Jemand zieht ein Deutschlandticket aus einem Fahrkartenautomaten (Symbolbild)
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Ca. 15.000 Deutschlandtickets haben die Verkehrsverbünde in bayerisch Schwaben bislang verkauft. Bei den Chipkarten gibt es Lieferprobleme.

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15.000 Deutschlandtickets in Schwaben verkauft: Lieferengpässe

Die Deutschlandtickets kommen bei den Schwaben gut an, wenn auch nicht so gut wie das 9-Euro-Ticket vor einem Jahr. Bei den Chipkarten gibt es allerdings Lieferschwierigkeiten. Und das Zusatzangebot eines Verkehrsverbunds steht in der Kritik.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Vor dem Start des Deutschlandtickets - am 1. Mai - ziehen die Verkehrsverbünde in Schwaben eine positive Bilanz. Bis jetzt haben die Stadtwerke Augsburg, die Mobilitätsgesellschaft für den Nahverkehr Allgäu, Mona, und der Verkehrsverbund Bodensee-Oberschwaben, Bodo, rund 15.000 Tickets verkauft. In dieser Zahl sind sowohl Umstellungen von bisherigen Abos als auch Neuabschlüsse enthalten. Das teilten die Verkehrsverbünde auf BR24-Anfrage mit.

Stadtwerke Augsburg: Kein Run auf das Deutschlandticket

So wurden bei den Stadtwerken Augsburg rund 10.000 Deutschlandtickets seit dem Start am 3. April verkauft, davon rund 6.000 über den digitalen Verkaufsweg. Pressesprecher Jürgen Fergg von den Stadtwerken Augsburg sagte dazu: "Die Verkaufszahlen sind sehr erfreulich, wenn es auch keinen Run wie etwa auf das 9-Euro-Ticket im vergangenen Jahr gab", sagt Pressesprecher Jürgen Fergg von den Stadtwerken Augsburg. Bestellungen des Deutschlandtickets als Chipkarte für den 1. Mai sind bei den Stadtwerken nicht mehr möglich, Handytickets sind noch erhältlich.

Lieferschwierigkeiten: Fahrkarte zum selbst Ausdrucken statt Chipkarte

Wer sein Deutschlandticket als Chipkarte möchte, muss laut den Stadtwerken Augsburg wohl noch länger auf die Karte warten. Aktuell gebe es Verzögerungen bei der Lieferung der Chipkarten-Rohlinge. Wer auch – egal wie, egal wo – eine Chipkarte bestellt hat – dem kann es passieren, dass diese nicht rechtzeitig zum 1. Mai kommt. Dann wird entweder ein Fahrschein zum Ausdrucken geschickt oder – wie bei den Stadtwerken – ein Ticket auf Papier zugeschickt – also entweder per Mail oder Post.

Viele Allgäuer ohne Smartphone haben Deutschlandticket bestellt

Der Verkehrsverbund Mona in Kempten und im Allgäu hat mehr als 150 Tickets verkauft oder das vorhandene Job-Abo umgestellt. Laut Caroline Huber, der Sprecherin der Mobilitätsgesellschaft für den Nahverkehr Allgäu, bestellten viele Kunden das Deutschlandticket als Chipkarte oder wünschten das Ticket in Papierform. Gerade für Menschen ohne Smartphone stelle diese Möglichkeit ein attraktives Angebot dar. Das Deutschlandticket in Papierform mit QR-Code gibt es laut den Internetseiten der Bundesregierung allerdings nur übergangsweise, längstens bis zum 31.12.23. Kunden können bei Mona jede Form des Deutschlandtickets für den 1. Mai noch bis Ende April ordern.

Nicht gültig ist das Deutschlandticket in den touristischen Buslinien im Allgäu, den sogenannten Bergsteigerlinien, so Huber im BR24-Interview.

Bodensee-Region: 4.500 Deutschlandtickets bestellt

Der Verkehrsverbund Bodensee-Oberschwaben (Bodo) hat bisher rund 4.500 Bestellungen des Deutschlandtickets vorliegen. Wer über Bodo sein Ticket zum 1. Mai neu bestellen möchte, kann das nur noch bis einschließlich 26. April tun, da die Bearbeitung Zeit benötige. Das teilte Pressesprecher Jürgen Löffelholz dem BR mit.

Mehr Möglichkeiten mit Deutschlandticket - bei Aufpreis

Bodo-Kunden für die Landkreise Lindau, Ravensburg und den Bodenseekreis können ihr regionales Abo-Ticket bisher gegen einen Aufpreis übertragen, zu Randzeiten bis zu vier weitere Personen mitnehmen, in die erste Klasse upgraden oder ein Fahrrad mitnehmen. Bodo-Prokurist Bernd Hasenfratz will die Übertragbarkeit und die Mitnahme weiterer als regionale Zusatzoption zum Deutschland-Ticket anbieten. Es kostet dann 9,90 Euro mehr. Diese Optionen seien dann aber nur im Bodo-Gebiet gewährleistet, so Hasenfratz.

Go-Ahead gibt Verbraucher-Tipp zu Zusatzangeboten

Diese Zusatzangebote bergen für Bahnreisende mit Deutschlandticket leider auch ein Risiko, warnt der Verkehrsverbund Go-Ahead, der mit seinen Zügen durch Bayern und Baden-Württemberg fährt und dabei verschiedene Verkehrsverbünde durchquert: "Die Regeln gelten nur in den Verkehrsverbünden, wo man das Ticket gekauft hat. Wer zum Beispiel einen Ausflug von Augsburg zum Bodensee macht, fährt durch verschiedene Verkehrsverbünde, wo es teilweise andere Regeln zur Mitnahme von Kindern, Fahrrädern oder Hunden gibt. Da muss man sich erkundigen. Das könnte dann bei einer Kontrolle Ärger geben."

Deutschlandticket gilt nicht auf Bodenseeschiffen

Auf den Bodenseeschiffen gilt das Deutschlandticket nicht. Einzige Ausnahme: Wer mit dem Linienbus auf der Autofähre zwischen Meersburg und Konstanz den See überquert, kann hier das Deutschlandticket nutzen.

Günstiger fahren dank Umstellung von Job- auf Deutschlandticket?

Bei den schwäbischen Verkehrsverbünden gilt, wie überall, dass, wer bereits ein Job-Abo für den Nahverkehr besitzt, dieses auf das bundesweit gültige Deutschlandticket umstellen kann und so unter Umständen durch die Förderung des Arbeitgebers noch günstiger als für 49 Euro unterwegs ist. Das Jobticket ist nur mit einem Antrag des Arbeitgebers möglich.

Wichtig: Deutschlandticket wird automatisch verlängert

Grundsätzlich teilten die Verkehrsverbünde dem BR mit, dass vielen Kunden zuerst einmal vermittelt werden müsse, dass das Deutschlandticket ein Abo ist und sich automatisch verlängert, wenn es nicht gekündigt wird. Die Kündigung ist monatlich möglich, jeweils bis zum Zehnten des Monats zum Ende des Monats. Auch neue Bestellungen müssen rechtzeitig erfolgen. Kurzfristige Tickets sind nur bei der Deutschen Bahn erhältlich - über die App oder im Reisezentrum. Ab 1. Mai kann für 49 Euro im Nah- und Regionalverkehr durch die gesamte Bundesrepublik gefahren werden.

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