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Mountainbiker im Gebirge

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Allgäuer wollen neue Regeln für Mountainbiker

Der Ärger ist nicht neu, wächst aber: Viele Landwirte und Förster aus den Landkreisen entlang der Alpen sehen Mountainbiker ungern auf ihrem Gebiet. Mehrere Allgäuer CSU-Abgeordnete fordern deshalb vom Freistaat neue Regeln.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Morgen am .

Die CSU-Landtagsabgeordneten Klaus Holetschek, Eric Beißwenger, Eberhard Rotter und Angelika Schorer bringen im Umwelt- und Verbraucherausschuss einen gemeinsamen Antrag ein, damit der Freistaat regulierend in den Konflikt zwischen Grundbesitzern und Mountainbikern eingreift.

Lenkungskonzepte für Biker gefordert

Sie fordern die Staatsregierung auf, die Vorschriften zu überarbeiten, die die Nutzung von Wegen insbesondere durch Mountainbiker regeln. So sollen flächendeckende Besucherlenkungskonzepte erarbeitet werden. Außerdem soll der Freistaat die Haftungsfrage bei Unfällen klären.

Gratwanderung zwischen Tourismus und Naturschutz

Klaus Holetschek erklärte, dass es sich bei der Frage um eine Gratwanderung handle. Man wolle im Allgäu für alle Radfahrer als touristische Region attraktiv bleiben. Mit der steigenden Zahl der Radler wachse aber auch der Ärger bei Grundstücksbesitzern. In der bayerischen Verfassung sei zwar der freie Zugang zur Natur garantiert, es müsse aber geklärt werden, welche Wege zur Nutzung insbesondere für Mountainbiker tatsächlich geeignet seien.

Haftungsfrage muss geklärt werden

Denn, sollte es zu einem Unfall kommen, stellt sich laut Holetschek die Frage der Haftung. Hier müsse die Staatsregierung Klarheit schaffen. Das könne zum Beispiel durch intelligente Lenkungskonzepte bewirkt werden, etwa wenn ein Wegenetz ausgewiesen wird, das so attraktiv ist, dass es von Radfahrern aller Leistungsklassen genutzt wird. Das Ziel sei naturverträgliches Mountainbiken, so Holetschek.

Pilotprojekte im Allgäu und Oberbayern geplant

Ein entsprechendes Pilotprojekt ist in Bayern bereits angestoßen: Laut Umweltministerium konzipiert der Deutsche Alpenverein bereits ein Vorhaben mit zwei Landkreisen in Schwaben und Oberbayern. Im Gespräch sind die Landkreise Oberallgäu und Bad Tölz-Wolfratshausen. Parallel dazu werde derzeit im Ministerium eine Förderrichtlinie erarbeitet, über die die Kommunen bei natur-touristischen Vorhaben finanzielle Unterstützung beantragen können – also zum Beispiel wenn sie Radrouten und spezielle Trails anlegen.

Respekt von allen Seiten gefordert

Dass die Fronten zwischen Bikern, Landwirten und Jägern noch nicht verhärtet sind, hat sich am Mittwoch (11.04.18) auch bei einem Diskussionsabend in Sonthofen zu dem Thema gezeigt. Immer wieder appellierten die Redner an den gegenseitigen Respekt. Deutlich wurde, dass vor allem die Frage der Haftung für viel Verunsicherung sorgt. Sei dieser Punkt eindeutig geregelt, werde die Situation deutlich entschärft. Ansonsten setzen auch die Teilnehmer der Diskussion viel Hoffnung in die Idee eines eigenen Wegenetzes für Mountainbiker.