Schwangerschaftsübelkeit macht manchen Frauen schwer zu schaffen. Im Bild: Sich übergebende schwangere Frau.
Bildrechte: picture alliance / Westend61 | Miriam Dörr

Forscher haben in einer Studie die Ursache für Schwangerschaftsübelkeit ermittelt: ein bestimmtes Hormon, das auch vom Fötus gebildet wird.

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Studie: Bestimmtes Hormon Ursache für Schwangerschaftsübelkeit

Die Konzentration des Hormons GDF15 ist entscheidend für das Auftreten von schwerer Übelkeit in der Schwangerschaft, so das Fazit einer neuen Studie. Für Frauen, die künftig schwanger sind, könnte das eine gute Nachricht sein.

Für die meisten Frauen ist Übelkeit zumindest zu Beginn der Schwangerschaft eine zwar lästige, aber harmlose Begleiterscheinung, die nach den ersten Wochen wieder verschwindet. Ein kleiner Prozentsatz der Frauen leidet aber unter einer schwereren Form der Schwangerschaftsübelkeit, der sogenannten Hyperemesis gravidarum.

Laut einer jetzt im Fachmagazin "Nature" veröffentlichten Studie ist die Konzentration eines bestimmten Hormons, des sogenannten GDF15-Hormons, Ursache für das Auftreten einer Schwangerschaftsübelkeit.

Schwangerschaftsübelkeit: Ergebnisse der Studie

Schon länger wird das Wachstumshormon GDF15, das im Hirnstamm wirkt, mit Schwangerschaftsübelkeit in Verbindung gebracht. Jetzt hat ein internationales Forscherteam herausgefunden: Für die Entwicklung von Schwangerschaftsübelkeit spielt einerseits die in der Schwangerschaft vom Fötus produzierte Menge des GDF15-Hormons eine Rolle, als auch die Konzentration des GDF15-Hormons im nicht-schwangeren Zustand.

So haben Frauen nach Erkenntnissen der Studienautoren, die im nicht-schwangeren Zustand einen niedrigen GDF15-Spiegel im Blut haben, ein höheres Risiko, an einer schweren Form von Schwangerschaftsübelkeit zu erkranken als diejenigen Frauen, die schon vor der Schwangerschaft einen hohen GDF15-Spiegel haben. Eine hohe Konzentration des Hormons während der Schwangerschaft erhöht hingegen demnach das Risiko, an einer schweren Form der Schwangerschaftsübelkeit zu erkranken.

Die Forscher erklären sich dieses Phänomen folgendermaßen: Wer schon vor der Schwangerschaft einen hohen GDF15-Spiegel hat - wie es etwa bei der angeborenen Hämoglobinkrankheit ß-Thalassämie der Fall ist - reagiert weniger sensibel auf einen Anstieg des Hormons während der Schwangerschaft. Im Umkehrschluss heißt das: Frauen, die unter einer Schwangerschaftsübelkeit gelitten haben, könnten vor einer erneuten Schwangerschaft niedrigen Dosen des GDF15-Hormons ausgesetzt werden, um sie gegenüber dem Hormon zu desensibilisieren. Symptome einer Schwangerschaftsübelkeit könnten so möglicherweise verhindert werden. Ob das aber wirklich funktioniert, müsste laut Experten erst in weiteren Studien getestet werden.

Wann man bei Schwangerschaftsübelkeit zum Arzt gehen sollte

Schwangerschaftsübelkeit ist insbesondere in den ersten drei Monaten ganz normal. Ein Gang zum Arzt ist erst notwendig, wenn man sich am Tag mehrmals übergeben muss und so womöglich die gesamte zu sich genommene Nahrung und Flüssigkeit wieder ausscheidet. Die Krankenkasse DAK-Gesundheit rät zum Beispiel zum Arztbesuch, wenn man sich "mehr als viermal am Tag heftig" erbricht.

Was bei Schwangerschaftsübelkeit hilft

Gegen Schwangerschaftsübelkeit hilft alles, was gegen Übelkeit hilft, also zum Beispiel:

  • Ausreichende Entspannung
  • Viel Trinken, was den Magen nicht belastet, also: Kräuter- und Früchtetees, dünne Saftschorlen, Mineralwasser. Empfohlene Trinkmenge: mindestens zwei Liter am Tag
  • Ausreichend, aber in kleinen Mengen essen: Am besten kleine Snacks morgens, abends und zwischendurch. Das Essen sollte nicht zu fett, säurehaltig, scharf oder stark gewürzt sein. Das belastet den Magen.
  • Unangenehme Gerüche meiden
  • Düfte wie Pfefferminze, Zitrone, Bergamotte oder Mandarine, zum Beispiel in Form von ätherischen Ölen, können bei Übelkeit helfen.
  • Ingwer, Zwieback und Gemüse sind bei Übelkeit ebenfalls bewährte Hausmittel

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