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Bogenschießen Wie ein Fantasy-Held

Bogenschießen ist eine Randsportart – aber eine, die in den vergangenen Jahren in Deutschland einen kleinen Boom erlebt. Vor allem Kinder und Jugendliche fühlen sich vom Bogensport angezogen – nicht zuletzt dank Computerspielen oder Fantasyfilmen, in denen die meist jungen Protagonisten mit Pfeil und Bogen kämpfen.

Stand: 06.10.2016

Jugendliche beim Bogenschießen in Fürth | Bild: BR/Karin Goeckel

Schätzungen gehen von 40.000 aktiven Bogenschützen in Deutschland aus, die in drei Verbänden organisiert sind. Der größte davon ist der Deutsche Schützenbund (DSB). Eine genaue Zahl der Bogenschützen ist auch deshalb so schwer festzulegen, weil Bogenschießen vielfältig ist. So gibt es die verschiedensten Sportbögen, das so genannte 3D-Schießen, bei dem die Schützen auf einem Waldparcours auf Schaumstofftiere schießen, das traditionelle japanische Bogenschießen Kyudo oder Bogenschießen vom Pferd aus.

Trainer David Neuhaus macht's dem Nachwuchs bei den Bogenschützen Fürth vor

Bei Jakob aus dem Landkreis Fürth war es das Interesse für die Geschichte der Indianer, die in dem Zehnjährigen den Wunsch geweckt haben, Bogen zu schießen. Bei den Bogenschützen Fürth, einem mit elf Jahren noch jungen Verein, will er ein Probetraining absolvieren. Für den Anfänger empfiehlt Trainer David Neuhaus einen Armschutz aus Leder. Denn streift die Sehne des Bogens gegen den Unterarm, kann das weh tun. Auch ein sogenannter Fingertab für Zeige-, Mittel- und Ringfinger ist notwendig, mit ihnen spannt der Schütze die Sehne. Wichtig ist die richtige Stellung: Jakob stellt sich parallel zur Zielscheibe, hebt den Bogen und zieht die Sehne so weit, bis sie seine Nasenspitze berührt. Durch ein kleines Visier vorne am Bogen peilt er die Zielscheibe an, bevor er den Pfeil loslässt.

Abschalten und runterfahren

Will der Schütze ins Gold treffen, ist er sowohl körperlich als auch mental gefordert. Deshalb ist Bogenschießen gerade für Kinder mit Konzentrationsstörungen zu empfehlen, meint Christine Cainelli, die Vorsitzende der Bogenschützen Fürth. "Vom Kopf her müssen die Kinder abschalten, runterfahren und gelassen schießen. Das ist gerade für hibbelige Kinder ideal."

Gut ins Gold beziehungsweise Gelb getroffen

Ideal ist Bogenschießen auch für alle, die sich mit Yoga nicht anfreunden können, denn Bogensport ist Entspannung und körperliche Anstrengung in einem. Menschen mit körperlichen Einschränkungen wie etwa Multipler Sklerose können mit Hilfsmitteln wie einem Hocker Bogenschießen. Auch bei Haltungsschäden ist der Sport zu empfehlen, denn der ganze Körper wird angespannt und der Brustkorb gedehnt, sagt Christine Cainelli. "Bogensport soll ja vom Gefühl her von der kleinen Zehe bis hoch in den Kopf gehen. Man muss das bis in die Füße spüren, wenn man an der Schusslinie steht."

Jakob jedenfalls hat sein erstes Training mit dem Bogen gefallen. Nach zwei Stunden tun ihm zwar Finger und Schultern weh, aber: "Es war schon ziemlich schön, und man musste sich auch anstrengen, damit man trifft."

Beitrag: Karin Goeckel


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