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Überflüssige Schulter-OP

Patienten, die wegen eines Engpass-Syndroms unter Schulterschmerzen leiden, werden häufig operiert. Dabei wäre Physiotherapie in vielen Fällen ausreichend, wie eine Studie aus Großbritannien belegt. Von Thomas Kempe

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Viele Menschen in Deutschland haben Schulterschmerzen. Die Diagnose lautet häufig Engpass- oder Impingement-Syndrom. Dabei ist die Bewegungsfreiheit in der Schulter eingeschränkt, weil zwischen oberem Knochenfortsatz am Schulterblatt und dem Gelenk zu wenig Platz ist. Das kann anatomische Gründe haben. Oft liegt es aber daran, dass Muskeln, Sehnen und Schleimbeutel in der Schulter entzündet und geschwollen sind. 

90.000 Operationen jährlich

Rund 90.000 Schmerzgeplagte kommen in Deutschland pro Jahr mit einem solchen Engpass-Syndrom unters Messer. Die Begründung: Wenn zu wenig Platz ist, wird eben ein Stück vom Knochen weggefräst, um Platz zu schaffen. Ein Routineeingriff. Aber: Auch ohne Operation ließe sich oft ein ebenso guter Behandlungserfolg erzielen. Das belegt eine aktuelle Studie aus Großbritannien.

Gelenk durch Physiotherapie frei machen

Über 300 Schulterpatienten haben an der Studie teilgenommen. Einige wurden operiert, andere ausschließlich physiotherapeutisch behandelt. Das Ergebnis: Die Beschwerden lassen sich genauso gut durch Physiotherapie in den Griff kriegen. Denn konsequente manuelle Therapie mobilisiert die Gelenkkapsel und macht das Gelenk frei.

Übungen auch nach einer OP nötig

Wer meint, er könne durch eine Operation der anstrengenden Physiotherapie entgehen, irrt. Denn das Mobilisieren, Kräftigen und Verbessern des Bewegungsgefühls muss nach einer OP trotzdem sein. In vielen Fällen kann man sich das Knochenwegfräsen in der Schulter deshalb tatsächlich sparen.