Der Tiergarten Nürnberg will den bedrohten Japaner-Kaninchen ein sicheres Zuhause geben.
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Japaner-Kaninchen zählen zu den stark bedrohten Haustierrassen. Einige Tiere ziehen nun in den Nürnberger Tiergarten ein.

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Bedrohte Haustierrasse: Japaner-Kaninchen im Tiergarten Nürnberg

Japaner-Kaninchen zählen zu den stark bedrohten Haustierrassen. Einige Tiere ziehen nun in den Nürnberger Tiergarten ein. Dieser will sich künftig der Nachzucht der putzigen Tiere mit dem gelb-schwarzen Schachbrettmuster widmen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Die meisten Menschen denken bei Kaninchen wohl erstmal an Tiere, die sich massenhaft vermehren. Doch es gibt auch Zucht-Rassen, die in ihrem Bestand gefährdet sind, wie die sogenannten "Japaner". Die Rasse hat eine besondere gelb-schwarze Fellfärbung, die schachbrettartig über den Körper verteilt sein soll. Heute ziehen vier Tiere dieser seltene Haustierrasse in den Nürnberger Tiergarten ein, der sich künftig der Nachzucht widmen wird.

Japaner-Kaninchen sind stark gefährdet

Bundesweit gibt es nur noch einige hundert Japaner-Kaninchen, die Rasse steht auf der roten Liste der der Gesellschaft für bedrohte Haustierrassen. Deshalb habe man sich dafür entschieden, die Tierart im Tiergarten zu halten, erklärt Dr. Katrin Baumgartner, Tierärztin im Nürnberger Tiergarten und für bedrohte Haustierrassen zuständig. Es gebe auch keine Züchter im Umfeld, der Tiergarten werde dann der einzige Zuchtbetrieb für Japaner-Kaninchen in Mittelfranken sein.

Entstanden ist die Rasse vermutlich Ende des 19. Jahrhunderts in Mitteleuropa durch Kreuzungsversuche – ein damals übliches Vorgehen, erklärt Markus Fischer, Vorsitzender des Kaninchenzüchtervereins Mittelfranken. Die ersten Japaner-Kaninchen wurden 1889 zur Weltausstellung in Paris gezeigt. Woher der Name kommt, weiß man nicht, mit Japan hat er aber wohl nichts zu tun.

"Clowns" unter den Kaninchen

Ziel der Zucht von Japaner-Kaninchen war von Anfang an die besondere Farbverteilung. Die Grundfarben gelb und schwarz sollen schachtbrettartig über den Körper verteilt sein. Das heißt, wenn man von oben auf das Fell schaut, soll dieses in Längsrichtung farblich geteilt sein, auf einer Seite schwarz, auf der anderen geld-orange und so abwechselnd in Felder aufgeteilt. Auch die Ohren und das Gesicht sollen farblich geteilt sein: eine Gesichtshälfte gelb, das Ohr schwarz; die andere Hälfte schwarz, das Ohr gelb. "Dass das in der züchterischen Realität nicht immer so aussieht, liegt in der Natur eines Lebewesens", erklärt Kaninchenzüchter Fischer. Weil das Muster an einen Harlekin erinnert, heißen die Tiere im Englischen auch "Harlequin Rabbit". Sie werden auch als die Clowns der Kaninchenwelt bezeichnet, weil sie neben der Zeichnung ein schon fast freches und spitzbübisches Wesen haben.

Kooperation mit Kaninchenzüchtern

Der Zentralverband der deutschen Rassekaninchenzüchter und der Tiergarten wollen nun gemeinsam die Erhaltungszucht vorantreiben. Man werde von dem Wissen der jeweils anderen profitieren, erklärt Fischer. Auch gemeinsame Events zum Beispiel zu Ostern sind geplant, um den Tiergartenbesuchern diese besondere Rasse nahezubringen. Zudem wird der Zuchtverein die Nachkommen des Tiergartens auf Zuchtschauen präsentieren. Wichtig sei, den Genpool groß genug zu halten und immer wieder Tiere aus anderen Zuchtbetrieben einzukreuzen, damit die Rasse gesund und vital bleibt, erklärt Fischer.

Tiergarten hält auch andere bedrohte Nutztierrassen

Der Nürnberger Tiergarten hat bereits Erfahrung mit der Haltung und Nachzucht von bedrohten Nutztierrassen, beispielsweise den Rotkopfschafen. Diese Schafrasse stellt wenig Futteransprüche und gilt als sehr robust, so dass vermutet wird, dass sie sich auch an den Klimawandel anpassen kann. Die letzte größere Herde der ursprünglich in den Pyrenäen heimische Schafe befand sich bereits auf dem Weg zu einem Schlachthof in Frankreich, als sie in letzter Minute gerettet werden konnte. Der Tiergarten Nürnberg beherbergt seit 1981 eine Gruppe Rotkopfschafe und hat damit maßgeblich zum Erhalt dieser Rasse beigetragen, so Tierärztin Baumgartner.

Im Audio: Japaner-Kaninchen als Neuzugang im Nürnberger Tiergarten

Ein Japaner-Kaninchen mit auffälliger Fellzeichnung.
Bildrechte: HK-Verlag, Kaninchenzeichnung, Sabine Rübensaat
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Japaner-Kaninchen gehören zu den bedrohten Haustierrassen.

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