einer weidenden Kuh im Sonnenschein
Bildrechte: picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

Die Bürgerinitiative "Retten den Grünten" kritisiert den geplanten Ausbau am Grünten

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Bürgerinitiative kritisiert Baupläne für den Grünten scharf

Eine Investorenfamilie möchte am Grünten in den Allgäuer Alpen unter anderem Lifte bauen und die Beschneiungsanlagen erweitern. Eine Bürgerinitiative hat die Pläne heftig kritisiert, sie verstoßen "gegen jeglichen gesunden Menschenverstand", hieß es.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Die Ausbaupläne für den Grünten liegen seit Mitte August öffentlich aus. Heute hat die Bürgerinitiative "Rettet den Grünten" ihre Stellungnahme dazu veröffentlicht. Aus Natur- und Klimaschutzperspektive sei das Bauvorhaben in höchstem Maße abzulehnen, erklären die Vertreter der Bürgerinitiative:

"So ist zuallererst der unsägliche, staatlich subventionierte Ausbau der Beschneiungsanlagen zu nennen. […] Anstatt bestehende Pistenflächen zu renaturieren, werden wissenschaftliche Prognosen völlig ignoriert und ein neuer Schneiteich mit über 40.000m³ Fassungsvermögen sowie über 100 neue Schneischächte sollen eine scheinbar zukunftsfähige Schneesicherheit vorgaukeln."

Bürgerinitiative kritisiert Elektrifizierung und befürchtet Rodung am Grünten

Aus Sicht der Gegner der Grünten BergWelt grenze es "nahezu an Unverschämtheit", dass der Investor erkläre, mittelfristig den Gipfel- und Idealhanglift elektrifizieren zu wollen. Außerdem befürchtet die Bürgerinitiative eine massive Rodung von Schutzwald für die Umsetzung der Baumaßnahmen, was, in Anbetracht mehrerer gravierender Hochwasser in der Gemeinde Rettenberg in den vergangenen Jahren, weitere Gefahren nach sich ziehen könnte.

Gegner der Ausbaupläne befürchten massive Bodenversiegelung

Hinzu kämen die Auswirkungen einer "massiven Bodenflächenversiegelung" unter anderem durch das geplante Parkhaus und die Zufahrtsstraße. Darüber hinaus zeige sich bei der aktuellen Konzeptplanung, dass „lokal schon bestehenden Natur- und Landschaftsschutzgebieten keinerlei Priorität eingeräumt wird“.

Bürgerinitiative empört sich über hohe Besucherzahlen am Grünten

Schon jetzt würden Biotope und das FFH-Gebiet rund um den Gipfelbereich unter enormen Besucherzahlen leiden, das "I-Tüpfelchen auf diesem schier unglaublichen Tritt in den Allerwertesten der Natur scheint dann nur noch der mehrmals wöchentlich stattfindende Nachtbetrieb im Rahmen der Eventgastronomie der Grüntenhütte zu sein", empören sich die Vertreter der Bürgerinitiative.

Ausbaugegner kritisieren auch geplante Naturschutzmaßnahmen am Grünten

Sie vertreten die Meinung, das Bauprojekt ignoriere die Realität und verstoße gegen jeglichen gesunden Menschenverstand und klimaschutzrechtliche Wirklichkeiten. Die in der Bauplanung erwähnten Naturschutzmaßnahmen wie Schauimkerei, Streuobstwiese, etc. hält die Bürgerinitiative für „Green Washing“.

Bürgerinitiative fordert naturverträglichen Tourismus

Sie appellierte an die politisch Verantwortlichen im Landkreis: „Lasst am Grünten ein Leuchtturmprojekt des Tourismus wachsen, welches im Rahmen von wahren, naturverträglichen sowie ressourcenschonenden Richtlinien sowohl die Interessen der einheimischen Bevölkerung, der Gäste und der Natur achtet und in Einklang bringt.“

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!