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Fotos und Fotografen einer totalen Mondfinsternis (Collage)

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Fototipps zur totalen Mondfinsternis am Freitag

Was brauche ich, um die Mondfinsternis am 27. Juli 2018 zu fotografieren? Ist ein Stativ nötig, oder kann ich MoFi-Fotos auch aus der Hand machen? Welche Blende stelle ich ein, wie lange belichte ich? Tipps von Fotografen für Sie. Von Heike Westram

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Damit Sie die perfekte MoFi auch perfekt in den Kasten kriegen und von der totalen Mondfinsternis am 27. Juli schöne Bilder bekommen, geben wir Ihnen hier spezielle MoFi-Foto-Tipps.

Eine Mondfinsternis kann jeder fotografieren. Anders als bei einer Sonnenfinsternis brauchen Sie keine speziellen Filter. Wenn Sie aber richtig tolle Fotos vom Blutmond machen wollen, sollten Sie gezielt zu Werke gehen. Die Mondfinsternis am 27. Juli 2018 dauert so lange, dass reichlich Zeit ist, ein wenig herumzuprobieren! Das Erlebnis der MoFi wird aber ebenso wie Ihre Fotos umso schöner werden, je besser Sie auf die Mondfinsternis vorbereitet sind.

Wichtigstes Utensil: genug Zeit vorab

Wenn Sie Fotos von der Mondfinsternis machen wollen, empfehle ich Ihnen, eine gute Stunde vor Mondaufgang an Ort und Stelle zu sein, etwa um acht Uhr abends. Dann können Sie Kamera, Stativ, Fernauslöser und anderes noch im hellen Sonnenlicht auspacken und vorbereiten.

Die richtige Kamera

Wichtigster Punkt: die Kamera. Marco Sproviero von der Beobachtergruppe Sternwarte Deutsches Museum in München, der viel Erfahrung mit Astro- und Mondfotografie hat, rät von zu kleinen Kameras ab:

"Eine gute Pocketkamera oder ein Smartphone mit einer guten, halbwegs lichtempfindlichen Kamera sind in der Lage, eine schöne Landschaftsaufnahme mit dem sich verfinsternden Mond zu machen; Nahaufnahmen des Mondes sind damit nicht möglich. Dafür sind digitale Spiegelreflex oder Systemkameras mit Objektiv am besten geeignet. Aber auch mit guten langbrennweitigen Bridgekameras lassen sich gute Aufnahmen machen." Marco Sproviero, Beobachtergruppe Sternwarte Deutsches Museum, München

Wenn Sie tolle MoFi-Fotos machen, dann schicken Sie uns Ihre Bilder! Wir präsentieren die schönsten Fotos der Mondfinsternis anschließend.

Die richtige Kamera-Einstellung

  • Verwenden Sie Stativ und Fernauslöser (oder Selbstauslöser) für unverwackelte Bilder.
  • Schalten Sie den Blitz aus und stellen Sie die Belichtungszeiten manuell ein.
  • Fokussieren Sie manuell, der Autofokus kommt bei einer Mondfinsternis an seine Grenzen. Das müssen Sie nur einmal machen - der Mond ist den ganzen Abend gleich weit weg.
  • Machen Sie Belichtungsreihen mit unterschiedlichen Einstellungen.
  • Verwenden Sie möglichst kleine ISO-Werte, damit die Bilder klar werden; mit höheren ISO-Werten können Sie zwar die Belichtungszeiten verkürzen, in Ihrer Aufnahme entsteht aber immer mehr Bildrauschen.
  • Stellen Sie eine möglichst offene Blende (kleine Blendenzahl wie 2.8 oder 4) ein, dann fällt mehr Licht in Ihr Objektiv und Sie können kleinere Belichtungszeiten wählen.

Geeignete Belichtungszeiten für den Blutmond

Bei einer totalen Mondfinsternis ändert sich die Helligkeit des Mondes sehr stark, Sie müssen die Kamera-Einstellungen ständig anpassen. Während der unverfinsterte Vollmond so hell ist, dass er schnell überbelichtet wird, ist er bei der Totalität kaum noch zu sehen. Eine grobe Orientierung:

  • heller Vollmond nach der Mondfinsternis: ISO 100, Belichtungszeiten um 1/100 bei geschlossenen Blenden (große Blendenzahl)
  • Halbschattenphase: Belichtungszeiten oder ISO-Werte verdoppeln
  • partielle Mondfinsternis: anfangs wie Halbschattenphase, dann immer länger belichten, offenere Blenden (kleinere Blendenzahlen) oder höhere ISO
  • totale Mondfinsternis: je nach Mondfinsternis wird die Mondscheibe unterschiedlich dunkel; Sie brauchen ISO-Werte zwischen 400 und 800 und Belichtungszeiten von 1-10 Sekunden bei weit offener Blende
  • Wenn Sie die Brennweite ändern (zoomen), ändern sich bei manchen Kameras auch Ihre Blendenwerte und Sie müssen die Belichtungszeit anpassen!

Weitwinkel oder Tele?

Versuchen Sie beides! Einfacher ist die Weitwinkel-Aufnahme mit kleinen Brennweiten wie 28 oder 35 mm. Sie eignen sich für stimmungsvolle Panorama-Aufnahmen einer Mondfinsternis. Achten Sie auf einen schönen Bildvordergrund! Der Mond selbst erscheint in der Aufnahme allerdings recht klein und ist zum Höhepunkt der Mondfinsternis kaum zu erkennen.

Mit langen Brennweiten (Teleobjektiv) nehmen Sie mehr die Mondscheibe selbst ins Visier. Details der Mondoberfläche werden erst ab 200 mm Brennweite eindrucksvoll. Aber dann haben Sie nur so lange auch eine stimmungsvolle Umgebung im Bild, wie der Mond in der Nähe des Horizonts oder Ihres Vordergrundmotives ist.