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Indische Wüste Thar

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UNO: Wassermangel bedroht Hälfte der Weltbevölkerung

Fast jeder zweite Erdenbürger ist laut der UNO von Wassermangel bedroht. Insgesamt 3,6 Milliarden Menschen lebten in Gebieten, in denen für einen Monat im Jahr oder länger Wasser fehlen könne, hieß es in einer Unesco-Studie.

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"Klimawandel, Bevölkerungswachstum und steigender Konsum machen deutlich: Wir brauchen neue Lösungen für die Wasserbewirtschaftung. Wenn wir so weitermachen wie bisher, werden bis 2050 mehr als fünf Milliarden Menschen unter Wassermangel leiden." Ulla Burchardt, Vorstandsmitglied der Deutschen Unesco-Kommission, bei der Vorlage des aktuellen Weltwasserberichts in Bonn

Zudem drohten Konflikte um Wasser. Lösungen wie Wiederaufforstung, Nutzung von Feuchtgebieten und gezielte Grundwasseranreicherung könnten wichtige Ansätze sein - würden bislang aber weitgehend ignoriert, erläuterte Burchardt. Diese naturbasierten Maßnahmen, die natürliche Prozesse nutzten oder imitierten, machten bislang weit unter einem Prozent aller Investitionen in der Wasserbewirtschaftung aus. Sie seien aber zentral für die Umsetzung der Globalen Nachhaltigkeitsagenda.

Durch umweltfreundliche Wassernutzung kann die landwirtschaftliche Produktion dem Bericht zufolge um weltweit etwa 20 Prozent erhöht werden. In Städten könnten mit bewachsenen Wänden, Dachgärten und Wasserrückhaltebecken zur Grundwasseranreicherung gute Ergebnisse erzielt werden. Mit dem Schutz von Feuchtgebieten, die nur 2,6 Prozent des Planeten bedeckten, werde nicht nur ein Betrag zur Wasserqualität geleistet, da darin Metalle und Sinkstoffe gefiltert und gebunden würden. Auch die Risiken von Naturkatastrophen würden dadurch gemindert, schrieben die Autoren. Denn diese Gebiete dienten als natürliche Barrieren, speicherten Wasser und reduzierten die Bodenerosion. Trockenlegungen im Mississippi-Delta hätten beispielsweise die Zerstörungskraft von Hurrikan "Katrina" 2005 erhöht.

Ökosysteme geschädigt

Eine der wichtigsten Ursachen für die zunehmenden Probleme bei der Wasserwirtschaft ist demnach die Schädigung von Ökosystemen. Mindestens zwei Drittel der Wälder weltweit sind laut Unesco beschädigt. Auch ein Großteil der Böden, besonders solche, die landwirtschaftlich genutzt werden, seien in schlechtem Zustand. Und bis zu 70 Prozent der natürlichen Feuchtgebiete wurden seit 1900 zerstört. All diese Schäden führten dazu, dass mehr Wasser verdunste und weniger im Boden gespeichert werde, hieß es.

Der Weltwasserbericht der Vereinten Nationen wird jährlich von der Unesco erstellt und vor dem Weltwassertag am 22. März vorgelegt. Er erscheint seit 2003, seit 2014 jährlich zu einem Themenschwerpunkt.