Blick auf den großen Wasserspeicher an der Trinkwassertalsperre Frauenau
Bildrechte: BR/Jürgen Eichinger

Die Bürger von Böbrach lehnen eine zusätzliche Versorgung mit Fernwasser aus der Trinkwassertalsperre Frauenau mit großer Mehrheit ab.

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Bürgerentscheid: Böbracher wollen Eigenwasser-Versorgung

Im Streit um die künftige Wasserversorgung in Böbrach ist am Sonntag eine Entscheidung gefallen. Bei einem Bürgerentscheid sprach sich eine deutliche Mehrheit für die Wasserversorgung ausschließlich mit eigenem Wasser aus.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

In Böbrach im Bayerischen Wald soll das Wasser auch künftig ausschließlich aus den eigenen Quellen und Brunnen der Gemeinde kommen, so wie bisher auch. Dafür stimmten am Sonntag 77,4 Prozent bei einem Bürgerentscheid zur Wasserversorgung.

Zusätzliche Versorgung mit Wasser aus Frauenau abgelehnt

Das Ratsbegehren, das der Gemeinderat als Gegenentwurf auf den Weg gebracht hatte, fiel dagegen durch. Es hatte eine zusätzliche Versorgung mit Fernwasser aus der Trinkwassertalsperre Frauenau als zweites Standbein vorgeschlagen, auch um die Wasserversorgung zu sichern. Doch dafür stimmten nur 36,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung in der 1600-Einwohner-Gemeinde lag bei 65 Prozent.

Bürgermeister sieht klaren Auftrag vom Bürger

Bürgermeister Gerd Schönberger, der hinter dem Ratsbegehren stand, sagte am Abend, die Entscheidung sei eindeutig. Man habe nun einen klaren Auftrag vom Bürger bekommen. Jetzt gehe es darum, wie man diesen Auftrag umsetzen kann. Bereits am Donnerstag soll es eine Sondersitzung des Gemeinderats geben, bei der die nötigen Wasserrechtsverfahren auf den Weg gebracht werden sollen.

Bei dem Bürgerentscheid ging es darum, ob Böbrach weiterhin sein Wasser ausschließlich aus den eigenen sieben Quellen und zwei Brunnen bezieht oder ob man zusätzlich eine Fernwasserleitung legt, aus der man auch Wasser aus der Trinkwassertalsperre in Frauenau beziehen kann. Die Talsperre ist ein großer Wasserspeicher, aus dem zahlreiche Kommunen im Bayerischen Wald ganz oder teilweise ihr Wasser beziehen. In den letzten Jahren hatten sich einige Orte wegen der trockenen Sommer neu angeschlossen. Die Böbracher wollen das aber nun mehrheitlich nicht.

Sorge um Schutz der eigenen Quellen

Der Streit um die Wasserversorgung, der in den letzten Monaten für heftige Diskussionen im Ort gesorgt hatte, war entstanden, weil nach Einschätzung der Behörden zwei der sieben Quellen und einer der beiden Brunnen in Böbrach als "nicht schützbar" eingestuft worden sind. Grund ist, dass die Wasserschutzgebiete drumherum die geltenden Auflagen nicht erfüllen. Landwirtschaftliche Einträge und andere Einflüsse könnten das Wasser beeinträchtigen. Bürgermeister Gerd Schönberger sagte am Sonntag, man werde erst im Wasserrechtsverfahren sehen, welche Auflagen man erfüllen muss, um die fraglichen Quellen zu schützen, und was das am Ende kostet. "Der Bau einer Fernwasserleitung wäre finanziell kalkulierbar gewesen", so der Bürgermeister. Was der Schutz der Quellen kosten wird, wisse man derzeit noch nicht.

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