Sumpfrohrsänger in der Flutmulde Landshut
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Ein Sumpfrohrsänger im hohen Gras

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Begnadeter Stimmenimitator: Sumpfrohrsänger in Landshut entdeckt

In Landshut verbringen in diesem Jahr einige Exemplare eines besonderen Vogels die Sommermonate: Der Sumpfrohrsänger wurde in der Flutmulde entdeckt. Acrocephalus palustris - so die lateinische Bezeichnung - hat ein spezielles Talent.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

In der Flutmulde im Stadtgebiet von Landshut wurde der sogenannte Sumpfrohrsänger gesichtet. Um dem besonderen Vogel den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen, wurden geplante Mäharbeiten jetzt zurückgestellt.

Sumpfrohrsänger überwintert in Afrika

Entdeckt wurden die Sumpfrohrsänger in der Flutmulde vom Landesbund für Vogelschutz. Es sei davon auszugehen, dass es sich um mindestens 15 Exemplare handelt, die man im Stadtgebiet mit ein wenig Geduld beobachten kann, berichtet das Wasserwirtschaftsamt in Landshut. Der Sumpfrohrsänger überwintert in Afrika, sodass man ihn hierzulande nur von Mai bis August beobachten kann. Er ist braun gefärbt mit weißgelblichem Bauch und sieht dem Teichrohrsänger sehr ähnlich. Der Sumpfrohrsänger hat jedoch einen kürzeren Schnabel. Anders als es sein Name vermuten lässt, lebt er nicht in Sümpfen, sondern in der Nähe von Gewässer mit dichter Vegetation.

Im Audio: So klingt der Sumpfrohrsänger

Zwei Sumpfrohrsänger
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Zwei Sumpfrohrsänger

Gesangseinlage bis in die Nacht

Der Sumpfrohrsänger ist ein begnadeter Vogelstimmenimitator, er ahmt gerne andere Vogelarten täuschend echt nach. Dabei singt er meist in hoher Tonlage, teils auch bis spät in die Nacht hinein. Ihn mit dem Fernglas oder mit der Kamera zu erwischen ist dann schon deutlich schwieriger, weil er sich gerne ins dichte Gebüsch zurückzieht. Damit sich der Vogel in der Flutmulde wohlfühlt, werden die Mäharbeiten an den Ufersäumen vom Wasserwirtschaftsamt Landshut vorerst eingestellt. Auch Spaziergänger können hier einen Beitrag leisten, indem sie umsichtig mit den Tieren umgehen und beispielsweise ihre Hunde im Bereich der Pfettrach an die Leine nehmen.

Vogelpaar brütet abwechselnd

In der Schweiz wurde der Sumpfrohrsänger 2023 zum Vogel des Jahres gekürt. Die Hauptbrutzeit der Sumpfrohrsänger ist Mai bis Juli. In dieser Zeit bauen sie aus Gräsern und Schilfhalmen geflochtene Nester, die meistens zwischen Stängeln von Brennnesseln oder Getreidepflanzenhalmen befestigt werden. Das Weibchen legt drei bis fünf Eier, die 12 bis 14 Tage lang abwechselnd von beiden Partnern bebrütet werden. 10 bis 14 Tage nach dem Schlüpfen werden die Jungvögel flügge.

Die Art wird wegen des großen Verbreitungsgebietes und der stabilen Bestände von 8 bis 17 Millionen adulten Individuen nicht in der Roten Liste der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) geführt. Allerdings gehen Experten davon aus, dass die Art vermutlich vom Klimawandel betroffen ist und die Populationen entsprechend abnehmen werden. In Landshut wird jetzt schon besonders auf den Sumpfrohrsänger aufgepasst.

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