Verschiedene alkoholische Getränke (Symbolbild)
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Es gibt eine hohe Nachfrage nach dem stationären Alkoholentzug am Krankenhaus Altdorf.

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Bedarf ist groß: 15 Jahre stationärer Alkoholentzug in Altdorf

Seit 15 Jahren gibt es den stationären Alkoholentzug am Krankenhaus Altdorf. Kein Grund zu feiern, denn die Station ist voll belegt. Ein Facharzt berichtet vom Leiden der Patienten und warum bei der Therapie auch die Seele stabilisiert werden muss.

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Den stationären Alkoholentzug am Krankenhaus Altdorf gibt es seit 15 Jahren. Wie das Klinikum Nürnberg mitteilt, haben in dieser Zeit mehr als 8.000 Patientinnen und Patienten das Programm durchlaufen. Es bestehe weiter eine hohe Nachfrage.

Teilnehmer werden in Kleingruppen therapiert

Das Entzugsprogramm ist nach Angaben des Nürnberger Klinikums, zu dessen Verbund das Krankenhaus in Altdorf gehört, einzigartig in der Metropolregion. Die Suchtkranken werden für zehn Tage stationär in der internistischen Abteilung in Altdorf aufgenommen, erhalten aber begleitend psychotherapeutische Hilfe. Therapiert wird in Kleingruppen zu acht Personen. Zum strukturierten Tagesablauf gehören medizinische Untersuchungen, Bewegung und Einzel- sowie Gruppengespräche.

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Patienten leiden wegen Alkoholkonsums

Viele Patienten hätten durch den übermäßigen Alkoholkonsum bereits chronische Erkrankungen, heißt es. Besonders Herz, Leber und Kreislauf seien betroffen. "Wenn ein Mensch bereits deutliche körperliche und seelische Beeinträchtigungen durch den Alkohol hat, muss der Entzug stationär erfolgen und fachärztlich eng begleitet werden", betont Dr. Peter Heepe, Facharzt für Psychiatrie und Suchtmedizin am Klinikum Nürnberg.

Ziel der Therapie: Leben muss sich ändern

Eine seelische Stabilisierung sei das zweite wichtige Standbein einer erfolgreichen Therapie. "Es hilft einem Alkoholkranken nichts, wenn der Körper entgiftet ist, aber das Leben, das ihn in diese Abhängigkeit gebracht hat, danach in gleicher Weise weitergeht. Er wird früher oder später in alte Muster zurückfallen und wieder zu trinken beginnen", so Heepe. Grundsätzlich sei die Rückfallquote insbesondere bei Alkoholabhängigkeit sehr hoch.

Station ist auch derzeit voll belegt

Nach einer Pause wegen Corona hat das Krankenhaus Altdorf im April 2022 das Programm für den stationären Alkoholentzug wieder aufgenommen. Durch die mehrmonatige Pause ergebe sich nun rechnerisch das 15-jährige Jubiläum, so eine Klinikumssprecherin. Eröffnet wurde die Entzugsstation Ende 2006. Derzeit ist die Station wieder voll belegt. Die Patientinnen und Patienten kommen aus der gesamten Metropolregion Nürnberg. Für eine Aufnahme ist eine Überweisung des behandelnden Arztes und eine persönliche telefonische Kontaktaufnahme notwendig.

Rund 1,6 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren gelten laut Zahlen des Bundesministeriums für Gesundheit als alkoholabhängig.

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