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Was darf nicht in die Toilette Haushaltspapier oder Katzenstreu ins Klo?

Was kann man unbesorgt in der Toilette entsorgen? Was ist mit Essensresten oder Speiseöl? Feuchtes Toilettenpapier ist doch für die Toilette, oder? Was tatsächlich nicht ins Abwasser gehört.

Stand: 24.03.2023

Katze steht in einem Badezimmer auf dem Deckel einer Toilette | Bild: mauritius images / ZUMA Press, Inc. / Alamy / Alamy Stock Photos

In die Toilette dürfen nur drei Dinge - großes und kleines Geschäft und Toilettenpapier. Alles andere gehört ohne Ausnahme in den Mülleimer. Dass man Tampons, Binden, Wattestäbchen, Zigarettenkippen oder Kondome nicht in die Toilette wirft, ist den meisten wohl klar. Bei Essensresten, Papiertaschentüchern und Feuchttüchern sind wir Deutschen uns anscheinend nicht so sicher.

Haushaltspapier darf nicht in die Toilette

Haushaltspapier, aber auch Papiertaschentücher dürfen nicht in die Toilette - ganz einfach, weil sie sich nicht auflösen wie Toilettenpapier: "Herkömmliches Toilettenpapier ist darauf ausgelegt, im Wasser schnell zu zerfasern. Küchenrollen und Taschentücher sind allerdings im nassen Zustand deutlich fester und überstehen teilweise sogar einen Waschgang in der Waschmaschine", so das Umweltbundesamt. Und das erschwert die Reinigungsprozesse des Abwassers in der Kläranlage. 

Darf ich feuchtes Toilettenpapier ins Klo werfen?

Feuchtes Toilettenpapier, Abschminktücher, feuchte Einmalputztücher und Babytücher sollten auch nicht in der Toilette landen, denn sie sind mittlerweile ein großes Problem für die Kanalisation. Immer häufiger kommt es vor, dass große Mengen der sehr reißfesten Tücher aus Viskose-Kunstfaser-Gemisch in den Abwasserrohren verklumpen und die Abwasserpumpen in der Kanalisation blockieren. In manchen Fällen bringen die Tücherknäuel Pumpen sogar ganz zum Stillstand.

Feuchttücher in den Abfall

Feuchttücher lösen sich nicht im Wasser auf, selbst, wenn sie sehr lange darin liegen. Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hat es 2017 in einem Labor eigens testen lassen: Von den neun getesteten Produkten hatten sich zwei nach 24 Stunden im Wasser aufgelöst. Die restlichen sieben Feuchttüchermarken waren auch nach sieben Tagen im Wasser immer noch in ihrer ursprünglichen Form. Und das, obwohl auf vielen Produkten "biologisch abbaubar" oder "können über die Toilette entsorgt werden" stand. Mehr zur Frage "Dürfen Feuchttücher ins Klo".

In der Kläranlage verzögern Feuchttücher aller Art die Reinigung des Abwassers:

"Sie schwimmen an der Oberfläche, verringern dadurch den Sauerstoffaustausch und stören die Biologie der Anlage. Außerdem verstopfen sie Rohre, Überläufe und Pumpen."

Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall

Daher: Alle Feuchttücher und feuchtes Toilettenpapier gehören in den Mülleimer. Am besten sollten wir ganz darauf verzichten und statt dessen normales Toilettenpapier befeuchten, weil es sich im Wasser sehr schnell auflöst. Denn eines ist klar, alle Arten von Feuchttüchern müssen in Kläranlagen aufwendig extra entsorgt werden, so das Umweltbundesamt: "Wenn sie den Weg bis zur Kläranlage geschafft haben, müssen sie dort mit Rechen oder Sieben aufwendig aus dem Abwasser entfernt, gesammelt und in der Regel anschließend verbrannt werden. Die Kosten hierfür tragen wir alle – über den Abwasserpreis."

Darf ich Suppe in Klo schütten?

Suppenreste oder andere Essenreste entsorgt man in der Restmülltonne, nicht in der Toilette. Im Abwasser haben Lebensmittel generell nichts zu suchen. Um nicht den gesamten Hausmüll zu durchfeuchten, einfach Suppen- oder Eintopfreste in einen Beutel oder ein verschließbares Gefäß füllen. Fleisch- und Fischreste am besten in die Restmülltonne. In manchen Gemeinden darf man Gekochtes sowie Fleisch- oder Fischreste in den Biomüll werfen, in manchen nicht. Das hängt davon ab, wie der Bioabfall weiter verarbeitet wird - ob er in einer Vergärungsanlage zu Biogas oder in einer Kompostierungsanlage zu Humus. Alle Gemüse- und Obstabfälle wie Kartoffelschalen oder faulige Äpfel gehören aber in die Biotonne oder auf den Komposthaufen im eigenen Garten.

Ratten durch Essensreste angelockt

Abgesehen von der Verstopfungsgefahr locken Essensreste Ratten aus der Kanalisation an, so das Umweltbundesamt. Ratten verfolgen häufig den Weg bis zur Quelle der Nahrung zurück. Vor allem in großen Städten leben immer mehr Haus- und Wanderratten.

Öle und Fette in der Toilette entsorgen?

Auf keinen Fall.

"Auch Öle und Fette, zum Beispiel vom letzten Fondue-Essen, sollten nicht über die Toilette entsorgt werden, denn sie verschmutzen die Abwasseranlagen und die Reinigung ist besonders mühselig, aufwändig und damit teuer."

Umweltbundesamt

Doch nicht nur die Kläranlagen haben ein Problem mit Fett und Öl. Wer es zu Hause in seinen Ausguss am Küchenspülbecken oder in sein Klo schüttet, sollte sich im Klaren sein: Das flüssige Fett erkaltet und haftet sich an die Abflussrohre. Dort wirkt es wie Klebstoff, an dem weiteres Fett und andere Stoffe haften bleiben. Das stinkt oft nicht nur, sondern verstopft langfristig die Rohre und damit den Spülbeckenausguss oder die Toilette.

Katzenstreu in der Toilette runterspülen?

Einige Biostreu-Hersteller werben damit, dass man ihr Katzenstreu in der Toilette oder im eigenen Kompost entsorgen kann, weil es sich im Wasser schnell auflöst. Auch, wenn es auf der Packung steht: Katzenstreu gehört ganz und gar nicht in die Toilette und auch nicht auf den Komposthaufen, denn es verursacht sehr schnell Verstopfungen.

Zum Hintergrund: Das Streu ist dazu da, Feuchtigkeit möglichst aufzunehmen - und das tut es im Abwasser auch, verklumpt und sorgt für betonharte Verschlüsse in Abflussrohren, die in vielen Fällen nur noch vom Profi wieder beseitigt werden können.

Wischwasser wohin - darf es in die Toilette oder soll es

Sie haben einen Gully vor der Haustür und schütten dort auch das Putzwasser nach dem Hausputz hinein? Das ist umweltschädlich, denn viele Gullies sind nur an die Regenkanalisation angeschlossen - das heißt, das Wasser fließt ohne Umweg über die Kläranlage wieder zurück in unsere Gewässer.

Das Wasser aus dem Putzeimer sollte man deswegen immer in die Toilette schütten und auf scharfe Haushalts-Chemie möglichst generell verzichten. Für den Hausputz reichen ein neutraler Allzweckreiniger, Scheuerpulver, Essigreiniger, Zitronensäure und Spülmittel.

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Orangen- oder Mandarinenschalen und Essig, fertig ist ein Bio-Allzweckreiniger. Und er spart so viel Geld. 🍊🧽🧹Gepostet von BAYERN 1 am Dienstag, 25. Februar 2020

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