Die Königlich-Bayerische Gebirgsschützenkompanie Aschau bei einem Festzug an der Kampenwand
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Die Königlich-Bayerische Gebirgsschützenkompanie Aschau bei einem Festzug an der Kampenwand

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Bayerische Gebirgsschützen feiern Patronatstag im Chiemgau

Am Wochenende kommen im oberbayerischen Aschau rund 4.000 Gebirgsschützen zu ihrem höchsten Feiertag zusammen. Der Patronatstag ist der Gottes Mutter gewidmet, der "Patrona Bavariae". Bayerns Ministerpräsident ist Schirmherr und hält die Festrede.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Hubert Stein ist der Hauptmann der Königlich-Bayerischen Gebirgsschützen-Kompanie Aschau. Er hat kurz vor dem großen Tag alle Hände voll zu tun. Der Auftrag, das Fest zu organisieren, kam ziemlich kurzfristig. "Normal braucht man zwei Jahre, um das gut vorzubereiten", sagt er. "Aber wir schaffen das schon." Es sei auf jeden Fall eine große Ehre, nach zwei Jahren Stillstand in Aschau den Patronatstag für die 47 Kompanien ausführen zu dürfen.

Heimattreue und Kameradschaft

Die Mutter Gottes wird von den Schützen als "Patrona Bavariae" besonders verehrt. Herzog Maximilian I. hatte um das Jahr 1600 herum die Marienverehrung zum Staatsprogramm gemacht. Auf den Fahnen seiner Armee war ein Bildnis der Madonna eingestickt. Den Gebirgsschützen bedeutet die bayerische Geschichte sehr viel. Aus ihren Traditionslinien ziehen sie Ideale wie Heimattreue, Kameradschaft und wehrhaftes Brauchtum, die für die Männer auch heute noch aktuell sind. Ideale, die – wie sie es sehen – durch die aktuellen Ereignisse wie den Krieg in der Ukraine an Aktualität gewinnen.

"Die Bereitschaft, sich selbst zu verteidigen, ist wieder gefragt", sagt Landeshauptmann Martin Haberfellner. Der junge Aschauer Hauptmann sieht das genauso. Hubert Stein spürt nach zwei schweren Jahren leichten Aufwind für seine Kompanie. Erst in den vergangenen Wochen seien drei junge Burschen neu hinzugekommen. Die dann auch "Treue zum angestammten christlichen Glauben" und "Treue zur bayerischen Heimat" bekunden werden. Ungewohnte Worte für viele Menschen in der heutigen Zeit, für rund 12.000 Gebirgsschützen in Bayern aber gelebte Tradition.

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Die Kompanie mit ihren Marketenderinnen vor dem Schloss Hohenaschau

Mit Säbel und Vorderlader

Die Aschauer Kompanie hat ihre Kleidung nach Motiven auf Schützenscheiben von 1848 gestaltet. Zu ihrer "Montur" gehört ein Stopselhut mit Birkhahnfeder, eine grüne Schützenschnur mit Quasten und eine weiß-blaue Armbinde mit einem Metallwappen. Die Offiziere führen einen Säbel. Die Mannschaft trägt zum Marschieren entweder einen zugeschweißten Karabiner oder alte Vorderlader, die ohne Pulver nicht schießen können. Seit ein paar Jahren gibt es eine eigene Böllergruppe, die beim Festzug erstmals ein Geschütz von 1745 mitführen wird.

Von der Feldmesse zum Festzelt

Am Samstag gibt es einen Festabend im großen Zelt, mit viel Musik und gutem Essen. Am Sonntag wird um 10 Uhr die Feldmesse zelebriert, danach führt ein langer Festzug durch die Stadt zum Festzelt, wo dann gefeiert wird. Nach zwei Jahren Abstinenz habe das Wiedersehen und das Zusammenstehen für die gemeinsamen Werte eine ganz besondere Bedeutung, so Hubert Stein. Er ist stolz, dass die Aschauer nach 1978 zum zweiten Mal die Gastgeber des Patronatstags sein dürfen.

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