Ein Mitglied der Bergwacht beobachtet Bergsteiger auf ihrem Weg zur Zugspitze. (Symbolbild).
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Ein Mitglied der Bergwacht beobachtet Bergsteiger auf ihrem Weg zur Zugspitze. (Symbolbild).

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Bergwacht Bayern verzeichnet so viele Einsätze wie nie zuvor

Mit fast 3.500 Einsätzen in den bayerischen Alpen und Mittelgebirgen hat die Bergwacht Bayern in der Sommersaison 2020 einen bisherigen Spitzenwert erreicht. Aber obwohl immer mehr Menschen in die Berge gehen, sinkt die Zahl der tödlichen Unglücke.

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Mit insgesamt 3.482 Einsätzen (2019: 3.417) haben die Rettungskräfte der Bergwachten einen bisherigen Spitzenwert erreicht. Das geht aus der Einsatzstatistik der Bergwacht Bayern für die diesjährige Sommersaison (1. Mai bis 31. Oktober 2020) hervor.

Wegen Corona-Einschränkungen mehr Menschen in den Bergen

Die bayerischen Alpen und Mittelgebirge waren heuer insgesamt stark frequentiert: Durch die Reisebeschränkungen und die vorübergehende Schließung von Sporteinrichtungen im Frühjahr und Herbst sind mehr Menschen als sonst in die Berge gefahren.

Auch aufgrund der eingeschränkten Übernachtungsmöglichkeiten oben am Berg gab es mehr Tagestouristen, was sich besonders deutlich an überfüllten Parkplätzen zeigte.

"Vor allem im Bayerischen Wald und im Frankenjura kam es zu mehr Einsätzen. Im Allgäu hat man auch festgestellt, dass eine Verlagerung von den Hochlagen zu den Mittel- und Tieflagen stattgefunden hat." Roland Ampenberger, Bergwacht Bayern

Mehr Einsätze bei Bergsteigern, Mountainbikern und Waldarbeitern

Demzufolge kam es auch zu einem Zuwachs der Rettungseinsätze. Diese zeigten sich vor allem bei den Sportarten Wandern und Bergsteigen mit insgesamt 1.865 Rettungsaktionen in der Sommersaison 2020 (54 Prozent aller Einsätze) und beim Mountainbiken mit 781 Einsätzen (22,5 Prozent aller Einsätze).

Die Bergwacht verzeichnet außerdem in diesem Jahr einen starken Zuwachs an Arbeitsunfällen am Berg (119 Einsätze, zum Vergleich - 2019: 19 Einsätze). Laut Roland Ampenberger von der Bergwacht Bayern kann dafür ebenfalls die Corona-Krise verantwortlich gemacht werden, da infolge der Einschränkungen mehr Menschen Arbeiten im Wald verrichtet haben als in den Jahren zuvor.

Erheblicher Zuwachs an Bergunfällen in den Sommermonaten

Während im Juni die Rettungsaktionen gegenüber den Vorjahren gesunken sind, sind im Juli, August und September 2020 laut Einsatzstatistik der Bergwacht erhebliche Steigerungen sichtbar.

Nach Informationen der Bergwacht kamen mehr als 50 Prozent der Menschen, die in der Sommersaison 2020 die Hilfe der Bergwacht benötigten, aus Bayern. Der weitere Großteil stammt aus den übrigen deutschen Bundesländern.

Tödliche Unfälle gehen zurück

Insgesamt sind heuer 63 Menschen in den Bayerischen Alpen und in den Mittelgebirgen tödlich verunglückt. Im Jahr zuvor waren es noch 87 Personen.

Dass es weniger Tote gibt, obwohl insgesamt mehr Menschen in den Bergen unterwegs sind, erklärt Roland Ampenberger von der Bergwacht so: "Es könnte sein, dass wir grundsätzlich im Kontext der Pandemie vorsichtiger geworden sind - das hat sich dann auch am Berg gezeigt durch ein defensiveres Verhalten."

Bergwacht: Von Zahlen nicht abschrecken lassen

Die Bergwacht Bayern macht aber auch deutlich: Die Zahlen über Rettungseinsätze sollen keine Unsicherheit vermitteln: "Draußen unterwegs zu sein, Bergsport zu betreiben, die Natur zu genießen, bleibt auch vor dem Hintergrund der Einsatz- und Unfallzahlen gesund und wünschenswert. Auch gerade deswegen, weil die Berge uns einen Erfahrungsraum eröffnen, in dem wir uns weitgehend frei bewegen können."

Wichtig sei aber dennoch immer, so Roland Ampenberger, der Respekt gegenüber der Natur und Rücksicht und Verantwortung gegenüber anderen Menschen.

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