Waldweg und Hinweisschild: Achung Zecken!
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Mehr Zeckenstiche in der Corona-Krise erwartet

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Freizeit im Grünen: Mehr Zeckenstiche in der Corona-Krise?

Durch die Ausgangsbeschränkungen in der Corona-Krise zieht es viele Menschen in die Natur, um dem Lagerkoller zu entgehen. Damit steigt allerdings auch die Gefahr von Zeckenstichen, denn die Blutsauger sind bei dem milden Wetter schon längst aktiv.

Über dieses Thema berichtet: Radiowissen am .

Während der Ausgangsbeschränkungen drängt es mehr Menschen denn je in die Natur und zum Spaziergehen. Doch dieses Vergnügen ist ein wenig getrübt, denn in Wald und Wiese lauert eine krabbelnde Gefahr.

"Wenn so viele Menschen in die Natur rausgehen wie noch nie, weil ihnen daheim die Decke auf den Kopf fällt, dann kann das ein für Zecken gutes Jahr werden." Volker Fingerle vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Oberschleißheim

Zecken und das Coronavirus

Eine Übertragung des Coronavirus durch einen Zeckenstich hält der Experte aber für unwahrscheinlich. Grippeähnliche Symptome seien dann eher auf eine Infektion mit Borreliose oder der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zurückzuführen. Auch erhöhe sich durch einen Zeckenstich nicht die Gefahr, anfälliger für das Coronavirus zu sein. "Ein Zeckenstich allein schwächt unser Immunsystem nicht so weit, dass wir deshalb anfälliger für das Coronavirus sind", meint Fingerle.

Zecken fast ganzjährig eine Gefahr

Zecken haben gewöhnlich von April bis Ende Oktober Hochsaison. Bei milden Temperaturen werden die Zecken aber auch früher aktiv. Dann verlassen sie ihre Winterstarre und machen sich auf die Suche nach einem Blutopfer. "Bei Sonnenschein im Englischen Garten sitzt die Zecke auch im Januar auf einem Grashalm und wartet auf ein Opfer", so Fingerle. Und von dort lässt sie sich einfach mitschleppen, wenn Mensch oder Tier in der Natur sind - immer auf der Suche nach warmer Haut.

FSME und Borreliose

Auf den Menschen können Zecken gefährliche Krankheiten übertragen wie die Lyme-Borreliose oder die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Während es für die FSME eine vorbeugende Impfung gibt, steht für die Borreliose kein Impfstoff zur Verfügung. Infektionen können aber mit Antibiotika behandelt werden.

Milde Temperaturen begünstigen neue Zeckenarten

Milde Temperaturen haben aber noch ganz andere Auswirkungen: Neue Zeckenarten wie die Hyalomma oder die Auwaldzecke breiten sich in Richtung Westen Deutschlands aus. Im ungewöhnlich warmen Sommer 2018 wurden erstmals größere Zahlen der Hyalomma-Zecke hierzulande gefunden. Diese Zeckengattung kam bislang ausschließlich in den Tropen und Subtropen vor. Hyalomma kann gefährliche Erreger wie das Krim-Kongo-Fieber-Virus oder Fleckfieber-Bakterien auf Menschen und Tiere übertragen. Bei Pferden verursacht diese Zeckenart häufig heftige Geschwüre.

Grafik: Zecke mit Schriftzug "How to kill a Zecke"
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Zecken sind schwer zu vernichten