Das Impfzentrum auf der Talavera in Würzburg
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Impfzentrum in Würzburg

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3G-Regel in Würzburg – und die Impfmotivation steigt

Restaurant, Kino, Kneipe: Hier darf nur rein, wer geimpft, getestet oder genesen ist und das auch nachweisen kann. Seit Montag gilt die sogenannte 3G-Regel in Bayern - das fällt auch im Impfzentrum auf. Ein Beispiel aus Würzburg.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Mittwochnachmittag im Impfzentrum auf der Talavera in Würzburg. Die Mitarbeiterinnen an den beiden Anmelde-Schaltern für spontane Impfungen haben gut zu tun. Kontinuierlich kommen seit Montag Menschen, um sich ihren ersten Pieks abzuholen.

Das beobachtet auch einer der Ärztlichen Leiter der Impfzentren von Stadt und Landkreis Würzburg Dr. Christoph Zander. "Der Rekord war gestern mit 268 Hop-On-Impfungen, die meisten davon sind Erstimpfungen. Insgesamt hat man das Gefühl, dass mehr Menschen kommen, um sich doch noch impfen zu lassen." Während Anfang August noch rund 80 Menschen pro Tag zur Hop-On-Impfung in eines der beiden Würzburger Impfzentren kamen, waren es seit Mitte vergangener Woche schon gut 200 pro Tag.

  • Aktuelle Zahlen zur Corona-Impfung in Bayern

Strengere Regeln holen mehr Leute ins Impfzentrum

Die persönlichen Gründe werden im Impfzentrum natürlich nicht erfasst. Dr. Zander kann also nur vermuten, woran das gestiegene Interesse an einer Impfung liegt: "Sicherlich ist das auch bedingt durch den milden Druck der Regierung und ihren Bestimmungen", so Zander.

Beim Bund-Länder-Gipfel vor zwei Wochen war es beschlossen worden. Seit Montag setzt es der Freistaat um: In kreisfreien Städten und Landkreisen, deren 7-Tage-Inzidenz über dem Wert von 35 liegt, wird außer für Geimpfte und von einer Covid-19-Erkrankung Genesene ein negatives Testergebnis Pflicht, um in der Innengastronomie trinken und essen zu dürfen.

Die sogenannte 3G-Regel (3G steht für geimpft, genesen und getestet) gilt für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen, egal ob sie öffentlich oder privat sind, ebenso wie für Sporthallen, Schwimmbäder und Fitnessstudios. Friseurbesuche, der Aufenthalt in Massagestudios und andere körpernahe Dienstleistungen fallen ebenso unter die neue Regel.

Impfung in der Mittagspause

Wenn man sich umhört, stellt man aber schnell fest: Wer auf das Bier, die Pizza oder den Friseurbesuch nicht verzichten will, lässt sich jetzt doch noch schnell impfen: "Ich bin spontan hier, quasi zur Mittagspause. Erstens wegen der Beschlüsse, zweitens weil ich Angst habe vor Corona-Langzeitfolgen", sagt ein junger Mann. Pragmatismus, so lässt sich wohl zusammenfassen, warum die Leute hier sind.

Gründe für spontane Impfung unterschiedlich

Manche sehen die Situation ganz gelassen – andere weniger, so wie diese beiden Kolleginnen: "Ich bin kein Corona-Gegner, ich weiß, dass Corona existiert. Ich war bisher nur vorsichtig, was das Impfen angeht." Sie hat sich jetzt trotzdem für die Impfung entschieden, weil "es einem so schwer gemacht wird, am öffentlichen Leben teilzunehmen." Und für ihre Kollegin war jetzt ausschlaggebend, dass sie weiterhin das Fitnessstudio besuchen will.

Ein Vater, der schon geimpft ist, begleitet seinen Sohn, der sich spontan seine Erstimpfung abholt: "Man kann ja sonst nirgends hin, ins Restaurant oder Kino. Das freiwillig zu nennen, finde ich schwierig. Ich würde mir halt wünschen, dass die Regierung die Impfung einfach zur Pflicht macht."

Gastronomen befürchten Wegfall der Gäste

Mehr geimpfte Würzburger – weniger Befürchtungen bei den Gastronomen. Denn die bangen mit Blick auf die 3G-Regel um ihre Tische in den Innenräumen. So etwa Christopher Thum, Geschäftsführer vom Traditionsgasthaus Backöfele in der Würzburger Innenstadt: "Wir merken schon, dass 10 bis 15 Prozent weniger Gäste kommen im Vergleich zur Woche davor. Noch ist das ertragbar. Aber die Unsicherheit ist spürbar. Die könnte man politisch umgehen, hätte man den Mut." Thum würde sich wünschen, dass die 2G-Regel wie jetzt in Hamburg verbindlich eingeführt wird.

  • Zum Artikel "3G-Regel: Wie laufen die Kontrollen in der Gastronomie?"

Unsicherheit und Absagen bei Restaurants

Ähnlich sieht es in der Alten Mainmühle aus, sagt Geschäftsführer Philipp Gagel: "Seit die 3G-Regel am Montag aktiv ist, kamen schon erste Stornierungen rein für Hochzeiten, Geburtstage oder Privatveranstaltungen."

Solange die Maßnahmen einen Lockdown verhindern, will Gagel und sein Team die Regeln mittragen. Dennoch: "Das beschäftigt uns schon. Weil der ein oder andere Gast sich vielleicht dazu entscheidet, nicht zu kommen, weil er nicht geimpft ist und sich nicht testen lassen will."

Sich nicht impfen zu lassen, wird im Oktober teuer

Der Druck auf Ungeimpfte wird ab dem 11. Oktober noch erhöht. Dann endet das Angebot von kostenlosen Schnelltests. Darauf hatten sich Bund und Länder Anfang August verständigt, weil inzwischen jedem ein Impfangebot gemacht werden kann. Ausgenommen sind Menschen, die nicht geimpft werden können oder für die es keine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission gibt. Sie haben weiterhin Anspruch auf kostenlose Schnelltests.

Von den 3G-Regelungen ausgenommen sind weiterhin Kinder bis zum sechsten Geburtstag. Zusätzlich brauchen auch Schülerinnen und Schüler, die im Rahmen der Schultestungen sowieso regelmäßig überprüft werden, keine eigenen Nachweise vorzeigen. Der Schülerausweis genügt.

Als vorzeigbares Testergebnis gilt weiterhin entweder ein negativer Antigen-Schnelltest, der nicht älter ist als 24 Stunden oder ein negativer PCR-Test, der nicht älter ist als 48 Stunden. Bisher noch kostenlose Schnelltests werden jedoch ab dem 11. Oktober kostenpflichtig, wenn keine Impfbefreiung vorliegt.

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