Buchtipp

Mit Sorge beobachtet die Pädagogin und Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor, wie die Angst vor dem Islam, die Angst vor den Flüchtlingen die Demokratie in Deutschland schwächt. Wie plötzlich Einschränkungen der Freiheit hingenommen werden, um eine angebliche Sicherheit aufrechtzuerhalten und fremdenfeindliche Parolen salonfähig werden.

Fremdenhass sei die Zerreißprobe der Gesellschaft, sagt Lamya Kaddor im ihrem neuerschienenen Buch "Die Zerreißprobe. Wie die Angst vor dem Fremden unsere Demokratie bedroht.“. Hier wirft die 38-jährige Deutsche mit syrischen Wurzeln einen kritischen Blick auf die Mehrheitsgesellschaft. Ein neues "Wir" müsse entstehen, fordert Lamya Kaddor. Seit der Veröffentlichung ihres Buches hat Lamya Kaddor verstärkt Morddrohungen erhalten - in dem Maße, dass sie sich jetzt gezwungen sah, sich vom Schuldienst unbezahlt beurlauben zu lassen.

German Lifestyle

Zu einem gemeinsamen "Wir" in Deutschland möchten auch Alaa, Abdul und Fayez beitragen, die am kommenden Mittwoch beim Kurzfilmfestival in Dießen am Ammersee zu Gast sein werden. In ihrem Videoprojekt "German Lifestyle, GLS" dokumentieren die drei Syrer auf Youtube und Facebook witzig ironisch ihre eigene Eingewöhnung in Deutschland. Rund 80.0000 Nutzer verfolgen mittlerweile die lustigen Sketche und Dialoge, in die sich manchmal auch ein ernster Unterton mischt, etwa wenn die drei Syrer Passanten in der Fußgängerzone mit Hassnachrichten konfrontieren, die sie selbst erhalten haben. Wer Allaa, Abdul und Fayez live erleben will, kann das am Mittwoch, den 5. Oktober um 20 Uhr auf dem Eröffnungsabend des Kurzfilmfestivals in der Kinowelt Dießen am Ammersee tun. Vom 5. bis zum 8. Oktober gibt es dort, unter dem Motto „Verlorene Heimat“ auch viele spannende internationale Dokumentar-, und Kurzfilme zu entdecken.

Mashrou' Leila live in München

Sie singen von Freiheit - sexueller, religiöser und politischer. Von Freiheit, die es in vielen arabischen Ländern nicht gibt. Die libanesische Band Mashrou' Leila, die am kommenden Mittwoch nach München kommt, hat im Nahen Osten für eine popkulturelle Revolution gesorgt. Nicht nur mit ihren provokativen Texten, sondern auch mit Indiemusik, die sich vom üblichen arabischen Pop deutlich abhebt. Im Nahen Osten haben sich Mashrou' Leila, die sich 2008 an der Universität Beirut nach stundenlangen nächtlichen Jamsessions gründeten, allerdings nicht nur Freunde gemacht. Erst kürzlich wurde ein Konzert in Jordanien abgesagt. Die Botschaft der Band sei mit den Werten und Traditionen dort nicht vereinbar, hieß es. Das gilt im Besonderen auch für Leadsänger Hamed Sinno, der offen homosexuell ist. Derartige Widrigkeiten konnten jedoch die fünfköpfige Band nicht aufhalten. Heute ist Mashrou' Leila Kult. Songs aus ihrer neuen CD "Ibn El Leil" (Der Sohn der Nacht) sind am Mittwoch, den 5. Oktober in einem Konzert im Münchner Ampere zu hören.