Operation, Chemo- oder Strahlentherapie – das sind die klassischen Waffen im Kampf gegen Krebs. Hyperthermie, eine Art lokal begrenztes Fieber, kann in einigen Fälle eine sehr hilfreiche Ergänzung sein.
Gewebe wird künstlich erwärmt
In Verbindung mit Bestrahlungen wird diese Erwärmungstherapie schon häufiger angewendet. Forscher an der LMU in München haben nun erstmals zeigen können: Hyperthermie bringt auch in Patienten mit Chemotherapie einen echten Überlebensvorteil.
"Wir freuen uns über jeden einzelnen Patienten, den wir von der Erkrankung heilen können und von daher ist das für uns ein großer Erfolg." Prof. Lars Lindner, Ludwig-Maximilians-Universität München
329 Patienten haben an der Studie teilgenommen. Alle waren an einem sogenannten "Weichteilsarkom“ erkrankt, hatten bösartige Tumoren an Weichteilen wie Muskeln, Fettgewebe oder Nerven.
Wärmeerzeugung per Antenne
Für die Behandlung braucht es ein spezielles Gerät, den sogenannten Applikator: Er ist weiß und halbrund, etwa dreißig Zentimeter hoch. Wie eine feste Decke wölbt er sich über die betroffene Körperregion des liegenden Patienten. Über ein elektromagnetisches Feld wird das Gewebe gezielt erwärmt, genau an der Stelle, an der der Tumor sitzt.
Idealtemperatur 40 bis 43 Grad
Schon direkt nach einer ersten Studie, die in den 1990er-Jahren begonnen hatte, waren die Vorteile der Kombinationstherapie zu sehen. Auch zehn Jahre nach der ersten Behandlung zeigte sich: Patienten, die zusätzlich zur Chemotherapie noch mit Hyperthermie behandelt wurden, haben bessere Überlebenschancen.
Wie wirkt Hyperthermie?
Wahrscheinlich hilft das künstliche Fieber dem Immunsystem: Tumorzellen vertragen die Wärme nicht. Sie stehen unter Stress und transportieren auffällige Eiweißstrukturen an ihre Zelloberfläche. An ihnen erkennen Zellen des Immunsystems den Tumor als gefährlich und zerstören ihn.