Organspendeausweis im Geldbeutel
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Ein Organspendeausweis erleichtert den Umgang mit der Organspende im Todesfall.

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Fragen und Antworten zur Organspende: Wer darf spenden?

869 Menschen haben 2022 nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet. Der Bedarf ist aber wesentlich höher. Am 3. Juni ist der Tag der Organspende. Dieser Tag will aufklären und Ängste nehmen. Fragen und Antworten rund um das Thema Organspende.

Über dieses Thema berichtete Abendschau - Der Süden am .

In Deutschland gilt die Entscheidungslösung, das heißt, eine Organspende darf hierzulande nur nach vorheriger Zustimmung der verstorbenen Person oder der Angehörigen erfolgen. Für eine Organspende kommen Menschen infrage, deren Hirntod zweifelsfrei nach den Richtlinien der Bundesärztekammer festgestellt wurde und die einer Organ- und/oder Gewebeentnahme zugestimmt haben. Der Wille wird mithilfe des Organspendeausweises dokumentiert. Tritt bei einem Patienten der Hirntod ein und es liegt kein Spenderausweis vor, müssen Angehörige die schwierige Entscheidung fällen. Eine Organspende nach dem Tod verläuft anonym.

Es gibt zu wenige Organspender

Ganz abgesehen davon, dass immer noch zu wenig Menschen einen Organspendeausweis haben, gibt es noch eine andere Einschränkung: Der Hirntod eines Menschen ist selten. Nur bei ein bis zwei Prozent der Sterbefälle im Krankenhaus tritt der Hirntod ein, während die übrigen Organe noch arbeiten, und macht eine Organspende erst möglich, wenn ein Organspendeausweis vorliegt.

Gibt es eine Altersgrenze bei Organspenden?

Es gibt keine Altersbegrenzung bei Organspenden. Auch Säuglinge können schon spenden. Es gibt auch kein Höchstalter, denn das biologische Alter der Organe vor einer Spende ist entscheidend. Grundsätzlich gilt: Je jünger der Verstorbene ist, desto besser sind die Organe in der Regel für eine Transplantation geeignet.

Ab welchem Alter kann man sich einen Ausweis ausstellen?

In Deutschland kann man sich ab dem Alter von 16 Jahren für oder gegen eine Organ-/Gewebespende entscheiden. Ab dem vollendeten 14. Lebensjahr können Minderjährige sich ohne Zustimmung eines Erziehungsberechtigten gegen eine Organ-/Gewebespende im Todesfall entscheiden.

Nur wenige Erkrankungen schließen eine Organspende aus

Jeder, der bereit ist zu spenden, kann einen Organspendeausweis ausfüllen. Dazu ist keine ärztliche Untersuchung nötig. Zu Lebzeiten werden Organspender nicht untersucht. Es zählt der Organzustand kurz vor der Organspende. Zu diesem Zeitpunkt werden Organe genau kontrolliert. So kann eine Organentnahme zum Beispiel bei bestimmten Infektionen oder bei akuten Krebserkrankungen ausgeschlossen sein, schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Thema Organ- und Gewebespende. Bei allen anderen Erkrankungen sind es Einzelfallentscheidungen der Ärztinnen und Ärzte, ob und welches Organ für eine Spende verwendet werden kann.

Welche Organe können gespendet werden?

Im Todesfall können Organe und Gewebe gespendet werden: Niere, Leber, Herz, Lunge, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm sowie Haut, Hornhaut der Augen, Herzklappen, Teile der Blutgefäße, des Knochengewebes, des Knorpelgewebes und der Sehnen.

Auch Lebendspenden möglich

Auch lebende Menschen können Organe spenden, aber nur Teile der Leber und Niere, äußerst selten auch einen Teil der Lunge oder der Bauchspeicheldrüse. Rechtliche Voraussetzung für eine Lebendspende ist, dass Spender und Empfänger nah verwandt sind oder laut Organspende-Info "eine besondere persönliche Verbundenheit zueinander haben", zum Beispiel verheiratet sind.

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Wie viele Organe wurden 2022 gespendet?

Die größte Befürchtung: schlechtere medizinische Versorgung

Viele bewegt die Befürchtung, dass potentielle Organspender schlechter versorgt werden und nicht alles medizinisch Mögliche gemacht wird, ihr Leben zu retten. Diese Angst ist völlig unbegründet, denn alle beteiligten Ärzte - vom Notarzt bis zum Intensivmediziner - haben nichts mit der Organentnahme und Transplantation zu tun, betont die Stiftung Über Leben – Initiative Organspende. Erst wenn der irreversible Hirnfunktionsausfall eingetreten sei, werde über eine mögliche Spende entschieden.

Ein Tattoo als "Organspendeausweis"

In Deutschland warten 8.500 Menschen auf ein Spenderorgan - im Schnitt acht Jahre. Die Zeitspanne könnte immens verkürzt werden, wenn potenzielle Spender ihren Willen unmissverständlich ausdrücken könnten - etwa durch eine Tätowierung mit eindeutiger Aussage. Die Entscheidung zur Organspende sollte dann allerdings gut durchdacht sein, denn der durch ein Tattoo bekundete Wille lässt sich nicht ohne großen Aufwand revidieren - anders als beim Organspendeausweis.

Im Video: Leben retten mit einem Tattoo

Unterarm, auf dem ein Tattoo gestochen wird.
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Organspende-Tattoo

Dieser Artikel ist erstmals am 16.01.2020 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert.

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