Mädchen treibt mit Lufmatratze auf einem See.
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Baderegeln: Sicher Schwimmen und Plantschen im Wasser

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Badeunfälle vermeiden: Wie schützt man sich vor dem Ertrinken?

Schwimmbad, See, Weiher, Fluss und Meer: Schwimmen macht viel Spaß, ist aber gerade in natürlichen Gewässern nicht ungefährlich. Damit das Baden ein ungetrübtes Vergnügen bleibt, sollte man einiges über Bademythen und Baderegeln wissen.

Hinter tödlichen Badeunfällen können ganz verschiedene Ursachen stecken - zum Beispiel missachtete Baderegeln, ignorierte Gefahren, schlechte Schwimmfertigkeit, gesundheitliche Probleme, oft kommen Alkohol, Leichtsinn und Selbstüberschätzung dazu.

So viele Badeunfälle gab es 2022 in Deutschland

Im vergangenen Jahr sind laut der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) in Deutschland mindestens 355 Menschen ertrunken. Das sind 56 Todesfälle mehr als im Jahr 2021. Davon kamen 308 Todesfälle in Binnengewässern vor: 47 Personen ertranken in Seen, 105 in Flüssen, 15 in Bächen, 22 in Teichen und 19 in Kanälen, so die DLRG. In Schwimmbädern kamen 13 Menschen ums Leben, im Meer 18. Die meisten Todesfälle durch Ertrinken (69 Menschen) gab es in Bayern.

Kinder lernen nicht mehr Schwimmen

Betroffen sind immer wieder auch Kinder. 2022 starben in Deutschland 20 Kinder zwischen 0 und 10 Jahren im Wasser. Sie haben nicht mehr überall und flächendeckend die Möglichkeit, schwimmen zu lernen, denn der Weg zu Schwimmbädern ist für viele Grundschulen nicht machbar, und außerdem schließen viele Bäder aus Kostengründen. Eine forsa-Umfrage, die von der DLRG in Auftrag gegebene wurde, belegt, dass sich die Zahl der Grundschulkinder, die nicht schwimmen können, seit 2017 von 10 auf 20 Prozent verdoppelt hat. Ute Vogt, die DLRG Präsidentin, forderte deshalb erneut: "Wie Jungen und Mädchen lesen, schreiben und rechnen lernen, so müssen sie auch schwimmen lernen. Wir müssen dahin kommen, dass jedes Kind am Ende der Grundschule sicher schwimmen kann."

Viele Kinder können sich so nicht sicher im Wasser aufhalten. Als sicherer Schwimmer gilt, wer das Schwimmabzeichen in Bronze abgelegt hat. Ende der 1980er-Jahre erreichten noch mehr als 90 Prozent der Kinder bis zum Abschluss der vierten Klasse das Jugendschwimmabzeichen in Bronze. Inzwischen sind mehr als die Hälfte der Grundschulabsolventen keine sicheren Schwimmer mehr.

Bei kleinen Kindern Aufsichtspflicht nicht vernachlässigen

Kleine Kinder sind noch nicht in der Lage, die gesamte Tragweite ihres Handelns zu überdenken und können schon in einer Pfütze ertrinken. Kinder verunglücken oft dann, wenn die Eltern nicht hinschauen. Es genügen wenige Sekunden der Unaufmerksamkeit, die verheerende Folgen haben können. Die Lebensretter des DLRG appellieren an die Aufmerksamkeit und Aufsichtspflicht der Eltern:

Schwimmhilfen sind kein zuverlässiger Schutz

Eltern sind am Wasser jede Sekunde gefordert und zu 100 Prozent verantwortlich - übrigens auch im Schwimmbad, in dem es Aufsichtspersonal gibt, oder am bewachten Meeresstrand. Schwimmhilfen wie Schwimmflügel oder Schwimmgürtel bieten keinen Schutz vor dem Ertrinken, sie können zum Beispiel undicht sein und Luft verlieren.

Nichtschwimmer sollten deshalb immer in Armreichweite beaufsichtigt werden, auch beim Tragen von Auftriebshilfen. Kinder sollten möglichst früh mit Wasser vertraut werden. Die DLRG weist darauf hin, dass Kinder ab fünf Jahren schwimmen lernen können, aber schon vorher damit vertraut werden sollten, wie sie sich am und im Wasser sicher verhalten. Auch Kinder müssen bereits wissen, was beim Baden und Plantschen erlaubt und verboten ist.

Wann Kinder wassersicher sind

Die DLRG weist darauf hin, dass Kinder erst dann richtig wassersicher sind, wenn sie:

  • sich unter Wasser genauso gut zurecht finden wie über Wasser,
  • fünfzehn Minuten ohne Halt und Hilfen in tiefem Wasser schwimmen können,
  • auf dem Rücken genauso gut schwimmen wie auf dem Bauch,
  • mehrere Sprünge beherrschen,
  • Wasser schlucken und deswegen nicht anhalten müssen.

Besondere Vorsicht gilt in Binnengewässern!

Die Unfallschwerpunkte liegen in den Binnengewässern - in Flüssen, Seen, Weihern, Teichen und Kanälen. Dort gibt es oft keine Rettungsschwimmer. Wer dort baden geht, muss mehr auf sich selbst aufpassen als im Schwimmbad. Deshalb sollte man, falls vorhanden, die Badestellen Beflaggung beachten und sich an ein paar einfache Baderegeln halten.

Badestellen-Beflaggung beachten!

Die Badestellen-Beflaggung ist genormt und gilt für Deutschland und Europa. Zu finden ist sie an Badeseen und am Meer. Was die Flaggen-Farben bedeuten:

  • Eine rot-gelbe Flagge zeigt ein gekennzeichnetes und bewachtes Badegebiet an. Meist gibt es dort auch noch Bojen.
  • Eine zusätzlich gehisste gelbe Flagge bedeutet erhöhte Vorsicht und Badeverbot für ungeübte Schwimmer, ältere Personen und Kinder.
  • Eine einzelne rote Flagge zeigt ein generelles Badeverbot wegen akuter Gefahr durch Strömung, hohen Wellengang oder Wasserverschmutzung an.
  • Eine Zone mit schwarz-weißer Beflaggung ist reserviert für den Wassersport und generell nicht für Schwimmer geeignet. Mehr über die Badestellenkennzeichnung erfahren Sie auf der Homepage der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG):

Schwimmen in Flüssen

In Flüssen sollte nur schwimmen, wer fit und gesund ist, denn dort lauern viele Gefahren: überraschende Untiefen und Brückenpfeiler, die die Strömung verändern und dadurch Sogwirkungen auslösen können. In Flüssen muss man auch immer wieder mit Treibgut wie Ästen rechnen und Unterwasserhindernissen wie entsorgten Fahrrädern. In Flüssen mit Gezeitenströmung verstärkt diese die ohnehin bestehenden Flussströmungen noch zusätzlich. Bleiben Sie außerdem nicht zu lange im Wasser, denn Flüsse erwärmen sich nie so stark wie Seen.

Schwimmen im Meer

Wenn Sie die Möglichkeit haben, suchen sie sich einen Platz aus, der von Rettungsschwimmern überwacht wird. Unbewachte Badestellen im Meer bergen ein erhöhtes Unfall-Risiko.

Wer überhitzt am Meer ankommt, sollte sich erst einmal ausruhen, bevor er sich in die Fluten stürzt. Beachten Sie die Beschilderung vor Ort oder erkundigen Sie sich bei Rettungsschwimmern, Einheimischen, dem Hotelpersonal oder dem Reiseleiter, welche Gefahren am Strand zu erwarten sind.

Baderegeln retten Leben

Baderegeln muss man befolgen, denn tut man es nicht, kann es schnell lebensbedrohlich werden. Wer bei Gewitter schwimmt, schwebt in Lebensgefahr: Ein Blitz sucht sich für einen Einschlag immer den höchsten Punkt - und das ist in einem Schwimmbecken oder im See zweifelsohne der Kopf eines Schwimmers.

Auch wenn Schwimmer mit vollem Magen ins Wasser gehen, kann das böse enden. Im günstigsten Fall ruft das Schwimmen mit gefülltem Bauch Unwohlsein und Seitenstechen hervor, im schlimmsten aber führt es zu Erbrechen und einem Kreislaufzusammenbruch. Im Wasser kann Bewusstlosigkeit, wenn kein Helfer in der Nähe ist, den Tod durch Ertrinken bedeuten. Auch wer erhitzt ins kalte Wasser springt, mutet seinem Körper starken Stress durch den Temperaturunterschied zu - die Folge können erhebliche Kreislaufschwierigkeiten sein. Die Baderegel "vor dem Schwimmen abkühlen" ist also durchaus sinnvoll.

Allgemeine Baderegeln

  • Kühlen Sie sich ab, bevor Sie ins Wasser gehen.
  • Verlassen Sie das Wasser sofort, wenn Sie frieren.
  • Gehen Sie nur zum Baden, wenn Sie sich wohl fühlen.
  • Springen Sie nur ins Wasser, wenn es tief genug und frei ist.
  • Überschätzen Sie Ihre Kraft und Ihr Können nicht.
  • Rufen Sie nie um Hilfe, wenn Sie nicht wirklich in Gefahr sind, aber helfen Sie anderen, wenn sie Hilfe brauchen.
  • Luftmatratze, Autoschlauch und Gummitiere bieten keine Sicherheit.
  • Baden Sie nicht dort, wo Schiffe und Boote fahren.
  • Tauchen Sie andere nicht unter!
  • Bei Gewitter ist Baden lebensgefährlich. Verlassen Sie das Wasser sofort.
  • Gefährden Sie niemanden durch einen Sprung ins Wasser.
  • Gehen Sie niemals mit vollem oder ganz leerem Magen baden.
  • Halten Sie das Wasser und seine Umgebung sauber, Abfälle gehören in den Mülleimer.

Quelle: Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG)

Im Video: Rettungsschwimmen - Wie schwer ist es, einen Menschen zu retten?

Ariane Alter
Bildrechte: BR
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PULS Reportage - Rettungsschwimmer

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