Corona-Tests
Bildrechte: picture alliance/Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB

Corona-Tests

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Innenräume: Luftfeuchtigkeit kann Virus bremsen

Nicht nur auf Abstand und Masken sollte man in Corona-Zeiten achten, sondern auch auf die Raumluft: Ein deutsch-indisches Forscherteam empfiehlt eine Luftfeuchtigkeit von über 40 Prozent in Innenräumen.

Ein deutsch-indisches Forscherteam ruft mit Blick auf die Verbreitung des Coronavirus dazu auf, der Luft in Innenräumen mehr Bedeutung beizumessen. Die Virus-Ausbreitung werde auch von der Luftfeuchtigkeit beeinflusst.

Problematisch: Weniger als 40 Prozent Luftfeuchte in Innenräumen

Lieg die relative Feuchtigkeit der Raumluft unter 40 Prozent, nähmen die von Infizierten ausgestoßenen Partikel weniger Wasser auf, blieben leichter, flögen weiter durch den Raum und würden eher von Gesunden eingeatmet, erläuterte Ajit Ahlawat vom Institut für Troposphärenforschung (Tropos) in Leipzig. Hintergrund ist, dass Aerosole als wichtiger Corona-Übertragungsweg neben der Schmierinfektion gelten. Sie sind Mischungen winziger Teilchen in der Luft.

Coronavirus und Luftfeuchte: Zehn Studien ausgewertet

Das Team aus Physikern des Tropos und des CSIR-National Physical Laboratory in Neu-Delhi hatten zehn internationalen Studien ausgewertet, die zwischen 2007 und 2020 den Einfluss der Luftfeuchtigkeit auf das Überleben, die Ausbreitung und Infektion mit den Erregern der Grippe und verschiedenen Coronaviren untersucht haben. Die Ergebnisse wurden Ende Juli 2020 im Fachjournal "Aerosol and Air Quality Research" veröffentlicht.

Coronavirus: Relativ feuchte Raumluft wichtig

Im Ergebnis empfehlen die Forscher neben den bisher üblichen Maßnahmen wie Abstand und Masken auch, die Raumluft zu kontrollieren. Eine relative Feuchte von 40 bis 60 Prozent könne die Ausbreitung der Viren und deren Aufnahme über die Nasenschleimhaut reduzieren.

Ergebnisse für Winter von Bedeutung

Die Erkenntnisse sind besonders für die kommende Wintersaison von Bedeutung, wenn sich die Menschen mehr in aufgeheizten Räumen aufhalten. Das Erwärmen der Luft sorge auch dafür, dass diese trockne, sagte Alfred Wiedensohler vom Tropos. In kalten und gemäßigten Klimazonen herrsche daher in Innenräumen während der Heizsaison meist ein sehr trockenes Raumklima. Dies könnte die Ausbreitung der Coronaviren fördern. In tropischen und heißen Ländern bestehe indes die Gefahr, dass Klimaanlagen die Luft austrockneten. Bei höherer Luftfeuchtigkeit wüchsen die Tröpfchen schneller, fielen früher zu Boden und könnten weniger von Gesunden eingeatmet werden.

Corona-Pandemie: "Luftfeuchtigkeit von mindestens 40 Prozent"

"Eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 40 Prozent in öffentlichen Gebäuden und im Nahverkehr würde daher nicht nur die Auswirkungen von Covid-19 reduzieren, sondern auch die von anderen Viruserkrankungen wie beispielsweise der saisonalen Grippe, erklärte Sumit Kumar Mishra vom National Physical Laboratory.

Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!