Bayern 1


22

Was kann Aloe vera Wie wende ich Aloe vera an?

Haben Sie auch eine Aloe vera-Pflanze zuhause? Wofür der grüne Lanzenträger sehr hilfreich ist und wie man ihn nutzt, lesen Sie hier.

Stand: 29.08.2023

Die unscheinbare Zimmerpflanze, die bei uns auf vielen Fensterbrettern zuhause ist, hat es in sich: In ihren dicken, lanzenförmigen Blättern ruht ein Gel, das Menschen schon seit vielen Jahrhunderten als Heilmittel benutzen. Es wirkt kühlend bei Verbrennungen - sei es durch einen heißen Topf oder Sonnenbrand - und fördert die Wundheilung. 

"Es gibt etwa 500 verschiedene Aloe-Arten auf der Welt", erklärt BAYERN 1 Gartenexpertin Karin Greiner, "und heilkräftig ist eigentlich nur die Aloe vera. Sie ist nicht so einfach zu erkennen, denn die Aloe-Pflanzen ähneln sich alle so ein bisschen. Aber normalerweise handelt es sich bei uns in den Gärtnereien und auch sonst, wo überall Aloe angeboten wird, eigentlich nur um die Aloe vera."  

Woran erkenne ich eine Aloe vera?

Typisch für die Aloe vera sind die lanzenartigen graugrünen Blätter.

Die Aloe vera erkennt man daran, dass sie keinen richtigen Stamm bildet, höchstens ein ganz kurzes Stämmchen.
Sie bildet eine massive Rosette aus graugrünen Blättern, die aussehen wie dicke, lange Lanzen.
Sie sind immer schön graugrün, haben manchmal eine etwas hellere Zeichnung und am Rand besitzen sie scharfe Zähne, die auch hell sind.  

Wie wende ich Aloe vera an?

"Wenn man Pflanzensaft braucht, sollte man am besten ein ganzes Blatt abtrennen, und zwar aus dem unteren Bereich - denn dann kann die Aloe oben weiter wachsen", betont Karin Greiner. Für die Pflanze ist das nicht weiter schlimm: "Die Schnittfläche verheilt eigentlich recht schnell wieder", erklärt die BAYERN 1 Gartenexpertin. Da die Pflanze von innen heraus neue Blätter bildet, sollte man nie in das Herz schneiden, sondern nur die äußeren Lanzen abschneiden; aber nur nicht zu viele auf einmal.

Das abgeschnittene Blatt muss dann als erstes "ausbluten": Stellen Sie das Blatt entweder mit der Schnittstelle nach unten für mindestens 90 Minuten in ein Glas, damit der gelbliche, giftige Blattsaft ablaufen kann. Alternativ können Sie das Blatt auch mit einem feinen, scharfen Messer schälen und dabei den Saft entfernen. In jedem Fall bitte gründlich die Hände waschen: Der aloinhaltige Saft wirkt stark abführend.

Aus den fleischigen Blättern lässt sich das Gel mit einem Löffel auskratzen.

Danach können Sie das Blatt entweder komplett verwenden oder auch nur in Stücken - indem Sie es längs aufschneiden oder auch in Scheibchen. "Oder man kratzt dieses Mark komplett heraus, dieses Gel." In einem Gefrierbeutel verpackt im Gemüsefach hält sich das Blatt problemlos einige Tage im Kühlschrank. Das reine, ausgekratzte Gel sollten Sie wegen der Keimbelastung zügig verbrauchen und nicht länger als ein, zwei Tage in einem verschlossenen Gefäß im Kühlschrank aufbewahren.

Wie Sie Ihre Aloe vera vermehren können, lesen Sie hier: Ableger-Trick für Aloe Vera, Bogenhanf & Co.

Erfahrungen mit Aloe vera aus dem klinischen Bereich

Krankenschwester Gisela Blaser hat lange Jahre in der Kinder-Onkologie der Uni Bonn gearbeitet, wo bei Hautstörungen auch mit Aloe vera gearbeitet wurde. Gearbeitet werden durfte, weil der verantwortliche Mediziner dies unterstützt hat. Sie schult Krankenschwestern und medizinisches Fachpersonal in der Anwendung von Aloe vera - ihre Erfahrungen mit dem frischen Blattgel aus den Lanzen der Aloe im klinischen Alltag schildert sie im Gespräch mit BAYERN 1 Moderatorin Ulla Müller so:

"Bei dem frischen Aloe Vera-Blattgel hat man eben nur das Blattgel und keine Zusatzstoffe. Es ist wunderbar kühlend und wundheilend und stillt Juckreiz. Wenn man mit dem frischen Blattgel arbeitet, heilt das die Wunden ganz schnell - und es nimmt eben vor allem den Verbrennungsschmerz."

Gisela Blaser, Krankenschwester

Aloe vera bei Sonnenbrand?

Das Gel aus den langen, grünen Lanzen der Aloe lässt sich ihrer Erfahrung nach sehr breit anwenden: "Man kann Aloe vera bei schweren Verbrennungen einsetzen, bei Sonnenbrand, bei Hautentzündungen - auch bei Neurodermitis ist sie sehr gut wie auch bei hochgradig allergischen Patienten mit schweren Hautstörungen." Allerdings wurde in der Klinik eine besondere Form von Aloe Vera-Blattgel verwendet, die als Blätter aus Mexiko importiert wurden.  

Aus den frisch geschnittenen Aloe vera-Blättern glitzert das heilende Blattgel.

Bei ihren Patienten ist die erfahrene Krankenschwester mit der Aloe-Behandlung übrigens nie auf Irritation oder gar Ablehnung gestoßen: "Im Gegenteil, sie waren so dankbar, weil ihnen die Aloe die Hitze aus der Verbrennung, Verbrühung oder auch aus der Wunde gezogen hat - oder weil chronische Wunden dann auch zugeheilt sind."

Wichtig: Bei ernsthaften Verbrennungen, Verbrühungen oder sonstigen Wunden suchen Sie bitte unbedingt Ihren Arzt oder Ihre Ärztin auf - nur er oder sie kann sicher beurteilen, welche Behandlung erforderlich ist. Bei kleinen Verbrennungen oder leichten Hautirritationen zeigt das Aloe vera-Gel meist gute Wirkung. Aber auch hier gilt: Bleiben die Beschwerden bestehen, bitte sicherheitshalber zum Arzt gehen.

Hör-Tipp: Die Molekularbiologin Renée Schröder beschäftigt sich auch mit Heilpflanzen und züchtet sie. Das Gespräch mit ihr auf der Blauen Couch können Sie hier nachhören:

https://www.ardaudiothek.de/episode/blaue-couch/renee-schroeder-molekularbiologin-ueber-das-geheimnis-der-unsterblichkeit/bayern-1/12041095/

Auch der Spitzwegerich steckt voller Heilkraft bis in die Blattspitzen. Wie er uns gegen Husten hilft, bei Insektenstichen und Blasen am Fuß, lesen Sie zusammen mit Tipps & Rezepten hier: Warum wir im Frühling Spitzwegerich-Blätter sammeln sollten

Wie Sie aus dem sogenannten Unkraut Vogelmiere - das bestimmt auch Sie im Garten haben - ein würziges und vitaminhaltiges Frühlingspesto machen, erfahren Sie hier: Vogelmiere - Vitaminreiches Pesto aus Ihrem Garten


22