Wüstenameise in freier Wildbahn
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Wüstenameise

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Magnetfeld kalibriert Orientierung von Wüstenameisen

Es gibt Ameisen, von denen könnte man sagen, sie schleppen einen Kompass mit sich herum – denn sie orientieren sich am Magnetfeld der Erde. Jetzt haben Wissenschaftler herausgefunden, dass dieser innere Kompass auch das Gehirn der Ameise verändert.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Wissen kompakt am .

Das Gehirn der kleinen Wüstenameise ist ganz erstaunlich. Eigentlich ist es sehr einfach gestrickt, aber trotzdem haben die Tierchen einen ganz ausgezeichneten Orientierungssinn.

Wenn die Jungtiere das erste Mal den Bau verlassen, gucken sie sich draußen um. Sie lernen die Landschaft zu erkennen, die Richtung der Sonne, den Wald. Und sie orientieren sich am Magnetfeld der Erde: Sie drehen sich vor dem Ameisenbau im Kreis und richten sich dabei immer wieder zum Nesteingang aus, auch, wenn sie ihn gar nicht sehen können.

Sie kalibrieren quasi ihr inneres Navigationssystem, so wie wenn wir das Navi am Handy neu kalibrieren. Die Wissenschaftlerin Pauline Fleischmann von der Uni Oldenburg und ihre Kollegen haben nun ausprobiert, was passiert, wenn man diesen inneren Kompass der Ameise durcheinanderbringt.

Ohne natürliches Magnetfeld: Schlechte Orientierung

So konnte beobachtet werden, dass unter manipulierten Bedingungen, wie einem verdrehten Magnetfeld, den Tieren die Richtungsinformation entzogen wird und sie nach der Lernlauf-Pirouette zu einem anderen Punkt hin gucken, an dem sie das Nest vermuten.

Diese Erkenntnis ist nicht ganz neu. Aber jetzt haben sich Fleischmann und ihre Kollegen angeschaut, was dieser innere Kompass mit dem Gehirn der Wüstenameisen macht.

Lerneffekte vergrößern das Gehirn

Die Gehirne wurden gefärbt und unter dem Mikroskop gescannt. Vereinfacht gesagt: Unter natürlichen magnetischen und anderen Bedingungen bedeutet das, dass die Tiere, bevor sie Lernläufe gemacht haben, kleinere Gehirne haben, so Fleischmann.

Nach der Navigationsübung ist das Gehirn der Ameisen also größer und besser vernetzt. Die Gehirne von Ameisen, die einem gestörten Magnetfeld ausgesetzt waren und sich nicht so gut orientieren konnten, haben sich dagegen nicht so gut entwickelt.

Vereinfacht könnte man also sagen, die Ameise wächst an ihren Aufgaben – zumindest gilt das für das Gehirn der griechischen Wüstenameise.

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