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Silberfische bekämpfen Warum gibt es gerade so viele Silberfischchen?

Gerade zur Zeit tauchen im Haus viele Silberfischchen auf. Warum? Worauf uns Silberfische in der Wohnung hinweisen können und wie man sie wieder los wird, hier.

Stand: 05.03.2024

Ein junges Paar blickt müde während des Hausputzes | Bild: mauritius images / Prostock-studio / Alamy / Alamy Stock Photos

Silberfische in der Wohnung sind zugegebenermaßen nicht schön. Aber eigentlich sind die flügellosen Insekten, die offiziell tatsächlich verniedlicht Silberfischchen (Lepisma saccharina) heißen, weder unhygienisch noch Krankheitsüberträger. Ihr Beiname "Saccharina" deutet auf ihre Vorliebe für Zucker hin, denn sie fressen vor allem gerne zucker- und stärkehaltige Lebensmittel. Silberfische verspeisen aber auch Schädlinge wie die Allergie auslösenden Hausstaubmilben und machen sich sogar über Schimmel her.

Warum sieht man im Winter so viele Silberfischchen?

Wenn Ihnen Zuhause in den Herbst- und Wintermonaten vermehrt Silberfischchen begegnen, liegt das nicht unbedingt daran, dass diese sich gerade stärker vermehren. "Die Tiere fühlen sich jetzt häufig in den Wohnräumen wohler, weil dort die Luftfeuchtigkeit höher ist als sonst", erklärt Francisco Caetano, Betriebsleiter bei "Angermeier's Schädlingsbekämpfung" in Nürnberg.

Was will uns das SIlberfischchen sagen?

Schuld daran ist in den meisten Fällen falsches Lüften: Dauerhaft gekippte Fenster sind für den Luft- und Feuchtigkeitsaustausch schlechter als (möglichst mehrmals tägliches) Stoßlüften, bei dem die Fenster für ein paar Minuten ganz geöffnet bleiben. Dazu kommt: Silberfischchen leben oft auf den Hausfassaden, und "wer gerade in den feuchten Herbstmonaten die Fenster länger gekippt lässt, lädt die Tiere also geradewegs zu sich nach Hause ein", so der Schädlingsbekämpfer. Wenn Sie also Silberfischchen daheim haben, ist das ein Zeichen, dass sSe konsequenter Stoßlüften sollten.

Sind das Silberfischchen?

Die Silberfischchen ähneln im Aussehen übrigens auch ein wenig an die so genannten Papierfischchen und können daher verwechselt werden. Wie Sie die beiden unterscheiden, lesen Sie im Link.

Was kann man gegen Silberfische tun?

Silberfischchen mögen es dunkel, warm und feucht. Diese Lebensgrundlagen sollten Sie den Tieren, so gut es geht, entziehen. Richtiges Lüften hilft, aber es gibt auch noch zusätzliche Maßnahmen:

"Lebensräume abdichten", rät Schädlingsbekämpfer Caetano. Das bedeutet, dass Sie konsequent alle Rückzugsorte und Verstecke von Silberfischchen abdichten sollten: Kaputte, löchrige Silikonfugen ersetzen, die Übergänge zwischen Heizungsrohren und Boden abdichten, und auch den Spalt zwischen Türzargen und Wand verfugen.

Woher kommen Silberfische im Bad

Am wohlsten fühlen sich die Insekten in Räumen mit einer Luftfeuchtigkeit von mindestens 80 Prozent - also dort, wo man sie am wenigsten haben möchte: im Bad und in der Küche. Die normale Luftfeuchtigkeit im Haushalt sollte bei 40 bis 60 Prozent, im Bad bei maximal bis 70 Prozent liegen. Um es klar zu sagen, Silberfischchen sind daher nicht das Problem, sondern eher ein Alarmsignal für eine zu feuchte Wohnung, möglicherweise sogar für Schimmel.
Ist ein rosa bis orangener Belag in den Fugen an der Dusche? Sind kleine schwarze Punkte auf den Fensterrahmen? Wie sieht die Wand in den Zimmerecken aus?

Silberfische im Bad

Bevor Sie auf die Jagd nach den Silberfischchen gehen, ist es also viel wichtiger, ein trockeneres Raumklima herzustellen. Das erreichen Sie nicht durch eine höhere Temperatur (warme Luft kann mehr Wasser aufnehmen), sondern durch konsequentes Lüften. Das Badezimmer nach dem Baden oder Duschen gut durchlüften. Auch das Schlafzimmer früh und abends stoßlüften. Wäsche nicht in der Wohnung trocknen oder anschließend lüften. Am besten drei Mal am Tag und nach Bedarf für fünf Minuten die gegenüberliegenden Fenster weit öffnen.

Silberfische in der Wohnung

Um den Silberfischen auf den schimmernden Leib zu rücken, sollten Sie auch ein paar Vorsorgemaßnahmen treffen: Nachts sollten weder Lebensmittel noch Tierfutter offen herumstehen. Sorgen Sie dafür, dass weder Essensreste (Krümel, Zucker etc.) noch Futterreste auf dem Boden liegen. Die silbrigen Insekten vermehren sich zwar langsam, sie wohnen aber im Untergrund Ihrer Wohnung - hinter Sockelleisten, Tapeten oder in kleinen Ritzen und Spalten, und daher sind die "Schädlinge" nicht ganz einfach wieder loszubekommen.

Warum gibt es viele Silberfischchen, wenn es warm ist?

Silberfischchen lieben Feuchtigkeit - und sie lieben Wärme: "Die optimale Temperatur für Silberfischchen liegt bei 25 bis 30 Grad", sagt Schädlingsbekämpfer Simon Hallauer von der SysTec Schädlingsbekämpfung. Und: "Dazu mögen sie eine hohe Luftfeuchtigkeit - und die entsteht bei höheren Temperaturen natürlich schneller als bei kühleren." Damit ist klar, warum Sie unter Umständen auch im Sommer mehr Silberfischchen in den eigenen vier Wänden sehen: Es gibt einfach mehr davon.

Viele Silberfischchen im Sommer: Haben sie Paarungszeit?

Silberfischchen pflanzen sich das ganze Jahr über fort. Beim Paarungsritual spinnen die Männchen eine Schnur, an der die Spermapakete befestigt sind. Und die Weibchen hangeln sich an der Schnur entlang und sammeln diese Pakete ein. Silberfischchen legen im Schnitt 100 Eier, was erstmal ziemlich wenig erscheint. Allerdings: Bei optimalen Bedingungen werden die Tiere schneller geschlechtsreif. Dann können sie sich nicht erst nach eineinhalb Jahren, sondern schon nach wenigen Monaten fortpflanzen.

Silberfische vertreiben oder einfangen?

Viele Mittel setzen darauf, Silberfische zu vertreiben - aber das löst nicht das Problem.

Die meisten Mittelchen aus dem Küchenschrank, die u.a. im Internet empfohlen werden, setzen lediglich auf die Vertreibung der Silberfischchen. Mit Gerüchen von frischem Lavendel, Zitronen oder Gurken sollen die Insekten vergrämt werden, da die Duftnoten für sie unangenehm sein sollen. Aber wohin gehen sie dann? In einem freistehenden Haus finden die Silberfische immer Winkel zum Rückzug, in einer Etagenwohnung freut sich gleich der Nachbar über Familienzuwachs.

Silberfischen loswerden

Eine im Internet oft gesehene Methode sind selbstgebaute Glasfallen - sie nutzen die Tatsache, dass Silberfische sich an Glasflächen nicht halten können. Mit Hilfe z.B. eines Einmachglases oder Ähnlichem und Haferflocken sollen die Insekten in die Falle gelockt werden. Aber will man diverse Einmachgläser in der Wohnung verteilt stehen haben?

Hausmittel gegen Silberfische

Am einfachsten sind Klebefallen. Entweder bestreicht man Backpapierstreifen mit Honig und legt sie nachts aus. Oder man kauft Klebefallen mit Duftstoffen. Diese sollten so oft aufgestellt werden, bis keine Insekten mehr daran klebenbleiben. Achten Sie aber beim Kauf darauf, dass die Fallen ohne Insektizide und feuchtigkeitsbeständig sind. Giftsprays, Köder und auch Salmiak-/Ammoniakwasser (fällt oft sogar unter "Hausmittel") sind nicht nur für die Silberfischchen höchst ungesund, auch für die restliche Umwelt und zuletzt für Sie, den Anwender.

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