Das Land- und Amtsgericht in Landshut
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Das Land- und Amtsgericht in Landshut (Symbolbild)

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23 Millionen Euro Steuern hinterzogen: Prozess gegen Autobande

Vor dem Landgericht Landshut müssen sich mehrere Angeklagte wegen bandenmäßiger Steuerhinterziehung verantworten. Ihnen wird vorgeworfen bei internationalen Autogeschäften fast 23 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Vor dem Landshuter Landgericht hat am Montagvormittag ein Prozess begonnen, bei dem es um Steuerhinterziehung in Millionenhöhe geht. Den zwei Hauptangeklagten und vier weiteren Beteiligten wird bandenmäßige Umsatzsteuerhinterziehung bei Autogeschäften vorgeworfen. Allein in Deutschland soll dadurch ein Schaden in Höhe von 22,7 Millionen Euro entstanden sein.

Europäische Staatsanwaltschaft klagt an

Die Europäische Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es sich bei den Angeklagten um einen Teil einer europaweit agierenden Organisation handelt. Bei den Geschäften sei es darum gegangen, Autos zu kaufen und beim Verkauf die fällige Umsatzsteuer zu umgehen. Die beiden Hauptangeklagten in Landshut sollen so fünf Millionen, beziehungsweise 3,5 Millionen Euro Umsatzsteuer hinterzogen haben.

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Wie das ausgeklügelte Betrugssystem funktionierte

Das gesamte System erstreckte sich über mehrere europäische Länder, so die Anklage. Und so soll das ausgeklügelte System funktioniert haben: Autointeressierte konnten sich in Italien mit einem bestimmten Autowunsch an Firmen wenden. Anschließend wurden dann entsprechende Fahrzeuge auf Internetportalen in Deutschland gesucht und von einer Art Zwischenhändler gekauft.

Später wurden die Fahrzeuge an den Interessenten geliefert. Rechnungen mit Hinweisen auf eine steuerfreie Lieferung hingegen sollen an Gesellschaften mit Sitz in verschiedenen anderen Ländern wie Bulgarien, Lettland oder Malta gegangen sein. Diese sollen dann die Lieferungen nicht oder unvollständig an ihre zuständigen Steuerbehörden gemeldet haben.

Außerdem wurden im Rahmen der verschiedenen Geschäfte auch Scheinrechnungen für nichtexistierende Menschen oder Personen, die nichts davon wussten, erstellt, und es wurden Geschäfte über Briefkastenfirmen abgewickelt, so die Anklage.

Urteil im kommenden Jahr

Zum Prozessbeginn in Landshut äußerten sich die Angeklagten nicht. 15 weitere Verhandlungstage sind angesetzt. Ein Urteil wird erst im Januar erwartet.

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Die Angeklagten im Gerichtssaal

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