Der Orionnebel erscheint als bläulich eingefärbter Nebel, in dessen Zentrum helle Sterne leuchten.
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So schön schaut der Orionnebel nur aus, wenn das James Webb-Weltraumteleskop hinsieht: Es hat dort mysteriöse "JuMBO"-Objekte entdeckt.

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Rätselhaftes Weltall: Mysteriöse "JuMBO"-Objekte entdeckt

Das James Webb-Weltraumteleskop hat im Orionnebel hunderte astronomische Rätsel aufgespürt: Die entdeckten "JuMBO"-Himmelskörper sind zu klein für Sterne, zu groß für Planeten. Was sind sie dann?

Der Orionnebel erscheint am Schwert des Sternbilds Orions als verschwommener Fleck. Im Winter ist er auch in Bayern am Nachthimmel zu sehen. Astronominnen und Astronomen schätzen den Orionnebel vor allem als Region, die ihnen verrät, wie Sterne und Planeten entstehen.

Doch nun hat das James Webb-Weltraumteleskop im Herzen des Orionnebels Himmelskörper aufgespürt, die den Forschenden vor allem verraten, dass sie etwas bei der Sternentstehung noch nicht verstanden haben: Eigentlich sollte es diese mysteriösen Objekte namens "JuMBO" gar nicht geben. Über die JuMBOs im Orionnebel berichten zwei Forscher in einer auf dem Preprint-Server ArXiv erschienenen Studie.

JuMBOs im Orionnebel geben Rätsel auf

Über fünfhundert junge Himmelskörper konnte das James Webb-Weltraumteleskop im offenen Sternhaufen Trapez des Orionnebels in rund 1.300 Lichtjahren Entfernung von der Erde beobachten. Diese Objekte weisen das 0,6- bis zu 13-fache der Masse des Planten Jupiter auf.

Auffällig an diesen Objekten ist vor allem, dass die Forscher über 40 Doppelsysteme beobachten konnten, in denen zwei oder sogar drei der Himmelskörper einander umkreisen. Das brachte ihnen auch ihren den Namen ein: "JuMBO" ist ein Akronym für die englische Bezeichung "Jupiter-Mass Binary Object", zu Deutsch etwa "Doppelsystem mit jupiterähnlicher Masse".

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European Extremely Large Telescope (E-ELT) der Europäischen Südsternwarte in Chile, soll mit 39 Metern Spiegeldurchmesser ab 2024 den Weltraum erforschen.
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Teleskope - Weltraum erforschen

Zu groß für Planeten, zu klein für Sterne

Sterne entstehen, indem eine Molekülwolke fragmentiert und kollabiert. Planeten hingegen können nach derzeitigem Verständnis nicht aus einem direkten Kollaps entstehen, sondern nur in den Umlaufbahnen von jungen Sternen. Der Fund der JuMBOs ist daher völlig unerwartet. Zwar ist bekannt, dass die allermeisten Sterne mindestens in Doppelsystemen entstehen, also zwei oder mehr Sterne einander umkreisen. Der Anteil an Doppelsystemen nimmt allerdings ab, je geringer die Massen der Sterne sind. Zudem sind die JUMBOs zu klein, um Sterne zu sein.

Wenn es sich bei ihnen aber um Planeten handelt, dann müssten diese Planeten in der Umlaufbahn um einen Stern entstanden sein. Zwar kennen Forschende sogenannte freifliegende Planeten, oder Einzelgänger-Planeten: Das sind Planeten, die – wie alle anderen Planeten auch – in der Umlaufbahn um einen Stern entstanden sind und anschließend aus dem Sternsystem herausgekickt worden sind. Das könnte auch bei den JuMBOs passiert sein: Aber wie diese Objekte es dann geschafft haben, als Doppelsystem zusammen zu bleiben oder zueinander zu finden, ist völlig unklar.

Wie die JuMBOs entstanden sein können, gibt somit derzeit Rätsel auf. Klärung sollen weitere geplante Beobachtungen mit dem James Webb-Weltraumteleskop bringen.

Dieser Artikel ist erstmals am 13.10. auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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