Die Deutsche Bahn hat sich ausdrücklich bei allen Kunden für Verspätungen und Zugausfälle auf der neuen Schnellfahrstrecke München-Berlin entschuldigt. Sie will allen Fahrgästen, die bis Jahresende Verspätungen von mehr als einer Stunde hinnehmen mussten, den vollen Ticketpreis zurückerstatten. Das versprach Birgit Bohle, Vorsitzende des Vorstands DB Fernverkehr, in einer Mitteilung. Zusätzlich erhalten die Kunden einen Reisegutschein in Höhe von 50 Euro.
So erreichen Sie die Bahn
Betroffene können sich unter der kostenfreien Rufnummer 0800 060 70 60 beim Kundendialog der Deutschen Bahn melden oder eine E-Mail an kundendialog-nbs@dbdialog.de senden.
ICE-Züge fahren an Coburg vorbei – aber nicht absichtlich
Die Bahn dementierte außerdem Vermutungen, sie lasse den ICE-Halt Coburg neuen bewusst aus, wenn die Züge Verspätung haben.
"Selbstverständlich ist es keine Taktik von uns, bei Verspätungen einfach Halte auszulassen." Birgit Bohle, Vorsitzende des Vorstands DB Fernverkehr
Insgesamt drei ICE-Züge waren seit Eröffnung der neuen Schnellstrecke München-Berlin an Coburg vorbeigefahren, darunter auch derjenige, mit dem Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer und Ehrengäste nach Berlin fahren sollten. Die vorbeigeleiteten Züge fuhren nach Bahnangaben ab Nürnberg auf einer Umleitung über Fulda nach Berlin.
ICE können Neubaustrecke nicht befahren
Es habe sich jeweils um Züge des Typs ICE 1 gehandelt. Bei dieser Baureihe funktioniert das neue Steuerungssystem ETCS am schlechtesten. Fällt es aus, kann der Zug die Neubaustrecke nach Erfurt nicht befahren, weil es dort keine Signale mehr gibt. Insgesamt 15 mal seit dem Fahrplanwechsel am Sonntag (10.12.17) habe der ICE aber am neuen Halt in Coburg Station gemacht.
Keine Sicherheitsprobleme
Auf der neuen Schnellfahrtstrecke München-Berlin, die am Sonntag offiziell in Betrieb genommen wurde, kommt es immer wieder zu Störungen. Grund hierfür ist das europäische Zugsicherungssystem ETCS, mit dem die Fahrzeuge ausgestattet sind. Die Bahn habe in den beiden letzten Tagen die Probleme auf der neuen Strecke zusammen mit dem Hersteller Alstom intensiv geprüft und ausgewertet. Dabei kam nach Angaben der Bahn heraus, dass die Probleme mit dem Zugsicherungssystem nur vereinzelt auftraten. Es handele sich nicht um ein Serienproblem, so die Bahn. Es habe zu keiner Zeit ein Sicherheitsproblem gegeben und die Systeme hätten bei einer Störung immer die Züge gebremst – wie dies in solchen Fällen vorgesehen sei. Erstmals trat das Problem am 8. Dezember auf, als 200 Ehrengäste auf der Fahrt von Berlin nach München im ICE festsaßen.
Wintereinbruch: 16 ICE-Züge in der Werkstatt
Außerdem habe die Bahn in den vergangenen Tagen Probleme wegen des massiven Wintereinbruchs gehabt. Dadurch seien Weichen gestört worden und die Bahn musste außerdem Strecken sperren. Aufgrund des Wintereinbruchs wurden 16 ICE-Züge zudem so stark beschädigt, dass es derzeit noch zu Fahrzeugengpässen komme. Die Züge werden derzeit aber alle rund um die Uhr repariert. Dafür hat die Bahn nach eigenen Angaben ihre Werkstätten um 40 Mitarbeiter aufgestockt. "Wir setzen alles daran, die Reisenden im Weihnachtsverkehr zuverlässig an ihr Ziel zu bringen", so Birgit Bohle.