Schild mit Regenbogen und "Alles wird gut!"-Aufschrift.
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Der Zusammenhalt der Gesellschaft ist während der Corona-Krise gewachsen.

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Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Corona-Zeiten gewachsen

Die Corona-Pandemie hat die Gesellschaft nicht gespalten, im Gegenteil: In den letzten Monaten ist die Solidarität sogar gewachsen. Das zeigt eine Studie der Bertelsmann Stiftung. Sozial benachteiligte Menschen trifft die Krise allerdings härter.

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Als Anfang des Jahres die Corona-Pandemie ausbrach, war die Befürchtung groß, dass sich die Krise negativ auf das soziale Klima auswirken würde. Doch so ist es nicht gekommen. Das geht aus der Studie "Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Deutschland 2020" hervor, die die Bertelsmann Stiftung gerade veröffentlicht hat.

Mehr Vertrauen in die Politik

Rund 3.000 Menschen wurden im Februar und März befragt, davon 1.000 noch mal von Mai bis Mitte Juni, also am Ende der strengen Kontaktbeschränkungen. Während im Februar knapp die Hälfte der Befragten (46 Prozent) den sozialen Zusammenhalt für gefährdet hielten, waren es im Mai/Juni nur noch ein gutes Drittel (36 Prozent). Mehr als verdoppelt hat sich das Vertrauen in die Bundesregierung, von 19 Prozent im Februar zu 45 Prozent im Juni. Zugleich ist die Meinung, die Menschen würden sich nicht um andere kümmern, um die Hälfte zurückgegangen: von 41 Prozent auf 21 Prozent. Insgesamt fürchten sich weniger Menschen vor Armut, Arbeitslosigkeit und Krankheit als zu Jahresbeginn.

"Viele Menschen sind zunächst erleichtert, dass die ersten Auswirkungen der Pandemie in ihren Augen bisher so glimpflich ausgefallen sind. Zugleich haben sie mehrheitlich große Solidarität und Rücksichtnahme erfahren." Kai Unzicker, Bertelsmann Stiftung

Corona verstärkt soziale Ungleichheit

Die Ergebnisse stimmen optimistisch. Dabei zeigt die Studie genauso deutlich, dass Corona die sozialen Ungleichheiten verschärft. Menschen mit geringem Einkommen, geringem Bildungsgrad, Kinder aus Einwandererfamilien, Alleinerziehende haben deutlich stärker mit den Auswirkungen der Corona-Krise zu kämpfen. Auch zwischen Jung und Alt zeigen sich deutliche Unterschiede: So sind jüngere Befragte öfter von Kurzarbeit betroffen, während ältere Befragte mit höherem Einkommen und hoher Bildung häufiger im Homeoffice arbeiten. Der Politik geben die Studienautoren daher die Empfehlung, besonders auf diese benachteiligte Gruppen zu schauen.

"Sollte sich beispielsweise die Situation bei der Kinderbetreuung oder dem Homeschooling in nächster Zeit nicht deutlich verbessern oder gar wieder verschärfen, so geht dies vor allem zu Lasten dieser Gruppen." Kai Unzicker, Bertelsmann Stiftung

Wie lange das positive Klima der Toleranz und der Rücksichtnahme sich halten könne, sei nicht abzusehen, so die Studienautoren. Die Gefahr, dass die verschiedenen Lebenswelten langfristig auseinanderdriften, sei durchaus gegeben.

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