Nur eine Übung, in 836 Fällen aber lebensrettend: Die Wasserretterinnen und -retter der DLRG am Eiskanal in Augsburg.
Bildrechte: BR / Thomas Pösl

Nur eine Übung, in 836 Fällen aber lebensrettend: Die Wasserretterinnen und -retter der DLRG am Eiskanal in Augsburg.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Badesommer: Warum sich die "Retter" Sorgen machen

Rettungs-Rekord im Wasser: Im vergangenen Jahr verzeichnete die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft die höchste Zahl an Wasserrettungen seit fast 40 Jahren. Warum die Aussichten für dieses Jahr nicht unbedingt besser sind.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Zur Präsentation der Jahresbilanz hat die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) an einen besonderen Ort geladen: den Augsburger Eiskanal. Dort am Wildwasser ist die DLRG seit 1972 aktiv, seit den Olympischen Spielen in München. Es sind Ehrenamtliche, die dort - vor allem bei Kanu-Wettbewerben - am Wasser stehen und notfalls eingreifen. So wie etwa 42.000 weitere in ganz Deutschland an Seen, Flüssen und Küsten. Dort haben sie im vergangenen Jahr 836 Menschen gerettet und insgesamt 1.307 Lebensrettungen durchgeführt. 

Herausforderungen durch Corona und Hitzesommer

Den Rettungsschwimmern haben die Schwimmbadschließungen während Corona und der vergangene Hitzesommer einiges abverlangt, sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt bei der Präsentation der Jahresbilanz in Augsburg. "Wir haben viele Menschen, die nicht mehr an das sichere Schwimmen gewöhnt waren. Aber wir haben auch in den eigenen Reihen Nachholbedarf gehabt, die eigenen Retterinnen und Retter auszubilden."

20 Prozent aller Grundschulkinder können nicht schwimmen

Sorgen macht sich DLRG-Präsidentin Ute Voigt gerade beim Blick auf die Kinder. "Wenn man in die Gesellschaft schaut, ist der Trend negativ. Was die Schwimmfertigkeit angeht. Wir haben heute 20 Prozent der Grundschulkinder, die nicht schwimmen können. Das waren 2017 zehn Prozent. Das ist eine dramatische Steigerung", so Vogt. Als Folge der Pandemie gebe es jetzt lange Wartelisten bei den Schwimmkursen der Ortsgruppen, "an allen Ecken und Enden", klagt Vogt. 

Warum Bayern so viele Ertrinkungstote hat

Die meisten Ertrinkungstoten, 65, verzeichnete im vergangenen Jahr Bayern. Das sind zehn mehr als im Jahr zuvor. Die hohe Zahl leite sich daraus ab, dass Bayern ein Seen- und Flüsseland ist, beliebt bei vielen Urlaubern, erklärt Manuel Friedrich, Präsident der DLRG in Bayern. Unfälle passieren laut Friedrich vor allem an Flüssen und Seen. "Wir haben verschiedene Altersschwerpunkte. Ein Schwerpunkt sind Fünf-, Sechsjährige, die noch nicht schwimmen können. Ein zweiter Schwerpunkt ist vor allem bei Senioren, die ihre Kraft überschätzen", so Friedrich. Dazu gebe es noch normale medizinische Unfälle, die überall passieren können, die aber am Wasser oft tödlich enden.

Was die DLRG fordert

Der Präsident der DLRG in Bayern fordert, in Zeiten des Kostendrucks nicht an Schwimmbädern zu sparen. Es brauche die Schwimmbäder, nicht nur die Spaßbäder, so Friedrich: "Die größeren Städte sind meist finanziell in der Lage, ein Schwimmbad zu sanieren oder neu zu bauen". Anders sehe es am Land aus. Dort würde der Kostendruck oft dafür sorgen, dass Sportstätten wie Bäder auf der Streichliste landen. "Das ist nicht hinnehmbar", so der bayerische DLRG-Funktionär, der an die Politik appelliert: "Hier müssen die Kommunen besser unterstützt werden, auch vom Freistaat und vom Bund."

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!