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Ernährung für die Leber Diese Lebensmittel tun der Leber gut

Alkohol, Süßigkeiten, Smoothies: Unsere Leber hat ganz schön was zu verarbeiten. Was Ihrer Leber gut tut, das lesen Sie hier.

Von: Astrid Hickisch

Stand: 10.01.2024

Frau hält Nüsse in den Händen über einer Schale mit Walnüssen und Erdnüssen, daneben eine aufgeschnittene Grapefruit und Brokkoli, Spinat und Äpfel | Bild: mauritius images / Yuliya Furman / Alamy / Alamy Stock Photos

Weißmehl, der Zucker aus Süßigkeiten und die ein, zwei Gläschen Wein am Abend. All das macht unserer Leber zu schaffen. Unsere Expertin ist Dr. Birgit Terjung, Chefärztin Innere Medizin - Gastroenterologie und Ärztliche Direktorin GFO Kliniken Bonn und Mediensprecherin der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Sie sagt dazu: "Immer, wenn man ernährungstechnisch etwas über die Stränge geschlagen hat, sollte man wieder zur mediterranen Ernährung zurückkehren, mit viel Gemüse, Obst, wenig Fleisch, viel Fisch. Fisch ist deshalb wichtig, weil man dadurch gesunde Fettsäuren zu sich nimmt. Weglassen sollte man aber das Weißbrot, das häufig am Mittelmeer gegessen wird. Hier besser auf Vollkornbrotsorten zurückgreifen."

Ballaststoffe gesund

Das Entscheidende seien die vielen Ballaststoffe bei dieser Art der Ernährung, von denen wir alle zu wenig bekommen. Beim Alkohol empfiehlt die Internistin maximal ein Glas Wein am Tag für Frauen. Dass diese Art der Ernährung in der Leitlinie für Lebererkrankungen empfohlen wird, bedeutet: Der gesundheitliche Nutzen der Mittelmeer-Kost ist wissenschaftlich solide nachgewiesen.

Fruchtzucker ist nicht gut für die Leber

Viel Fruchtzucker ist für unsere Leber ein echtes Problem, denn es wird von ihr direkt in Fett umgewandelt. Wie schädlich eine hohe Menge an Fructose ist, zeigte 2021 eine Studie aus der Schweiz, bei der die Versuchspersonen gesüßte Getränke erhielten, die entweder mit Glucose, einem Glucose-Fructose-Gemisch oder reinem Fruchtzucker gesüßt waren. Die Gruppen, die Getränke mit Fruchtzucker oder das Gemisch bekamen, hatten danach einen veränderten Leber-Fettstoffwechsel und einen erhöhten Leberfettgehalt.

"Werden hohe Mengen Fruchtzucker mit der Nahrung aufgenommen, dann geschieht dies ohne die Wirkung von Insulin, das sonst den Zuckerhaushalt steuert. Der Fruchtzucker kann in der Leber die Fettherstellung maßgeblich beeinflussen und zu einer Leberverfettung führen", sagt Dr. Terjung. Industriell oder selbst hergestellte Smoothies sind in dieser Hinsicht besonders problematisch: "Wenn da fünf oder sechs Orangen in einem Smoothie enthalten sind, dann ist da einfach zu viel Fruchtzucker drin. Wenn man das jeden Tag trinkt, führt das zu einer Verfettung der Leber."

Lebensmittel für die Leber

Es ist eigentlich nicht schwer, sich leberfreundlich zu ernähren. Diese Elemente sind dabei wichtig:

  • Obst wie Heidelbeeren oder andere Beeren, Zitrusfrüchte, Äpfel, Birnen und anderes zuckerarmes Obst, zwei bis drei Mal am Tag - wegen des Fruchtzuckers nicht in großen Mengen
  • Grünes Blattgemüse mit gesundheitsfördernden Bitterstoffen wie Rucola, Endiviensalat, Radicchio, Chicorée, rotes und gelbes Gemüse dazu in einer guten farblichen Mischung - möglichst täglich mindestens eine "ordentliche Portion", wie unsere Expertin sagt
  • fettreichen Seefisch wie Lachs, Hering und Makrele zwei bis drei Mal die Woche für die Omega-3-Fettsäuren
  • in Maßen fettarme Milchprodukte, nicht unbedingt täglich
  • Fleisch und Wurst möglichst nur zwei bis drei Mal die Woche
  • Ballaststoffe sind sehr wichtig - zum Beispiel Nüsse essen, Samen und Körner über den Salat streuen, Haferflocken zum Frühstück
  • Wenn Brot, dann Vollkorn-Sauerteig-Brote vom Bäcker
  • Öle: zum Kochen und Braten spezielles Brat-Rapsöl oder Olivenöl, für die kalte Küche wie zum Beispiel Salate Leinöl und Hanföl. Gesättigte Fette wie Butter oder Butterschmalz meiden, auch bei Milchprodukten eher die fettärmeren nehmen
  • viel trinken - zwei Liter pro Tag, Wasser, ungesüßte Tees und maximal drei Tassen Kaffee pro Tag. Kaffee auch wegen der enthaltenen Bitterstoffe. Espresso ist hier besonders bekömmlich, da er weniger Gerbsäuren enthält.

Besser weitestgehend meiden: Süßigkeiten, Kekse, Weißbrot, Alkohol.

Dr. Birgit Terjung sagt aber auch: "Es bringt nichts, sich alles zu versagen - die beste Diät nutzt nichts, wenn man sie nicht durchhalten kann. Man muss für sich das goldene Mittelmaß finden."

Leber Funktion

Unsere Leber ist Schwerstarbeiterin, sie tut alles für uns und ohne sie sind wir schlicht nicht lebensfähig: Die Leber ist Chefin unseres Stoffwechsels. Sie wandelt Nährstoffe um, die wir zu uns nehmen und versorgt unsere Zellen damit. Sie produziert Gallenflüssigkeit für die Fettverdauung, stellt Blutgerinnungsfaktoren her und reguliert den Blutzuckerspiegel über die Speicherung von Kohlehydraten. Sie filtert Giftstoffe wie Alkohol und Medikamente und sorgt energisch dafür, dass diese ausgeschieden werden. Eines unserer wichtigsten Organe aber besitzt keine Schmerzrezeptoren. Das heißt, wenn es unserer Leber nicht gut geht, merken wir das leider recht spät an ganz anderen Symptomen wie zum Beispiel Müdigkeit oder einem Druckgefühl im Oberbauch.

Fettleber was essen

Essen wir lange Zeit ungesund mit vielen leeren Kohlenhydraten, viel Fruchtzucker und ungesunden Fetten, kann unsere Leber sich zu einer Fettleber entwickeln. Eine sogenannte nichtalkoholische Fettleber, in Deutschland mittlerweile eine sehr weitverbreitete Zivilisationskrankheit, kann von Hausärztin oder Hausarzt über erhöhte Leberwerte des Blutes und/oder einen Ultraschall der Leber festgestellt werden. Je nach Schweregrad kann sich eine Fettleber nach einer strikten Ernährungsumstellung aber wieder zurückbilden, das dauert aber sechs bis zwölf Monate, sagt unsere Expertin.

Mehr Informationen zur nichtalkoholischen Fettleber finden Sie bei der Deutschen Leberstiftung.

Was passiert bei einer nichtalkoholischen Fettleber

Unsere Expertin erklärt, wieso erhöhte Leberwerte ein ernstes Gesundheitsproblem sind: "Wenn wir eine verfettete Leber haben, dann blasen sich die Leberzellen quasi mit Fett auf. Das ist erstmal nicht so schlimm. Wenn die Zellen aber kaputtgehen und es kommt dabei zu Entzündungen, ist es ein Prozess, der gefährlich ist, denn das kann zu Bindegewebseinlagerungen in die Leber und zur Leberzirrhose führen."

Dry january

Wie lange sollte ich keinen Alkohol trinken, damit sich meine Leber regenerieren kann? "Ab vier bis sechs Wochen, also nach der Fastenzeit, kann man schon einen Effekt beobachten", so Dr. Terjung. Allerdings hänge dies von der Vorschädigung der Leber ab.  


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