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Englischer Garten

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Brennpunkt Englischer Garten: Was die Polizei jetzt plant

Beleidigungen, Flaschenwürfe und ein gestürmter Rettungswagen: Bei einer Feier von Hunderten Jugendlichen im Englischen Garten in München ist es zu schweren Tumulten gekommen. Innenminister Herrmann ist entsetzt, die Polizei will jetzt durchgreifen.

Die Münchner Polizei demonstriert Entschlossenheit: Nach der Randale im Englischen Garten am Wochenende will sie weitere Vorfälle dieser Art nicht dulden.

"Fakt ist, der Englische Garten wird nicht Schauplatz entsprechender Auseinandersetzungen werden. Da ist die Münchner Polizei bekannt für, dass wir da entsprechend konsequent vorgehen werden." Marcus da Gloria Martins, Sprecher der Münchner Polizei

Die Münchner Feuerwehr ist immer noch fassungslos, wenn sie auf die Ereignisse am Monopteros im Englischen Garten zurückblickt. "Sowas habe ich noch nie erlebt", sagt ein Sprecher. Dabei sah es am Samstagabend zunächst nach Routine aus: Rettungskräfte der Feuerwehr waren alarmiert worden, weil eine Person angeblich reanimiert werden sollte.

Im Park habe dann eine ungewöhnlich aggressive Stimmung geherrscht, auch weil besonders viele Menschen herumstanden, so der Sprecher. Laut Polizei waren es 800 bis 1.000 feiernde Jugendliche, die sich am Monopteros versammelt hatten - um sich zu betrinken und "Schaukämpfe" zu verfolgen.

Angriff auf Rettungskräfte

Als der Krankenwagen mit einem betrunkenen Patienten abfahren wollte, rüttelten junge Männer am Fahrzeug, sprangen hinten drauf, beleidigten und schubsten die Einsatzkräfte. Als Flaschen flogen, griff die Polizei ein.

100 Beamte waren im Einsatz, um die Lage im Englischen Garten zu beruhigen. Polizeisprecher Christoph Reichenbach zufolge soll aus der Menge der feiernden Jugendlichen öfters zu hören gewesen sein, dass man nur auf die Polizei warten würde, um sich mit den eintreffenden Beamten zu schlagen.

Erst eine Woche vorher war es am selben Ort zu einer ähnlichen Situation gekommen. Damals hatten sich rund 800 Jugendliche über Facebook zu einer "Party" verabredet.

Polizeisprecher: Müssen die Motive herausfinden

Es reiche aber nicht, jetzt einfach nur Stärke zu zeigen, sondern man müsse schauen, was für Motive dahinter steckten, so die Polizei. Deshalb geht es laut Marcus da Gloria Martins nun vor allem darum, herauszufinden, warum die Jugendlichen auf die Idee kamen, sich ohne Grund mit der Polizei und den Rettungskräften anlegen zu wollen.

Es handelte sich ihm zufolge um überwiegend männliche Münchner, die teilweise aus den Randbezirken kommen und stark betrunken waren. Der Großteil seien klassische Mitläufer. Angestachelt wurden sie Martins zufolge wahrscheinlich von ein kleineren Gruppen oder ein paar Drahtziehern.

Innenminister Herrmann fassungslos

Innenminister Joachim Herrmann erklärte dem BR, er könne nicht begreifen, dass sich hier Leute ganz offensichtlich nur zusammengefunden hätten, "um durch vorgebliche Schlägereien die Polizei zu provozieren". Mit Blick auf den Angriff auf die Rettungskräfte sagte der CSU-Politiker:

"Das ist wirklich unglaublich. Das ist unerträglich." Joachim Herrmann (CSU), Innenminister

Herrmann verwies darauf, dass die Gewalt gegen Einsatzkräfte zunehme. "Unser Rechststaat muss diejenigen schützen, die uns alle schützen. Das haben die Männer und Frauen der Feuerwehren, der Rettungsdienste und auch der Polizei verdient", erklärte Herrmann.

(Autoren: Lena Deutsch und Till Erdtracht)