Bayern 1

Was darf auf den Kompost? Dürfen Eierschalen auf den Kompost?

Zitronenschalen, Essensreste, Eierschalen - was darf auf den Kompost und was nicht. Hier die Liste. Plus Tipps, was zu tun ist, wenn er stinkt.

Stand: 25.01.2024

Frau wirft Gartenabfälle auf einen Komposthaufen | Bild: dpa/picture alliance

Ein Komposthaufen im Garten hat viele Vorteile: Man produziert mit wenig Aufwand Humus, mit dem der Boden im Garten verbessert werden kann. Gemischt mit Gartenerde und Sand kann dieser auch als Blumenerde verwendet werden.

Außerdem spart man auch noch an anderem Ort: Wenn man konsequent alle pflanzlichen Abfälle aus dem Haushalt kompostiert, kann man den Hausmüll um bis zu ein Drittel reduzieren, so eine Untersuchung der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Kompostieren sei, so das Umweltbundesamt, "das älteste und einfachste Recyclingverfahren der Welt".

Kompost stinkt - was tun

Nach starken Regenfällen kann es vorkommen, dass der Kompost zu stinken beginnt. Das passiert allerdings nur, wenn im Inneren die falschen Abbauprozesse ablaufen.

"Wird der Komposthaufen nicht genug durchlüftet, fangen die Abfälle an zu faulen und es bilden sich unangenehme Gerüche. Denn unter anaeroben Bedingungen (Luftabschluss) bilden Bakterien die übelriechenden Gase Ammoniak und Schwefelwasserstoff, zudem entsteht das klimaschädliche Gas Methan."

Kompostfibel, Umweltbundesamt

Die Mikroorganismen, die für die Verrottungsprozesse im Kompost zuständig sind, benötigen Sauerstoff. Wenn der Kompost sehr feucht ist oder wenn man große Mengen frischen Rasenschnitt eingefüllt hat, ist zu wenig Sauerstoff im Kompost. In einem zu nassen Kompost finden jedoch Fäulnisprozesse statt und wenn der Kompost zu faulen beginnt, dann entstehen üble Gerüche. 

Wenn Ihr Kompost stinkt, dann können Sie versuchen, die Flüssigkeit und damit auch die schlechten Gerüche an der Oberfläche mit einer Handvoll Kalk oder Steinmehl zu beseitigen. Alternativ können Sie eine dünne Schicht Erde oder Sand auf den Kompost geben. Das Substrat saugt die Flüssigkeit auf. Und natürlich hilft es, den Kompost umzugraben und durchzulüfen. Sie können auch trockenes Schnittgut, Hornspäne, oder Gesteinsmehl unter die Abfälle mischen. Ein gut gepflegter und richtig geschichteter Komposthaufen rieche nach Waldboden und stinke nicht, so das Umweltbundesamt.

Was darf alles auf den Kompost - Liste

Um einen guten, einwandfreien Humus zu bekommen, sollte man den Komposthaufen nur mit unbedenklichem Material "füttern".

  • Rasenschnitt (am besten etwas angewelkt, dann verklumpt er nicht so leicht)
  • Ast- und Baumschnitt, am besten zerkleinert
  • Laub von Kern- und Steinobstbäumen, Eberesche, Haselnus, Linde und Ahorn (vorher mit dem Rasenmäher zerkleinern)
  • Reste von Beet- und Balkonpflanzen
  • Gemüsepfanzen, die nicht von Pilzen befallen sind - wie etwa die bitteren Früchte von Zucchini-Pflanzen, die giftig sind
  • "alte" Blumenerde
  • Obst- und Gemüsereste. Die Schalen von Südfrüchten wenn, dann nur in kleinen Mengen, da sie oft mit pilztötenden Substanzen behandelt worden sind. Rät das Umweltbundesamt.
  • Teeblätter und Kaffeesatz: nur in haushaltsüblichen Mengen, da sie erhöhte Zink- und Kupfergehalte aufweisen, so die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.
  • Eierschalen
  • rein pflanzliches Einstreu (Sägemehl, Stroh etc.) von reinen Pflanzenfresssern wie Hasen oder Meerschweinchen - in Maßen.
  • Sägemehl (von unbehandeltem Holz)
  • Holzhäcksel (von unhandeltem Holz)

Wie gut sind diese angeblich kompostierbaren Verpackungen eigentlich? Hier nachhören - und hier den Nachhaltigkeitspodcast "Besser leben" in der ARD Audiothek abonnieren:

https://www.ardaudiothek.de/episode/besser-leben-der-bayern-1-nachhaltigkeitspodcast/wie-gut-sind-kompostierbare-verpackungen-wirklich/bayern-1/85076920/

Eierschalen Kompost

Dürfen Eierschalen auf den Kompost oder nicht? Manche raten kategorisch davon ab, die Schalen roher Eier zu kompostieren - wegen einer möglichen Infektion mit Salmonellen. Wer diese Gefahr ausschließen will, kompostiert nur die Schalen gekochter Eier. Das Umweltbundesamt unterscheidet in seinem Kompost-Ratgeber hier nicht - es betrachtet Eierschalen generell als geeignet für den Kompost.

Was darf nicht in den Kompost?

  • Teile oder Reste von kranken Pflanzen, zum Beispiel Äste mit Pilzbefall (wie Kohlhernie, Fruchtfäule oder Braunfäule bei Tomaten), kommen in die Biotonne. Die hohen Temperaturen in Kompostierungs- und Vergärungsanlagen töten Pflanzenkrankheiten zuverlässig ab, so das Umweltbundesamt.
  • Pflanzen, die vom Buchsbaumzünsler besiedelt sind oder etwa auch der Riesenbärenklau (Abstand halten: So giftig ist der Bärenklau). Diese in der Restmülltonne entsorgen.
  • Beikräuter, die wir loswerden wollen und die schon Samen tragen: Die Samen können die Kompostierung im Hausgarten überleben und sich weiter verbreiten.
  • Schnittblumen, besonders solche aus dem Supermarkt, sind oft mit Pestiziden belastet, eignen sich daher nur eingeschränkt.
  • Gekochte Essensreste, ebenso Brot, Fleisch, Wurst, Fisch, Gräten und Knochen - auch gefundenes Fressen für Nager. All das darf in die Biotonne, wenn der Biomüll in einer Biogasanlage weiterverarbeitet wird.
  • Laub von Walnuss, Eiche, Kastanie, Birke, Buche, Fichte und Pappel verrottet schwer und setzt dabei Gerbsäure frei.
  • Holzasche (kann mit Schwermetallen belastet sein, gehört in den Restmüll)
  • Grillkohlereste (ebenso)
  • Staub aus dem Staubsauger oder Straßendreck
  • Einstreu von Katzen und anderen Fleischfressern
  • Windeln
  • Papiertaschentücher

Damit die Verrottung gut gelingt, sollten Sie auf eine vielfältige Mischung achten und luftig schichten: "Grüne" Bestandteile wie etwa Gras mit "braunen" wie beispielsweise Stroh oder Gehölzschnitt mischen. Sorgen Sie zudem für ausreichende, aber nicht zu viel Feuchtigkeit. Große Äste und Büsche sollten aus zwei Gründen zerkleinert werden: Auseinander geschnitten brauchen sie weniger Platz und die Schnittstellen machen es den Mikroorganismen leichter, das Holz zu zersetzen.

Als unterste Schicht, die am meisten verdichtet wird und dadurch oft zu wenig Sauerstoff bekommt, eignen sich "Rindenmulch, Gehölzhäcksel oder Stroh", so die Experten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.

Komposthaufen anlegen - in der Sonne oder im Schatten

Manche Gartenratgeber empfehlen, den Komposthaufen unter einem Baum im Schatten anzulegen, um zu verhindern, dass der Kompost zu nass wird. Bei Niederschlägen kann aber auch ein Deckel oder ein Vlies als Abdeckung dienen. Eine Abdeckung hilft auch gegen anfliegende Unkrautsamen. Auf die Verrottung hat der Standort keinen Einfluss:

"Wie Untersuchungen gezeigt haben, verläuft die Verrottung der Abfälle in vollsonniger wie auch in schattiger Lage gleichermaßen gut."

Leitfaden zur Kompostierung im Garten, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

Auf jeden Fall sollten Sie wegen der Geruchsbildung und unter Umständen auftretenden Lästlinge wie Fliegen auf genügend großen Abstand zum Nachbargrundstück achten. Lästige Fliegen werden ferngehalten, wenn Gemüse und Obstreste mit Erde bedeckt werden.

Wie lange kompostieren

Experten raten, den Komposthaufen sechs Monate zu befüllen und ihn danach weitere sechs Monate ohne Zuführen von weiterem Material nachrotten zu lassen:

"Dann sind die meisten Bestandteile gut zersetzt – erkennbar ist dies daran, dass der frische Humus nach Waldboden riecht. Jetzt kann er im Garten verwendet werden. Pro Quadratmeter sollte man jährlich eine Schaufel flach einarbeiten."

Bayerisches Landesamt für Umwelt

Tipp: Wann stehen welche Gartenarbeiten an? Hier geht's zur Übersicht im BAYERN 1 Gartenkalender